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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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allein die Stelle wisse, wo er von dem unerschöpflichen stets, soviel er wolle, heben könne. Seit die Burgunden so das Nibelungengold gewonnen hatten, wurden sie selbst "die Nibelungen" genannt. Dreizehn Jahre lebte nun Krimhild, des Gatten und der Rache beraubt, an dem Hofe zu Worms [Fußnote: Die "Vorbemerkung" ist von Felix Dahn verfasst.] .
1. Etzels Werbung um Krimhild.
    Da wollte König Etzel im Heunenland um Krimhild werben. Er entsandte den Markgrafen Rüdiger mit fünfhundert Mannen; in zwölf Tagen erreichte er Worms, wo er freudig empfangen wurde.
    "Königin Helche ist tot," sprach er zu Gunther, "Etzel voll Grams und das Volk ohne Freude; darum soll Krimhild Etzels Krone tragen."
    Die Burgunden nahmen die Werbung an, wenn Krimhild einwillige; nur Hagen riet dagegen. "Nimmt sie den mächtigen Heunen, so schafft sie uns Leid, wie sie’s kann," sprach er zu den drei Königsbrüdern.
    Zürnend antwortete Giselher: "Ihre Ehre ist unsre Freude." Sie trugen ihrer Schwester die Werbung vor und baten sie, ja zu sagen; auch Ute redete ihr zu, doch vergebens. Da hiessen sie Rüdiger zu ihr gehen: "Nach Herzleid, Frau," sprach er gütig, "ist freundliche Liebe wohltuend. Über zwölf Kronen und dreissig Fürstenlande wirst du Gewalt haben, und Helches Gesinde, Mannen und Frauen, werden dir dienen." Bis zum andern Morgen versprach sie ihm den Bescheid.
    Und abermals drang Giselher in sie, ihrem Witwenleid zu entsagen und der neuen Freude und Ehre zu leben. Aber als der Markgraf wieder vor ihr stand, sagte sie nein, wie er auch bat, bis er ihr heimlich zusagte, er wolle an ihr vergüten, was man zu Worms an ihr verbrochen habe.
    Mit allen seinen Mannen schwur er ihr Treue, und dass er ihr keinen Dienst versagen werde, den sie fordre; solchen Eid hatte sie gefordert.
    Vier und einen halben Tag bereitete Krimhild sich mit ihrem Gesinde, Rüdiger zu folgen. Was sie vom Nibelungengold noch hatte, davon wollte sie an des Markgrafen Mannen spenden, – aber Hagen, der das erfuhr, litt es nicht. Rüdiger tröstete sie, Etzel werde ihr mehr schenken, als sie je werde verbrauchen können, und selbst als Gernot auf Gunthers Befehl ihr das Spenden freigab, lehnte der Markgraf alle Gaben ab.
    Nur zwölf Schreine, gefüllt mit Gold und vielem Schmuck, nahm Krimhild mit. Ihr folgten hundert reich geschmückte Mägde und der Markgraf Eckewart mit fünfhundert Mannen, ihr für immer zu dienen. Giselher und Gernot geleiteten die Schwester bis zur Donau. "Wenn dich je etwas gefährdet," sprach Giselher beim Scheiden, "so sende nach mir, und ich reite zu deinem Dienst in Etzels Land."
2. Krimhild im Heunenland.
    Boten eilten voraus, dem Heunenkönig Krimhildens Kommen zu verkünden, indessen sie in Rüdigers starkem Schutz folgte. Es war ein stattlicher Zug: "Genug aus Bayerland hätten gern genommen den Raub auf der Strasse, so tun sie jederzeit"; denen wehrte Rüdigers Hand. Es war zu Anfang der Sommerzeit. – Rüdiger hatte Gotelind, seinem Gemahl, Botschaft nach Bechelaren an der Donau gesandt, und sie entboten, Frau Krimhild entgegenzureiten mit würdigem Geleit. Bei Ens auf dem Felde begrüssten die Frauen einander. Dort waren Zelte zum Nachtlager aufgeschlagen, und am andern Morgen zogen sie nach Rüdigers Burg; die gute Bechelaren ward aufgetan; sie ritten ein. Rüdigers Tochter, Dietlind, ging Krimhild grüssend entgegen, und empfing zwölf Armringe von der Königin geschenkt. Dann zogen sie ins Heunenland; bei der Trasem lag eine Feste Etzels, Zeissenmauer, dort ruhten sie wieder drei Tage. Auf der Reise nach Tuln staubte die Strasse, als ob es brenne; denn Etzel nahte. Vor ihm her zogen Scharen aus allerlei Völkern, Christen und Heiden; Griechen, Russen, Polen, Wlachen, Petschenegen.
    Vierundzwanzig Fürsten ritten vor Etzel; Krimhild nur zu schauen, dünkte ihnen schon grosse Freude und Ehre.
    Vor den Toren begrüssten die Königin ehrerbietig die Scharen; Herzog Ramund aus Wlachenland mit siebenhundert Mann zu Ross, Fürst Gibeke mit seiner Schar, Hornboge mit tausend Degen. Dann kam der kühne Hawart von Dänemark, der "falschlose" Iring und Irnfried von Thüringen, die führten zwölfhundert Krieger. Herr Blödel, Etzels Bruder, begrüsste sie mit dreitausend Heunen. Zuletzt kam Etzel und Dietrich von Bern mit seinen Speerbrüdern. Sie stiegen ab; der König ging Krimhild entgegen, und sie küsste ihn. Auch Blödel küsste sie und König Gibeke, und noch neun der vornehmsten Fürsten.
    Ein herrlich Gezelt war

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