Wald
hatte.
»Ritsch, ratsch, ritsch, ratsch ---«, murmelte Palamon, während er den Steinbrocken auf der Klinge entlang schleifte.
»Wir müssen ein Lager für die Nacht suchen, Herr. Es ist beinahe dunkel!«
Palamon reagierte nicht auf seine Worte.
»Ritsch, ratsch, ritsch, ratsch ---«
Nach einer Weile entdeckte Alfric auf einem Hügel Mauerreste.
»Das kann doch nicht sein!« Er lief schneller, um seinen Verdacht zu bestätigen.
Als er auf der Erhebung ankam und mitten in den Trümmern der zerstörten Festung stand, ließ er sein Gepäck zu Boden fallen und seufzte.
»Oh! Wir haben ein Schloss gefunden, ganz für mich alleine!«, verkündete Palamon, der nun ebenfalls in dem Schutt stand.
»Aber mein Ritter! So kommt doch zur Vernunft. Das ist kein Schloss, das sind nur ein paar Steine. Und seht Ihr denn nicht, was das Schlimmste daran ist?«
Palamon ignorierte ihn und begann, sich mit einer Decke in der einzigen erhaltenen Ecke der Ruine seine Schlafstelle einzurichten.
»Das Schlimmste daran ist, dass wir bereits vor einigen Wochen, oder vielleicht auch vor einigen Monden – ich kann nicht genau sagen, wie lang es her ist, da ich gar nicht mehr weiß, wie lange wir überhaupt schon unterwegs sind – jedenfalls, waren wir bereits einmal hier! Erinnert Ihr euch denn nicht?«
Alfric zeigte auf die Feuerstelle, die er selbst angelegt hatte, als sie das erste Mal an demselben Ort übernachteten.
»Wir laufen im Kreis! Wir werden den Drachen niemals finden. Niemals!«
Erschöpft ließ er sich zu Boden fallen und verschränkte die Arme. Dann sah er zu Palamon, der mittlerweile eingeschlafen war, das Schwert immer noch in der Hand. Alfric seufzte und lehnte sich an einen großen Stein, in der Hoffnung selbst ein wenig Schlaf zu finden.
In dieser Nacht träumte Alfric von der Hütte seiner Eltern. Dort saß er an dem großen Esstisch in der Mitte des Raumes und hatte Hunger. Sein Magen knurrte. Erst einmal, ganz leise, dann immer wieder – doch der Tisch war leer. Alfric sah sich um. Er war alleine in dem Raum, der ihm auf einmal viel größer vorkam, als das letzte Mal, dass er dort gewesen war. Schließlich fiel sein Blick auf einen riesigen Topf, der über der brennenden Feuerstelle hing. Er stand auf, um nachzusehen, ob darin etwas Essbares war. Das Wasser lief bereits aus seinem Rachen in den Mund, doch als er an das Gefäß herantrat, war es leer. Er spürte die Hitze des Feuers an seinem Körper aufsteigen. Er rieb sich die Hände. Die Wärme fühlte sich gut an auf seinen geschundenen Gliedern. Eine ganze Weile stand er einfach so da, bis er merkte, wie ein Schweißtropfen an seiner Stirn herablief. Hastig zog Alfric sein Wams aus, damit die Hitze ihn nicht übermannen würde. Doch die Temperatur stieg weiter. Er wollte von der Feuerstelle weglaufen, aber seine Füße bewegten sich nicht. Er drehte seinen Kopf, als er bemerkte, dass die ganze Hütte von Flammen erfüllt war. Dann wachte er auf.
Alfric erhob sich. Dann erstarrte er. Es war noch immer heiß. Unangenehm heiß. Er presste die Augen zusammen und starrte in die diesige Nacht. Vor ihm, in der Mitte der Ruine, schien es ihm so, als würden Rauchschwaden aufziehen.
Dann sah er einen roten, leuchtenden Punkt zwischen dem Dunst auftauchen. Er bewegte sich. Alfric riss seinen Mund auf. Er wollte nach seinem Ritter rufen. Doch aus seinem trockenen Rachen kamen keine Laute hervor.
Er drehte den Kopf und sah in die Ecke, in der Palamon sich zum Schlafen niedergelassen hatte. Die Schlafstelle war verlassen.
Vorsichtig rutschte Alfric ein Stück zurück, tastete sich an der Mauer entlang. Der Rauch kam näher. Ein widerlicher fauliger Gestank erfüllte die Luft. Und dann hörte er es.
Ein Röcheln und ein Schnauben.
Es klang nicht wie ein Mensch. Auch nicht wie ein Tier. Noch nie hatte er etwas Vergleichbares gehört.
Der Drache! Es musste der Drache sein!
Er würde sterben. Heute Nacht. Er sprang auf und drückte sich an die Wand. Was immer es war, es kam näher. Er konnte es spüren. Seinen stechenden Atem.
Wo war Palamon? Hatte er sich versteckt? Oder war der Ritter bereits der Bestie zum Opfer gefallen?
Alfric zitterte. Schweißbäche flossen an seinen sämtlichen Gliedern entlang. Die Hitze wurde jetzt unerträglich. Er wollte zur Seite laufen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Also blieb er stehen und schloss die Augen.
Der Sack zog sich zu und es ward Dunkelheit. Nichts als diese fürchterliche
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