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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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setzen in dem Hemd, wie damit fliegen war, so wäre ich jetzt weit weg und nimmer bekämst du es wieder." "Ich will daran bessern, was fehlt," sprach Wieland. Mit Egils Hilfe fuhr er selbst hinein und hub sich dann lachend in die Luft. "Falsch wies ich dir, wie du es gebrauchen solltest; wisse, alle Vögel setzen sich gegen den Wind und heben sich ebenso empor. Nun will ich heimfahren; zuvor aber mit dem König eine Unterredung haben. Wenn er dich dann zwingt, nach mir zu schiessen, so ziele unter meinen linken Arm; darunter hab’ ich eine Blase voll Blutes gebunden; du ziele so, dass dein Schuss mich nicht verwundet. Tue das um unsrer Brüderschaft willen."
    Wieland flog auf den höchsten Turm in des Königs Hof und rief laut, dass er mit dem König zu sprechen habe. Nidung sass seit dem Verlust seiner Knaben traurig in seiner Halle; er sah den Schmied und sprach zu seiner Königin: "Immer gemahnt’s mich deiner falschen Ratschläge und des Todes meiner Söhne; ich will nun Wieland darum befragen." Er ging hinaus und fragte: "Sage mir, Wieland, was ward aus meinen Söhnen?" Wieland antwortete: "Erst sollst du mir alle Eide leisten, bei Schwertes Spitze und Schiffes Bord, bei Schildes Rand und Rosses Bug, dass du Wielands Weib nicht tötest, hätt’ ich auch ein Weib, dir nah verwandt, oder auch ein Kind hier im Hause."
    Nachdem er so Weib und Kind vor des Königs Zorn gesichert hatte, antwortete er auf des Königs Frage: "Stets war ich eingedenk des Verrats, den du an mir verübt hast; – nun flieg’ ich von hinnen und nie bekommst du mich wieder in deine Gewalt, solange du lebst. Geh’ zur Schmiede; dort findest du deiner Knaben Rümpfe; aus ihren Schädeln nacht’ ich dir Trinkbecher, und Geschmeide für die Königin und eure Tochter. Badhild aber ist mein Weib."
    Zornig befahl der König Egil, bei Verlust seines Lebens, auf Wieland zu schiessen. Egil legte einen Pfeil auf die Sehne und schoss, so wie sie es verabredet hatten. Als das Blut niederfloss, glaubte der König, Wieland sterben zu sehen. Aber lachend hob sich der Schmied in die Luft; traurig schaute ihm Nidung nach. Dann ging er zu Badhild und fragte sie, ob Wieland wahr geredet habe? "Wahr ist es," sprach sie, "in der Schmiede ward ich Wielands Weib."
    Sie gebar einen Knaben, schön von Wuchs und Ansehn, der wurde Wittig genannt. Der König erkrankte bald danach und starb. Das Reich nahm sein Bruder; der war bei allen Leuten beliebt und freundlich gegen seine Niftel.
    Als Wieland auf seinen Höfen in Seeland das hörte, sandte er eine Botschaft nach Jütland und bat um Frieden und Versöhnung. Der junge König war gern dazu bereit.
    Wieland fuhr nach Jütland und empfing auf des Königs Händen Badhild und seinen drei Winter alten Sohn Wittig. Er zog mit ihnen zurück in seine Heimat. Die Waffen, die er für Wittig geschmiedet hatte, holte er erst unter dem Essenstein hervor. Auch Mimung erhielt er zurück; der König gab ihm Gold und Schätze, und sie schieden als gute Freunde. Wieland lebte lange auf Seeland und ward berühmt weit durch die Welt wegen seiner Geschicklichkeit.
    III. Walther und Hildgund.
1. Die Flucht.
    König Etzel liess das Heerhorn blasen; an den Rhein gegen die Franken und weiter nach Burgund und Aquitanien ging sein Heerzug. Gibich, der Frankenkönig, erkaufte sich Frieden; er zahlte Zins und stellte seinen jungen Vetter Hagen als Geisel, weil sein Sohn Gunther noch allzu jung war [Fußnote: Nach dieser Sage heisst Gunther ein Frankenkönig zu Worms, während er im Nibelungenlied (s. unten 5. Buch VI) als Burgundenkönig zu Worms herrscht; hier gilt Herrich zu Chalons als Burgundenkönig.] . Herrich von Burgund vergeiselte dem Heunen seine Tochter Hildgund und Alphart von Aquitanien seinen Sohn Walther. Hildgund war sieben und Walther zwölf Winter alt. Zufrieden mit seiner Beute kehrte Etzel wieder um. Die Geiseln wurden gehalten wie eigne Kinder. Die Jünglinge wuchsen zu tapfern Recken heran und gewannen Etzels Gunst. Die Jungfrau ward der Königin lieb; sie erteilte ihr das Amt einer Schatzmeisterin. Als aber Gibich starb und Gunther König in Worms war, brach er das heunische Bündnis und verweigerte den Zins. Sobald Hagen das erfuhr, entfloh er heimlich nach Worms. Nun wurde die Heunenkönigin besorgt, dass Walther auch so tun werde, und riet dem König, Walter sesshaft zu machen durch Vermählung mit einer Heunenfürstin. Allein Walthers Sinn stand auf andre Dinge; er merkte, dass ihm der König die Wege verlegen

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