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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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an, als hätte ich deinen Welpen getreten. Glaubst du, ich würde dich wegen dem, was auch immer zur Hölle mit dir passiert ist, einfach absägen? Genauso wie du dachtest, dass ich dich mit anderen Augen betrachten würde, sobald ich die Narbe an deinem Handgelenk gesehen habe? Ich weiß, dass du das glaubst, und das ist Bullshit.« In seiner Stimme lag Trauer genauso wie echte Wut. »Wie können wir eine Zukunft haben, wenn du mir gegenüber nicht ehrlich sein kannst? Wenn du nicht darauf vertrauen kannst, dass meine Gefühle dir gegenüber stark genug sind, dann haben wir nichts. An so etwas zerbrechen Beziehungen. Nicht an der Vergangenheit, Avery, sondern an der Gegenwart .«
    Mein Atem stockte. »Cam, bitte…«
    »Nicht länger, Avery. Ich habe es dir schon einmal gesagt. Ich habe dich nur darum gebeten, mir zu vertrauen und mich nicht auszuschließen.« Er wandte sich der Tür zu. »Du vertraust mir nicht, und du hast mich wieder ausgeschlossen.«
    Und damit war er verschwunden. Die Tür knallte hinter ihm ins Schloss. Ich schaffte es noch zur Couch, bevor meine Beine nachgaben. Ich setzte mich, dann zog ich die Knie an die Brust. Ich spürte etwas in mir brechen, und der Schmerz war unglaublich real.
    Ich öffnete den Mund, doch es drang kein Laut heraus.
    Ich gab kein einziges Geräusch von mir.

Kapitel 30
Donnerstag und Freitag verbrachte ich überwiegend im Bett. Ich verschlief einen Großteil des Tages. Ein erstickendes Gefühl umhüllte mich wie eine zu schwere Decke. Ich hatte es versaut. Total. Das war das selbstmitleidige Mantra, das ich mir wieder und wieder vorsagte. Das war die Wahrheit, und an etwas anderes konnte ich nicht denken.
    Sicher nicht daran, wie ich meine Frühlingsferien gestalten sollte.
    Ich vergrub meinen Kopf im Kissen und hielt mich von meinem Handy fern. Denn wenn ich auf das Display sah und Cam nicht angerufen hatte, würde ich mich noch schlechter fühlen. Das Schlimme war nur, dass ich genau wusste, dass er nicht anrufen würde.
    Ich bezweifelte nicht, dass ich in Cam verliebt war. Es gab einen Unterschied zwischen in jemanden verliebt sein und jemanden lieben, und ich hatte mir die Chance, die nächste Stufe zu erreichen, durch die Lappen gehen lassen.
    Cam reichte es.
    Er hatte mir vertraut, und in gewisser Weise hatte ich ihm dieses Vertrauen um die Ohren geschlagen. Hätte er alles gewusst, wäre der Mittwochabend vollkommen anders verlaufen. Aber ich hatte geschwiegen, wie ich es all die Jahre getan hatte.
    Irgendwann am Samstag verklang der tiefe Schmerz und machte Platz für etwas anderes. Ich warf die Decke ab, dann blieb ich keuchend mitten im Zimmer stehen. Ich wirbelte herum, schnappte mir eine Cremeflasche und schmiss sie durchs Zimmer. Die Flasche knallte gegen die Schranktür, um dann mit einem satten Geräusch auf den Boden zu fallen.
    Unbefriedigt schnappte ich mir eine weitere Flasche und schmiss sie fester. Diesmal traf ich die Wand, und im Putz entstand ein Riss. Da ging meine Kaution zum Teufel.
    Das war mir egal.
    Wut kochte in mir hoch wie in einem Dampfkochtopf. Ich lief aufgeregt herum und riss Decke und Laken vom Bett.
    Dann stürzte ich mich auf meinen Schrank.
    Ich hasste die langweiligen Pullover, die Rollkragenpullis, die Strichjacken, die weit fallenden Shirts. Ich hasste alles, aber am meisten hasste ich mich selbst, weil ich das getan hatte. Mit einem Schrei riss ich alles aus dem Schrank. Bügel wackelten und fielen auf den Boden. In meinen Augen brannten Tränen, als ich mich auf der Suche nach noch etwas umdrehte, was ich zerstören konnte. Aber es gab eigentlich nichts. Keine Bilder, die ich werfen konnte. Keine Gemälde, die ich von der Wand reißen konnte. Es gab nichts. Ich war so wütend – wütend auf mich selbst.
    Ich trat in den Flur, dann lehnte ich mich gegen die Wand und kniff die Augen zu. Schwer atmend schlug ich meinen Hinterkopf an die Wand und unterdrückte einen Schrei.
    Das Schweigen brachte mich um .
    Und mehr gab es nicht. Schweigen. Das war alles, was ich kannte. Still halten. So tun, als sei nie etwas passiert, als sei alles in Ordnung. Und jetzt sah ich, wie toll das funktionierte.
    Ich glitt an der Wand nach unten, dann öffnete ich die Augen. Sie waren so trocken, wie ich mich auch innerlich fühlte. Spröde.
    Wem konnte ich dafür die Schuld geben? Blaine? Seinen Eltern? Meinen Eltern? Spielte es eine Rolle? Ich hatte mich meinen Eltern nicht ein einziges Mal widersetzt oder ihnen gesagt, was ich dachte. Ich

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