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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Augenblick bemerkte Michael die Pistole in Jos Hand. Eine Pistole! Mattschwarz schimmerte sie im Licht der Teelichter, die Olaf freundlicherweise für ihn angezündet hatte. Verdammt! Michael wusste gar nicht, dass Jo eine Waffe im Haus hatte.
    „O… Okay“, stotterte Olaf und streckte abwehrend eine Hand in Jos Richtung aus. Langsam erhob er sich, wobei er Jo und die Pistole nicht einen Moment aus den Augen ließ.
    „Nicht schießen, okay?“ Rasch griff er nach seinen Klamotten, die auf einem Stuhl lagen, und warf Michael einen hilfeheischenden Blick zu. Michaels sexuelle Euphorie war genauso schnell wieder verschwunden, wie sie nach dem Schnuppern an Olafs Flasche aufgetaucht war. Genauso wie sein Ständer.
    „Raus!“ Jo sprach weiterhin sehr leise, aber er hätte genauso gut schreien können. Olaf fuhr auf dem Absatz herum und rannte aus dem Zimmer. Gleich darauf hörte Michael, wie die Haustür ins Schloss fiel. Mit der Waffe in der Hand drehte sich Jo nun zu ihm um. Sprachlos starrte Michael ihn an. Was hatte sein Freund vor? Wollte er etwa …
    „Ich gehe runter und vergewissere mich, dass wirklich alle Türen zu sind“, erklärte Jo, steckte sich die Pistole in den hinteren Hosenbund und ließ Michael allein auf dem Bett zurück. Erleichtert atmete er auf. Er hatte bereits die morgigen Schlagzeilen vor Augen:
    Familienvater lief Amok.
    Darunter ein Bild von seiner blutüberströmten Leiche mit mehreren Einschusslöchern in der nicht unattraktiven Männerbrust.
    „Ich muss hier raus“, murmelte Michael. An der Tür hing ein Bademantel, den er sich überwarf. Und im nächsten Moment flitzte Michael die Treppe hinunter.
     
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    Der weiße Bademantel verriet ihn. Joachim seufzte erleichtert auf und ging auf die Bank zu, auf der Micha mit angezogenen Beinen hockte. Es war arschkalt und sein Freund hatte nicht einmal Schuhe an. Zum Glück war Joachims Eingebung, ihn am Südsee zu suchen, richtig gewesen. Ohne ein Wort setzte er sich neben seinen Freund und stellte eine mitgebrachte Tüte auf dem Boden ab. Er konnte Micha mit den Zähnen klappern hören.
    „Wieso bist du weggelaufen?“, fragte Joachim nach einer Weile.
    „Wieso hast du eine Knarre?“, fragte der zurück.
    „Ach, das verrückte Ding.“ Joachim zog die Pistole aus seinem Hosenbund und bemerkte, dass Micha ihn mit großen Augen ansah. Er drehte die Waffe so, dass ihr Lauf direkt auf seinen Freund zeigte.
    „Jo“, sagte der hastig. „Ich war gerade dabei Olaf aus dem Haus zu werfen. Ehrlich!“
    „Ich weiß. Ich habe jedes Wort gehört. Du hast gesagt, ich wäre das Beste, was dir jemals passiert ist.“
    „Das ist auch so“, gab Micha zu. „Jo, sag mal, ist das Ding geladen?“
    „Natürlich. Warum fragst du?“
    „Würdest du in diesem Fall damit bitte nicht ausgerechnet auf mich zielen?“
    „Und wie soll ich dich dann treffen?“ Joachims Finger krümmte sich langsam um den Abzug.
    „Jo, nicht …“ Micha sprang erschrocken von seinem Platz auf. Es ertönte ein Klicken, als Joachim den Abzug durchzog und eine Sekunde später prallte eine Erbse gegen Michas Stirn.
    „Au!“
    Joachim begann zu lachen. Verhalten erst, schließlich immer lauter. Er legte die Pistole neben sich auf die Bank, um sich die Lachtränen aus den Augen zu wischen. Micha stand völlig entgeistert vor ihm und vergaß sogar das Zähneklappern.
    „Eine … eine Erbsenpistole? Du jagst mir mit einer Erbsenpistole eine Heidenangst ein?“ Wütend trat er Joachim wuchtig vors Schienbein.
    „Autsch!“, entfuhr es beiden. Joachim rieb sich das Bein und Micha balancierte auf einem Fuß und hielt sich die nackten Zehen des anderen.
    „Es tut mir leid. Das Ding gehört Lucas. Als ich mir von diesem Idioten zum zweiten Mal anhören musste, was ich für ein alter Knacker bin, sind mir die Sicherungen durchgeknallt.“
    „Die sieht ganz schön echt aus.“ Micha hatte nun beide Arme um sich geschlungen, weil er fror. Joachim schob ihm die Tüte zu.
    „Ich habe dir etwas zum Anziehen mitgebracht. Wieso bist du ausgerechnet im Bademantel abgehauen?“
    „Ich habe die Sauna gesucht und mich verlaufen. Verdammt, Jo! Ich könnte dich glatt noch mal treten. Für einen Augenblick habe ich wirklich geglaubt, du wärst ein amoklaufender Psychopath.“ Er durchwühlte in der Kälte bibbernd die Tüte nach einem Pulli und zog den Bademantel aus, als feststand, dass keine späten Spaziergänger in der Nähe waren.
    „Deinem Thermometer nach haben wir mindestens

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