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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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Horn. "Odin reitet zu Mimirs Brunnen und redet (zum letzten Mal Zukunft erforschend!) mit Mimirs Haupt" [Fußnote: D. h. er sucht im gefährlichsten Augenblick die tiefste Stelle aller Weisheit auf. Dies soll ihm nach einer Andeutung wohl kurz vor diesem Tage von den Wanen abgeschlagen, aber gleichwohl noch lebend und sprechend geblieben sein; – wie das des Orpheus.] .
    Alle Götter und die Einheriar ziehen den Riesen entgegen auf die grosse Ebene Wigrid (d. h. Kampf-Ritt, Kampf-Reitstätte), die sich, hundert Rasten weit, nach allen vier Seiten vor Walhalls Toren dehnt [Fußnote: "Wigrid heisst das Feld, wo zum Kampfe sich finden Surtur und die ewigen Götter. Hundert Rasten zählt es rechts und links; solcher Walplatz wartet ihrer!" Anderwärts aber; "Oskoptnir (der Unausweichbare) heisst der Holm, wo ihr Herzblut einst mischen Surtur und die Asen."] .
    "Die Asen waffnen sich zum Kampf und alle Einheriar eilen zur Walstatt".
    Zuvorderst reitet Odin mit dem Goldhelm, der schönen Brünne und dem Speer, der Gungnir heisst. So eilt er dem Fenriswolf entgegen und Thor schreitet an seiner Seite, mag ihm aber wenig helfen; denn er hat vollauf zu tun, mit der Midgardschlange zu kämpfen.
    Freyr streitet wider Surtur und sie kämpfen einen starken Kampf, bis Freyr erliegt; und wird das sein Tod, dass er sein gutes Schwert misset, welches er einst Skirnir dahingab.
    Inzwischen ist auch Garm, der Hund, los geworden, der vor der Gnypahöhle gefesselt lag; das gibt das grösste Unheil, da er mit Tyr kämpft und einer den andern zu Falle bringt.
    Thor gelingt es, die Midgardschlange zu töten; aber kaum ist er neun Schritte davongegangen, als er tot zur Erde fällt, von dem Gift, das der Wurm auf ihn gespieen.
    Der Wolf verschlingt Odin und das wird Odins Tod.
    Alsbald aber wendet sich Widar (Odins Sohn) gegen den Wolf und setzt ihm den Fuss in den Unterkiefer. An diesem Fusse hat er den Schuh, zu dem man alle Zeiten hindurch sammelt; die Lederstreifen (anderwärts wird ihm ein eiserner Schuh beigelegt) nämlich, welche die Menschen von den Schuhen schneiden, da, wo die Zehen und die Fersen sitzen. Darum soll diese Streifen jeder wegwerfen, der darauf bedacht sein will, den Asen Beistand zu leisten [Fußnote: Es handelt sich hier offenbar um eine ähnliche sittlich-religiöse Pflicht, wie oben bei der Bestattung der Toten, nur dass wir von der Bedeutung dieser Lederstreifen nichts Sicheres wissen. Doch hat man nicht ohne Grund vermutet, dass die dem Reichen entbehrlichen Streifen für die Armen bestimmt sind, die sie auflesen und sich daraus Schuhe machen mögen. Damit würde wenigstens stimmen, dass nach manchen Sagen der Weg in den Himmel über Feuer oder über eine steinige Heide führt, welche die Seele nach dem Tode nicht durchschreiten mag ohne gute Werke, welche alsdann sie als Schuhe tragen wird; oder nur, wenn man den Armen auf Erden manchmal Schuhe geschenkt hat, wird man im Himmel selig werden. Ein kranker, frommer Bauer Godiskalk in Holstein sah 1189/90 in einem Gesicht im Jenseits eine mächtige Linde über und über mit Schuhen behangen, zum Vorteil derjenigen, welche auf Erden barmherzig gewesen; denn der Weg zum Himmel führte nun weiter über eine ungeheure Heide, die mit Dornen dicht wie eine Hechel besetzt war; darauf folgte, brückenleer, ein Fluss, so breit, dass kein Hornschall hinüber drang, ganz voll von scharfen Klingen, so dass sich kein Fuss darauf setzen liess (vgl. den Fluss um Walhall); nur wer im Leben für Dämme, Brücken und andre gemeinnützige Werke gesorgt, findet dann Hölzer, um darauf hinüber zu schreiten.] . Mit der Hand greift Widar dem Wolf nach dem Oberkiefer und reisst ihm den Rachen entzwei und wird das des Wolfes Tod [Fußnote: Anders schildert diesen Kampf eine allerdings beanstandete Strophe der Völuspá (55 bei Simrock); "Nicht säumt Siegvaters Sohn, Widar, zu kämpfen mit dem Leichenwolf; er stösst dem Hwedrungs- (d. h. Riesen-) Sohn das Schwert durch den gähnenden Rachen ins Herz; so ist der Vater gerächt."] .
    Loki kämpft mit Heimdall und erschlägt einer den andern.
    Zuletzt schleudert Surtur Feuer über die Erde und verbrennt die ganze Welt (und sich selbst) [Fußnote: Es ergeben sich also sechs Einzelkämpfe; 1. Odin gegen den Fenriswolf; Odin fällt. 2. Thor gegen die Midgardschlange; beide sterben. 3. Heimdall gegen Loki; beide fallen. 4. Tyr gegen Garm; beide fallen. 5. Freyr gegen Surtur; Freyr fällt, Surtur verbrennt darauf. 6. Widar gegen den Fenriswolf;

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