Wald-Schrat
sie sind doch erst vor drei oder vier Jahren verjüngt worden«, sagte Imbri, und vor Überraschung sprach sie diesmal vernehmlich. »Wie kannst du da schon erwachsen sein?«
»Nun, das ist auf Ptero nicht schwer, denn hier ist Geografie auch Zeit«, antwortete er. »Aber ich verstehe deine Frage so, dass du glaubst, ich könnte an diesem Ort nicht älter als vierzehn sein. Tatsächlich bin ich auch erst vierzehn, aber ich altere rasch, weil meine Eltern in Wirklichkeit viel älter sind als sie aussehen. Mein Talent besteht darin, die Wirkung anderer Talente umzukehren; ich lasse Illusionen wahr werden oder magische Punkte von der Wand verschwinden. Aber ich wünsche, ich würde jemanden kennen, der mein Alter rückgängig machen kann, denn ich werde schon in jungen Jahren altersschwach sein. Aber deswegen bin ich nicht hier; ich bin gekommen, um euch zum Erfolg eurer Bemühungen zu gratulieren und mich dafür zu bedanken, dass ihr alle vor dieser schrecklichen Einsäumung gerettet habt.«
»Warte noch«, sagte Imbri. »Kennst du Surprise?«
»Ich bin schon oft überrascht worden.«
»Nein, ich meine Surprise Golem, Tochter von Grundy und Rapunzel. Sie hat zahlreiche Talente, von denen sie jedes nur einmal benutzen kann. Vielleicht kann sie ja die Geschwindigkeit deines Alterns verändern, wenn du ihr in irgendeiner Weise hilfst.«
»Das klingt, als wäre es einen Versuch wert. Ich mache mich auf die Suche nach ihr.«
»Wir haben ihre Schwester Glitter kennen gelernt«, sagte Forrest. »Sie müsste eigentlich wissen, wo Surprise zu finden ist.«
»Glitter kenne ich«, sagte er. »Ich frage sie. Da habe ich euch gleich noch mehr zu danken.«
»Gern geschehen«, erwiderte Imbri.
Eine ernste junge Frau trat heran. »Ich bin Miss Etat, ein Fluchungeheuer«, stellte sie sich vor. »Ich möchte euch nicht nur um meiner selbst willen danken, sondern auch für zwei, die nicht persönlich hierher kommen können: Gim und Gine Riese, die Kinder von Girard und Gina Riese. Sie sind zu groß, um die Burg zu betreten.«
»Ich dachte immer, die Einsäumung hätte nur das Menschenland betroffen«, sagte Forrest.
»Die Riesen standen zufällig auf Menschengebiet und wurden gefangen. Jetzt sind sie wieder frei und hoffen, euch einen Gefallen erweisen zu können.«
Forrest sah Imbri an. »Morgen begeben wir uns auf eine Reise nach Westen, das heißt, ins Hin. Wenn sie uns ein Stück tragen würden…«
»Gewiss werden sie das mit Freuden tun«, sagte Miss Etat und ging weiter.
Ein dunkelhäutiger Junge trat vor. »Ich bin Chaos, ein Sohn von D. Metria, nachdem sie entdeckt hat, was sie tun muss, um wirkungsvoll den Storch zu rufen. Ich mache Gegenstände durchsichtig.«
Die Schlange setzte sich fort, bis Forrest sich keinen einzigen Namen und kein einziges Talent mehr merken konnte. Alle waren angemessen dankbar, doch er wünschte nur noch, dass es vorüberginge, damit sie das Bankett hinter sich bringen und die Heimreise antreten konnten.
Am Ende der Reihe, die endlich doch noch kam, standen zwei gut aussehende junge Prinzen. »Wir sind Mourning und Knight«, sagte einer.
»Die Söhne von Prinz Naldo Naga und Mela Meerbraut«, fügte der andere hinzu.
»Talente als solche besitzen wir nicht, aber wir sind außerordentlich virile Prinzen.«
In Forrests müdem Kopf sprang ein Gedanke auf.
»Kennt ihr schon die Prinzessinnen Dawn und Eve?«
»Mit ihnen hatten wir noch nicht das Vergnügen, aber wir konnten einen Blick auf sie werfen, als ihr mit ihnen in den Saal gekommen seid. Sie sehen großartig aus.«
»Ich schicke ihnen einen kleinen Traum«, sagte Imbri.
Das wirkte. Einen Moment später waren die beiden Prinzessinnen da.
»Ich dachte, ihr würdet vielleicht gern Mourning und Knight kennen lernen«, sagte Forrest, »die Söhne von…« Er verstummte. Man schenkte ihm keinerlei Beachtung mehr.
Die beiden Prinzen blickten die beiden Prinzessinnen an, und von beiden begann Dampf aufzusteigen. Die beiden Prinzessinnen blickten die beiden Prinzen an, und Herzchen stiegen von ihnen auf. Nach einem dreiviertel Augenblick fassten die vier sich bei den Händen und gingen zusammen fort.
»Ich bezweifle, dass wir sie noch einmal Wiedersehen«, murmelte Imbri.
»Aber wir wollten doch… Ich meine, die Zwillinge und ich…«
»Wolltest du das wirklich?«
»Aber ja! Das ist – «
»Findest du denn, du solltest?«
»Nein.« Und nun bemerkte er unter seiner Enttäuschung ein gerüttelt Maß an Erleichterung.
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