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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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Degen, Volker, der stolze Spielmann, mit dreissig Gefolgen, Hagen mit tausend, die er erprobt hatte.
    Die Heunenboten wollten heim; Hagen hielt sie hin aus List, dass sie nicht zu früh vor ihnen in Etzels Burg kommen sollten; dann konnte Krimhild mit ihren Kriegsmannen sich nicht auf die Gäste bereiten. Als Hagen gerüstet hatte, liessen die Könige die Boten kommen und sagten die Fahrt zu; dann verhiessen sie ihnen, den nächsten Tag sollten sie Brünhild begrüssen, und gaben ihnen viel des Goldes. "Der König verbot uns, Gaben zu nehmen," sprach Swemmelin, "auch haben wir dessen nicht not." Das verdross Gunther und sie mussten nehmen. Dann schieden sie von allen, auch von Frau Ute, und zogen ihres Weges. In Gran trafen sie ihren Herrn und brachten ihm vom Rhein Grüsse über Grüsse. "Welche meiner Gesippen kommen?" fragte Krimhild, "und was sagte Hagen?"
    "Wenig gute Sprüche, Frau Königin! Die Fahrt in den Tod nannte er die Reise. Er kommt mit euren drei Brüdern; wer sonst noch, weiss ich nicht, doch Volker ist auch dabei."
    "Den wollt’ ich gern hier im Land mit seiner Stärke entbehren. Dass Hagen kommt, des bin ich froh!" sprach sie und befahl, Palast und Saal für den Empfang der Burgundengäste zu bereiten.
3. Die Nibelungen ziehen ins Heunenreich.
    Eintausendundsechzig Mannen, dazu neuntausend Knechte, zogen über den Rhein mit König Gunther, zu König Etzels Sonnwendfest.
    Ute träumte die Nacht vor ihrem Aufbruch, dass alles Gevögel im Rheinland tot lag. "Wer sich an Träume kehrt," antwortete ihr Hagen, "der vergisst, was seine Ehre gebietet; wir wollen bei Krimhilds Fest sein." Rumolt wurden Land und Leute anbefohlen. Dankwart war Reisemarschall; am zwölften Tage kamen sie zur Donau, die war angeschwollen und keine Furt zu finden. Hagen stieg ab und suchte den Fährmann.
    Da fand er drei badende Wasserminnen, die bei seinem Anblick entfliehen wollten; aber rasch nahm er ihre Gewande fort.
    "Wir sagen dir, Hagen, wie die Fahrt ergeht," sprach Hadburg, die erste, "wenn du uns die Hemden wiedergibst." Er ging darauf ein. Da sagte sie: "Nie zog eine Heldenschar zu so hohen Ehren in ferne Lande."
    Das freute Hagen; er gab ihnen die Kleider zurück; als die Nixen sie angelegt hatten, sprach Sieglind, die zweite: "Lass dich warnen, Hagen, Aldrians Sohn; meine Muhme hat dir gelogen um der Gewande willen; kehr’ um, ihr müsst sterben in Etzels Land! Wer hinreitet, sei des Todes gewärtig."
    "Ihr betrügt mich ohne Not! Wie sollte sich das fügen, dass unser ganzes Heer dort umkäme."
    "Keiner wird leben bleiben als König Gunthers Kaplan, der kommt zurück ins Burgundenland."
    Grimmgemut sprach Hagen: "Das wäre übel meinem Herrn zu sagen! Nun zeige uns die Furt durchs Wasser, du so vielweises Weib."
    "Willst du dennoch nicht ablassen, – stromaufwärts steht des Fährmanns Hütte."
    Da schritt er fort. "Warte noch, Hagen, du bist zu schnell," rief ihm die dritte Wasserelbin nach, "Höre; drüben am Ufer heisst der Herr der Mark Else, sein Bruder Gelfrat ist ein Held im Bayerland; ihm ist der grimmige Fährmann untertan. Seid bescheiden und bietet ihm Sold; findest du ihn nicht in der Hütte, rufe über den Strom und nenne dich Amelrich; – dann kommt er."
    Da verneigte sich der übermütige Hagen vor ihr und schritt das Ufer hinauf. "Hol’ über, Fährmann," rief er, "eine goldne Spange geb’ ich dir zum Lohn." Die Flut toste bei seiner Stimme Schall. "Hole mich, Amelrich, Elsens Lehnsmann." Und auf der Schwertspitze bot er dem Fährmann die Spange. Selten nahm der Sold, nun aber griff er zum Ruder und kam herüber. Da er Amelrich nicht fand, zürnte er: "Du gleichst nicht dem Amelrich, den ich hier vermutete; er war mein Vaters Bruder; du betrogst mich; nun bleib’, wo du bist."
    "Ich bin ein fremder Mann und in Not; nimm meinen Lohn und fahr’ mich über." Und Hagen sprang in das Schiff.
    "Meine Herren haben Feinde; ich fahre keinen Fremden in ihr Land. Steig’ wieder aus."
    "Nimm dies Gold in Freundschaft von mir und fahre uns, tausend Rosse und Mannen."
    "Nimmermehr!" rief der Fährmann, hob ein breites Ruder und schlug auf Hagen, dass er strauchelte. Die Stange barst in Splitter; doch Hagen griff sein Schwert, schlug ihm das Haupt ab und warf’s samt dem Rumpf in den Fluss. Das Boot schnellte in die Strömung; Hagen zog mit also starkem Zug das zweite Ruder, dass es brach; schnell band er’s mit seinem Schildriemen und landete nah einem Walde, wo er Gunther traf. Der sah das Blut und

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