Wald-Schrat
Aber wenn ich ehrlich bin, ist mir das Wasser draußen viel zu kalt. Hier im beheizten Teich gefällt es mir viel besser.«
Forrest sah, wie gut die Elfe sich auf Dienstleistungen verstand. Sie war groß geworden, indem sie viele Personen zufrieden stellte, deshalb kannte sie sich damit aus – auch wenn sie gestohlene Gefallen verschenkt hatte. »Und was wird aus Ghina?«
»Ich weiß, dass es auf der blauen Fläche einen geflügelten Kobold von recht angenehmem Gemüt gibt, von dem Ghina ohne mich niemals erfahren hätte.«
Ghinas Kapuzenumhang stand kerzengerade in der Luft. »Und inwiefern achtet er auf Äußerlichkeiten?«
»Sie bedeuten ihm nichts, denn er ist blind. Dadurch sind sein Flugvermögen und seine Kontaktmöglichkeiten natürlich sehr eingeschränkt. Wenn er aber eine Gefährtin hätte, die ihn führt, wäre er zutiefst dankbar.«
Die Elfe erzielte einen Treffer nach dem anderen. »Was willst du dafür?«, fragte Forrest. »Wir lassen es nämlich nicht zu, dass du allzu viele Gefallen ohne Gegenleistung austeilst und deine Größe wiedererlangst.«
»Ich möchte nur in mein heimatliches Elfendorf zurückgebracht werden, wo niemand weiß, welche Laufbahn ich einschlug, nachdem ich es verlassen hatte.«
Forrest sah die beiden Frauen an. »Wäre euch das recht?«, fragte er ernst.
»Ja«, antworteten sie fast gleichzeitig.
»Gut, dann überlasse ich die Örtlichkeit dir, Jfraya, unter der Voraussetzung, dass du für Ghinas Reise zur blauen Fläche sorgst, für die sichere Rückkehr der Grauen Elfe in ihr Heimatdorf und alle weiteren Besuche, die irgendein Angehöriger dieses Haushalts wünscht.«
»Gern«, willigte Jfraya ein.
»Das ist wahr«, sagte Polly.
Er wandte sich den Zwillingen und Imbri zu, die auf der Wand warteten. »Dann kehren wir jetzt nach Pyramid zurück.«
»Aber werdet ihr uns nicht einmal besuchen?«, fragte Jfraya. »Ich kenne euch zwar noch nicht lange, aber ich fand es sehr anregend.«
Die Zwillinge tauschten einen Blick. »Wir versuchen es«, sagte Dawn.
»Jetzt, wo wir wissen, wie es geht.«
»Aber dazu braucht ihr die Flasche mit dem seelenauflösenden Elixier des Guten Magiers«, wandte Forrest ein.
»Wir haben es nicht gebraucht, um von Torus zurückzukehren«, erinnerte Eve ihn.
Sie hatte Recht; auf Torus hatte er nicht einmal daran gedacht, die Flasche zu benutzen. Sie hatten sich einfach ausgedehnt. Offenbar benötigte man das Elixier also nur für die Reise ›nach oben‹, nicht aber für den ›Abstieg‹.
»Ich lasse die Flasche bei euch«, versprach Forrest, »denn es scheint mir ganz so, als würden Imbri und ich sie nicht brauchen, um nach Xanth zurückzukehren.«
Dann fassten sie sich bei den Händen und berührten Imbri, dehnten ihre Substanz aus, verwandelten sich in Dampf und erlangten Spiritualität. Ringsum schrumpfte die Burg zusammen, und sie entwichen durch ihre Wände.
Unter ihnen lag die Welt Ptero – oder genauer gesagt, sie umschloss sie, in Nacht gehüllt. Sie schlugen einen Kurs ein und dehnten sich auf dem Weg aus. Hinter ihnen schrumpfte Pyramid zu einem dreiecksflächigen Mond, und vor ihnen wurde der monströse Umriss von Idas Kopf erkennbar. Da sie nun Erfahrung gewonnen hatten, fiel es ihnen leicht, auf die sternartig leuchtende Kerze zuzuhalten, die Prinzessin Ida aufgestellt hatte, um sie zu leiten. Dort lagen ihre Körper! Forrest wunderte sich zuerst, dass Imbri in Mädchengestalt auf dem Möbel lag, doch dann erinnerte er sich, dass sie auf Ptero zu mehr nicht die nötige Masse besaß.
Sie durchliefen den in gewisser Weise sehr unangenehmen Vorgang, ihre Körper wieder in Besitz zu nehmen. Forrest fragte sich beiläufig, was wohl geschehen würde, wenn jemand aus Versehen versuchte, in den falschen Körper einzudringen. Würde er sich in Dawns Körper wiederfinden oder Eve in Imbris? Er hoffte, das wäre unmöglich. Gewiss gab es doch irgendeine magische Schutzvorrichtung dagegen.
Er öffnete die Augen und setzte sich auf. Die anderen taten gerade das Gleiche. Er blickte auf den Wandteppich und erkannte sofort, dass darauf keine Saumlinien mehr zu sehen waren.
»Wir sind wieder da«, sagte Dawn.
»Und das heißt, dass der Faun bald wieder unterwegs ist«, fügte Eve hinzu.
»Nun, da unsere gemeinsame Aufgabe beendet ist.«
»Deshalb kümmern wir uns lieber um unser anderes Vorhaben, bevor er uns entkommt.«
Die beiden erhoben sich mit wackligen Knien und näherten sich Forrest.
»Aber wir wissen noch gar nicht,
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