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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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Idee«, meinte auch Forrest. »Wenn wir jemanden finden könnten, der in der Burg aus und ein geht, oder einen Gegenstand, der schon einmal innerhalb der Mauern gewesen ist…«
    »Beobachten wir es einfach, dann sehen wir weiter«, schlug Imbri vor.
    Nach diesem Beschluss machten sie sich auf den Weg zur Burg. Forrest erneuerte den Mantel des Vergessens, der sich immer mehr als große Hilfe erwies, denn ohne ihn wären sie schon lange entdeckt und vom den Schergen des Hexenmeisters umzingelt worden – falls er Schergen hatte.
    Die Burg war ein riesiges, grimmiges Bauwerk aus einem fleckig blauen Material. Ein übler Gestank ging von ihm aus. »Diesen Geruch kenne ich«, sagte Imbri.
    »Ich bin ihm schon einmal auf dem Mond begegnet. Blauschimmelkäse!«
    »Aber ist der denn nicht sehr weich?«
    »Nicht, wenn er alt genug ist. Der Käse auf dem Mond variiert von fast noch flüssigem Brie zu felshartem Cheddar. Jeder Käse wird hart, wenn er ein paar Jahre in der Sonne liegt.«
    »Und Magie könnte ihn zusätzlich verfestigen«, sagte Eve.
    Ein Wächter umschritt die Burg. Dank des Mantels und ihrer Vorsicht bemerkte er sie nicht und ging dicht an ihnen vorbei.
    »Seht euch das an!«, wisperte Dawn. »Seine Hand ist aus Metall.«
    »Dummchen – das ist eine Handwaffe«, erklärte er Eve. »Das passt doch zu einem Wachtposten.«
    Forrest steckte vorsichtig den Kopf aus dem Versteck und sah dem Mann hinterher. Tatsächlich, die Hand war eine Waffe. Was wohl passieren würde, wenn der Wächter jemandem die Hand schütteln wollte?
    Aus dem Nebeneingang der Burg fiel Licht, ein ganz besonderer Blauton. »Verderbt es euch nur nicht mit der ultravioletten Glühlampe«, warnte Eve sie. »Wenn man denen in die Quere kommt, hat man ein echtes Problem.«
    Dann öffnete sich die Tür, und ein anderer Mann kam heraus, der einen großen Sack trug. Er ging damit zu einer Grube abseits der Burg und warf den Sack hinein. Dann drehte er sich um und kehrte ins Gebäude zurück.
    »Ein Müllbeutel!«, sagte Dawn. »Igitt!«
    »Aber er war innerhalb der Burg«, rief Forrest leise aus. »Deshalb – «
    »Igitt!«, sagte Eve.
    »Na ja, vielleicht war es doch keine so gute Idee.«
    Eve seufzte. »Doch, sie ist vernünftig. Bloß besonders romantisch ist sie nicht.«
    Deshalb umkreisten sie die Burg in einiger Entfernung, bis sie zur Müllgrube kamen. Darin lag aller möglicher Abfall, der zum Himmel stank. Trotzdem kletterten sie hinein und suchten nach dem neuesten Beutel.
    »Wenigstens scheint hier kein Müllschlucker sein Unwesen zu treiben«, sagte Imbri erleichtert.
    »Ah, hier ist der Beutel«, rief Eve leise und legte die Hand darauf. »Er wurde gerade von Con Cierge hierher gebracht und enthält Müll und Küchenabfälle, die der Nachtwächter A. Larm gesammelt hat. Sie stammen von überall aus der Burg.«
    »Genau das haben wir gesucht«, sagte Dawn. »Ich weiß, wie sehr du dich danach sehnst, deine Hände ganz tief dort hinein zu versenken, liebste Schwester.«
    »Wenn wir Glück haben, ist das eine oder andere darin noch nicht tot, liebste Schwester«, erwiderte Eve und kräuselte die Nase. »Dann bekommst du auch deinen Spaß.« Sie öffnete den Beutel und zog als Erstes eine Tube hervor. »Zahncreme, die einem die Zähne in Paste verwandelt. Kein Wunder, dass man sie weggeworfen hat.«
    Dawn entdeckte einen kleinen grünblauen Vogel, der darum kämpfte, sich aus der Tasche zu befreien. Sie ließ ihn auf ihre Hand laufen. »Das ist ein Harzer Roller. Er singt schön, aber er riecht auch sehr stark. Wahrscheinlich hat man ihn weggeworfen, weil man hier den Geruch nach Blauschimmelkäse vorzieht.«
    Eve fand einen alten Füllfederhalter. »Das sind die Überreste eines Füllers mit Unsichtbartinte. Ursprünglich enthielt der Füller mehrere große hässliche Tiere, aber jedes von ihnen hat ein wenig Tinte verbraucht, und der Füller schrumpfte immer weiter, bis er zu klein war, um noch von Nutzen zu sein.«
    »Nichts über das Innere der Burg?«, fragte Forrest. »Gibt es einen Geheimeingang? Wo hält sich der Hexenmeister auf?«
    Es dauerte einige Zeit, bis sie sich durch den Inhalt des Müllsacks gewühlt hatten und eine recht konkrete Vorstellung vom Innern der Burg besaßen. Der Hexenmeister wohnte im obersten Turmzimmer, und durch dieses Zimmer verliefen die blauen Linien, doch kamen sie von weiter unten: aus dem Verlies. Das Verlies war von der Außenwelt völlig abgeschottet, und aus dem Innern der Burg konnte nur der

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