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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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wollte, und geschickt wusste er das Anerbieten abzulehnen. In einem bald darauf ausbrechenden Krieg erstritt Walthers Tapferkeit den Sieg für Etzel. Als er aus der Schlacht zurückkehrte und kampfmüde in die Königshalle trat, traf er Hildgund dort allein und liess sich von ihr einen Becher Firneweins reichen. Sie wussten, dass ihre Väter sie dereinst miteinander verlobt hatten; traulicher Zwiesprach pflogen sie da; er fasste der Jungfrau Hand und sprach: "Wie lange noch sollen wir der Fremde Leid tragen und sind doch füreinander bestimmt?"
    Auf flammte Hildgunds blaues Auge: "Was redet deine Zunge, wonach dein Herz nicht begehrt!"
    "Hör’ mich, Hildgund! Ich wüsst’ ein süss Geheimnis, wolltest du verschwiegen sein." Da stürzte das Kind ihm zu Füssen: "Wohin du willst, ich folge dir nach."
    Er hob sie auf, tröstete sie und sprach: "Heimweh verzehrt meine Seele! Doch bliebest du zurück, wäre Flucht mir kein Gewinn. Höre nun," fuhr er flüsternd fort, "nimm aus dem Königsschatz des Königs Helm und Waffenhemd und Riemenpanzer; die stelle mir zurecht; dann fülle zwei Schreine mit Gold und Spangen, so hoch, dass du sie kaum vom Boden zur Brust heben kannst. Auch beschaffe vier Paar starker Schuhe für mich, desgleichen vier für dich; – der Weg wird lang sein. Beim Schmied heische krumme Angeln, weil wir auf der Reise von Fischen und Vögeln leben müssen. Das alles halte bereit heut über sieben Tage; dann sitzt der König mit den Seinen beim Gelag, und wenn sie dann alle weintrunken schlafen, – dann reiten wir der Heimat zu."
    So geschah es. Als nun um Mitternacht Etzel und alle Heunen wein- und schlaftrunken dalagen, rief Walther Hildgund in den Burghof. Er führte sein Ross aus dem Stall, hing ihm beide Schreine und ein Körbchen mit Speise über den Rücken. Dann hob er die Jungfrau in den Bügel und schwang sich in den Sattel, gepanzert und geschient. Es hing ihm zur Linken sein eignes Schwert, zur Rechten Etzels krummer Säbel, dazu trug er Schild und Speer. Hildgund führte die Zügel und hielt die Angelruten in der Hand. So entflohen sie im Schutz der Nacht.
    Hoch stand schon die Sonne, als die trunkenen Heunen erwachten. Vergebens rief Etzel nach Walther, die Königin nach Hildgund; sie gewahrten bald, dass die beiden entflohen waren. Die Königin war untröstlich, der König entbrannte in bösem Zorn; er zerriss den Purpur und schleuderte ihn von sich; einen Haufen Goldes verhiess er dem, der ihm Walther gebunden zurückführe, aber keiner hatte Lust dazu. Die Fliehenden ritten unterdessen hastig weiter in der Nacht, bei Tag bargen sie sich im Waldesdunkel und hielten Rast. Sie mieden der Menschen Behausungen und suchten ihren Weg im bahnlosen Gebirge. Walther fing Vögel und Fische, dem Hunger zu wehren. Am Abend des vierzehnten Tages erreichten sie den Rhein bei Worms; dem Fährmann gab Walther als Fahrgeld die letzten Fische, die er in der Donau gefangen hatte. Der Ferge trug sie andern Tages zu des Königs Küchenmeister; der briet und würzte die Fische und setzte sie dem König vor. Erstaunt rief Gunther, dass er nie solche Fische gegessen habe. Der Koch verwies an den Fergen und der erzählte von dem gepanzerten Helden auf starkem Ross und der leuchtenden Jungfrau vor ihm im Sattel, von den zwei Schreinen, die am Bug des Rosses niederhingen, und dass es darin erklungen sei wie von Gold und Edelsteinen, wann das Tier den Nacken schüttelte, die Fische aber habe ihm der Held als Fahrlohn gegeben.
    Da rief Hagen: "Freut euch mit mir! Walther, mein Gesell, kehrt heim von den Heunen."
    "Freut euch vielmehr mit mir," entgegnete Gunther übermütig. "Der Schatz, den mein Vater den Heunen zahlen musste, kehrt heim."
    Den Zechtisch stiess er um mit dem Fuss und hiess die Rosse satteln. Zwölf seiner stärksten Recken wählte er aus, auch Hagen, der ihn vergebens bat, davon abzustehen, wegen seiner Freundschaft mit Walther.
    "Hüllt eure Heldenknochen in Eisen," befahl der König, "und folgt mir, dem Räuber den Schatz abzujagen."
    Walther eilte unterdessen unablässig fort und kam in den Wasichenwald [Fußnote: Auch Wasgen-wald, Wasgen-stein, d. h. Vogesen.] , wo er zwischen zwei Bergen eine zackige Schlucht fand, in welcher er rasten wollte. Seit ihrer Flucht hatte er nur auf des Rosses Rücken, über den Schildrand nickend, geschlafen. Nun legte er die Waffen ab und streckte sich zur Ruhe, das Haupt in Hildgunds Schoss. Die Jungfrau hielt Wache, während Walther schlief.
2. Der

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