Wait for You
nicht. Es tut mir leid!« Ich brach ab, weil ich keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte.
Cam atmete mehrmals tief durch und ließ die Hände aufs Bett sinken. »Rede mit mir, Avery. Was ist gerade passiert?«
»Nichts.« Meine Stimme brach. »Nichts ist passiert. Ich dachte nur…«
»Was hast du gedacht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Es ist keine große Sache…«
»Keine große Sache?« Seine Augenbrauen wanderten Richtung Haaransatz. »Avery, du hast mir eine Höllenangst eingejagt. Du bist in Panik verfallen, als hätte ich dir wehgetan oder… als würde ich dich zu etwas zwingen.«
Mein Magen verkrampfte sich vor Entsetzen. »Du hast mich nicht gezwungen, Cam. Mir hat gefallen, was du getan hast.«
Mehrere Sekunden vergingen, dann sagte er: »Du weißt, dass ich dir nie wehtun würde, oder?«
»Ja.« Tränen schnürten mir die Kehle zu.
»Und dass ich dich nie zu etwas drängen würde, was du nicht tun willst.« Er sprach langsam und deutlich. »Das verstehst du, richtig? Wenn du noch nicht bereit bist, ist das okay für mich. Aber du musst mit mir reden. Du musst mich das wissen lassen, bevor wir an diesen Punkt kommen.«
Die Decke eng um mich gezogen nickte ich.
Wieder folgte Schweigen. Cam durchbohrte mich mit seinem Blick. Ich meinte, ein gewisses Verständnis in seiner Miene zu erkennen, und biss mir auf die Lippe. Ich wollte wissen, was er dachte, und gleichzeitig wollte ich es nicht.
»Was erzählst du mir nicht?«, fragte er, wie er es schon einmal in der Nacht auf dem Parkplatz getan hatte.
Ich konnte nichts sagen.
Er biss die Zähne zusammen. »Was ist dir passiert?«
»Nichts!« Das Wort schoss aus meinem Mund wie die Kugel aus einer Kanone. »Es gibt nichts, über das wir reden müssten, verdammt. Lass es einfach gut sein.«
»Du lügst.«
Da. Er hatte es gesagt. Er ließ es drauf ankommen.
Cam holte tief Luft. »Du lügst mich an. Irgendwas ist geschehen. Denn das hier…« Er deutete mit der Hand auf die Stelle, auf der wir noch vor Minuten miteinander verschlungen gelegen hatten. »Das hatte nichts damit zu tun, dass du noch nicht bereit wärst. Da ging es um etwas anderes. Denn du weißt – du weißt, dass ich auf dich warten würde, Avery. Ich schwöre es, aber du musst mir sagen, was in deinem Kopf vorgeht.«
Meine Brust schmerzte bei seinen Worten, aber ich konnte nichts sagen.
»Ich flehe dich an, Avery. Du musst offen und ehrlich mit mir sein. Du hast gesagt, du würdest mir vertrauen. Jetzt musst du es auch beweisen, denn ich weiß, dass da mehr dahintersteckt. Ich bin nicht dämlich, und ich bin nicht blind. Ich erinnere mich daran, wie du dich benommen hast, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, und ich erinnere mich todsicher an das, was du in der Nacht gesagt hast, als du betrunken warst.«
Oh Gott. Der Boden schwankte unter meinen Füßen.
Cam kam richtig in Fahrt. »Und die SMS , die du bekommen hast? Willst du mir erzählen, dass das nichts mit dem hier zu tun hat? Wenn du mir wirklich vertraust, erzählst du mir, was zur Hölle in dir vorgeht.«
»Ich vertraue dir.« Die Tränen stiegen in meine Augen und verschleierten meine Sicht.
Cam musterte mich noch eine Sekunde, dann stand er auf und schnappte sich seine Jeans vom Boden. Er zog sie über die Beine und schloss nur den Reißverschluss. Dann drehte er sich mit angespannter Miene zu mir um. »Ich weiß nicht, was ich sonst mit dir tun soll, Avery. Ich habe dir Dinge erzählt, auf die ich nicht stolz bin. Dinge, von denen so gut wie niemand auf dieser Welt weiß. Und doch verheimlichst du mir etwas. Du verheimlichst mir alles . Du vertraust mir nicht.«
»Nein! Ich vertraue dir.« Ich wollte einen Schritt nach vorne machen, doch dann hielt ich an, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. »Ich würde dir mein Leben anvertrauen.«
»Aber nicht die Wahrheit? Das ist solcher Mist, Avery. Du vertraust mir nicht.« Damit stiefelte er an mir vorbei Richtung Wohnzimmer.
Ich folgte ihm mit zitternden Händen. »Cam…«
»Hör auf.« Er griff sich seinen Pulli vom Boden, bevor er sich zu mir umdrehte. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen habe, aber ich weiß trotzdem, dass Beziehungen so nicht laufen.«
Angst traf mich wie ein Schlag gegen die Brust. »Was willst du damit sagen?«
»Was glaubst du, was ich sagen will, Avery? Du hast offensichtlich einige Probleme, und verdammt, schau mich nicht
Weitere Kostenlose Bücher