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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dem Mond.«
    Er sann nach. »Also schön. Den Weg da.« Er deutete auf eine Abzweigung, die sie andernfalls übersehen hätten.
    »Herzlichen Dank«, sagte Dawn, ließ ein Lächeln aufblitzen und noch etwas mehr, als sie sich leicht verbeugte.
    »Ganz herzlich«, fügte Eve hinzu und tat es ihrer Schwester nach.
    »Nicht weiter erwähnenswert«, sagte der Mann. »Wir haben getauscht.« Er wandte sich von ihnen ab. »He Leute!«, brüllte er. »Wir haben was zu feiern!«
    Jubel brandete auf.
    Als Forrest und die anderen dem bezeichneten Pfad folgten, fragte er: »Glaubt ihr, das ist wirklich der richtige Weg? Ich will ja nicht übermäßig misstrauisch sein, aber…«
    »Er hat die Wahrheit gesagt«, beruhigte Imbri ihn. »Ich kann das feststellen, wenn mein Gegenüber sich nicht bewusst dagegen schützt. Die Dörfler haben wirklich nach einem Grund zum Feiern gesucht.«
    »Und selber fiel ihnen nichts ein«, sagte Dawn kopfschüttelnd.
    »Diese Welt ist sehr klein«, warf Eve ein. »Vielleicht sind sie hier nicht besonders klug.«
    »Das wäre unser Glück«, meinte Forrest.
    Recht bald endete der Pfad an einem großen See, der ebensogut auch ein kleines Meer sein konnte. Wie alles auf dieser Welt krümmte auch die Wasserfläche sich am anderen Ufer aufwärts und an den Seiten abwärts. Am Wasserrand blieben sie stehen und spähten hinüber. Eine kleine Insel war gerade noch zu erkennen. »Auf Pyramid war sie auf einer Insel«, bemerkte Imbri. »Glaubt ihr, hier könnte es ähnlich sein?«
    »Schon möglich«, sagte Dawn strahlend.
    »Oder vielleicht auch nicht«, sagte Eve düster.
    Forrest blickte sie verärgert an. »Sehr hilfreich seid ihr beiden nicht.«
    Sie tauschten einen ihrer typischen Blicke, ohne dass Forrest sagen konnte, wieso; die eine wusste schließlich genau, was die andere dachte, bevor sie ein Wort gesprochen hatten.
    »Ob wir hilfreich sein sollten?«, überlegte Dawn gedehnt.
    »Vielleicht für einen Kuss«, antwortete Eve.
    »Kein Körperkontakt«, brüllte Forrest.
    »Oooch«, sagten die beiden.
    »Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen«, erinnerte Imbri sie mit einem leisen Anklang von Gereiztheit, der sich im Hintergrundbild ihres kleinen Traums niederschlug: ein Pferd, das zwei Mädchen so fest in den Hintern trat, dass sie durch die Luft wirbelten und mit einer Doppelfontäne im See landeten.
    »Ich glaube, das bedeutet: kein Kuss«, sagte Dawn mit schwach geheucheltem Bedauern.
    »Wir sollen ohne Wiedergutmachung helfen«, stimmte ihr Eve mit gespielter Entrüstung zu.
    »Du bist dran.«
    »Ich bin dran.« Eve ging ans Wasser und steckte den Finger hinein. »Das hier ist die Sarah-See und umschließt die Insel Niffen, eine große Insel mit weißen Stränden und üppiger, farbenprächtiger Vegetation. Funkelnde Bäche fließen in alle Richtungen, und mitten auf der Insel liegt ein riesiger flacher Felsen. Auf der Insel leben Einhörner, Drachen, ein Pegasus, Greife, Nixen, Elfen, geflügelte Kobolde, Harpyien, Dschinne und verschiedene Mischarten in völliger Harmonie. Besonders Niffy Gliff, der halb Drache, halb Pegasus ist und irgendwo in seiner Ahnenreihe noch das Horn eines Einhorns erhalten hat. Fremden trauen sie hier nicht, denn einmal sind in einem hässlichen kleinen Boot Jäger gekommen, um die Inselbewohner zu fangen oder zu töten und ein Touristenhotel zu errichten. Niffy und sein Freund Cliffy zogen sich die furchterregendsten Kostüme über, die sie hatten, schlichen sich von hinten an die Jäger an und brüllten: ›Heeeiiinnnnnnooooooooh!!!‹. Damit jagten sie den Jägern einen solchen Schrecken ein, dass sie auf der Stelle flohen, und retteten die Insel.« Sie stand auf, trat zu Forrest und ergriff ihn bei der Hand.
    Forrest war beeindruckt. »Das alles kannst du sagen, nur weil du den Finger ins Wasser gesteckt hast?«
    »Das ist mein Talent«, entgegnete Eve. »Genauso kann dir Dawn alles über jede Nymphe erzählen, die du jemals gejagt und gefangen hast, wenn sie nur einen deiner Finger berührt – einschließlich der einen, die sich in eine Harpyie verwandelt hat. Natürlich würde sie niemals etwas darüber erzählen, auch nicht darüber, wie die Blätter deines vernachlässigten Baumes ekelhaft besudelt waren von – «
    »Danke«, unterbrach Forrest sie gepresst. »Eure Talente sind in der Tat beeindruckend. Also, ist Ida auf der Insel?«
    »Hoppla, ich habe ganz vergessen, danach zu sehen.« Eve ließ seine Hand los, kniete nieder und steckte den Finger

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