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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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warmen Hals an ihren Lippen spürte. Sie wagte nicht, den Mund zu öffnen, um etwas zu sagen, damit Daniel nicht auf die Idee kam, sie wolle ihn küssen.
    „Oh, Sie zittern ja. Es ist doch alles gut, Clarence ist ganz harmlos. Er ist sogar ein Softie, wenn man ihn einmal kennengelernt hat. Kommen Sie.”
    Glücklicherweise gab er sie nun frei und drehte sich zur Tür. So merkte er wenigstens nicht, daß Christas Zittern nichts mit Clarence zu tun hatte.
    Was ist nur mit mir los? überlegte sie. Zwischen ihrem Körper und ihrem Verstand schien es Kommunikationslücken zu geben, sonst würde sie auf diesen Mann nicht mehr so heftig reagieren wie bei der ersten Begegnung, als sie sich so sehr zu ihm hingezogen gefühlt hatte.
    „Kommen Sie, begrüßen Sie Clarence”, forderte er sie auf, während er ihr die Beifahrertür aufhielt.
    Zögernd stieg Christa aus. Sie war nervös, aber nicht nur wegen des Ziegenbocks mit den beängstigend kräftigen Hörnern, sondern vor allem wegen des Mannes, der neben ihm stand.
    „Ich habe ihn gekauft, als er noch ganz klein war. Ich wollte Ziegen züchten, deren Milch so gesund ist. Leider wurde daraus nichts. Es stellte sich nämlich heraus, daß es billiger ist, die Milch im Supermarkt zu kaufen. Aber nicht weil Clarence und sein Harem eine Vorliebe dafür hatten, aus dem Stall auszubrechen und Zäune zu überwinden, sondern weil sie sich über Kleidungsstücke hermachten und sie zu verspeisen anfingen”, erklärte er und lächelte amüsiert. „Die Ziegen konnte ich anderweitig unterbringen, Clarence jedoch nicht. Er spielt jetzt den Wachhund.”
    Christa gefiel es nicht, wie das Tier sie beobachtete. Doch unter keinen Umständen würde sie sich ihr Unbehagen anmerken lassen.
    Als Daniel wegging und ihr über die Schulter zurief: „Ich bin gleich wieder da, ich will nur Ihren Koffer holen”, hätte sie am liebsten protestiert, unterließ es jedoch.
    Clarence erwiderte ihren Blick, und sie hätte schwören können, daß der Ziegenbock sie ein wenig spöttisch betrachtete. Auf einmal kam er auf sie zu, und sie mußte sich sehr zusammennehmen, sich nicht hinter Daniel zu verstecken.
    „Er wird sich rasch an Sie gewöhnen”, sagte Daniel und streichelte dem Tier den Kopf.
    „Ich kann es kaum erwarten”, erwiderte Christa ironisch und achtete sorgsam darauf, Clarence nicht zu nahe zu kommen, während sie zum Haus schlenderten. Auf was habe ich mich da eingelassen? überlegte sie. Einen ganzen Monat allein mit einem Mann, von dem ich weiß, daß er mir gefährlich werden kann. Und wozu das alles? Nur um ihm zu beweisen, daß er unrecht hat? fügte sie in Gedanken hinzu. Ihre Prinzipien und Überzeugungen waren ihr immer sehr wichtig gewesen, so leicht würde sie diese nicht umstoßen. Wahrscheinlich lag das am Einfluß ihrer Großtante, die sehr altmodische Ansichten gehabt hatte.
    Als Daniel die Tür geöffnet hatte und Christa eintreten ließ, bemerkte sie plötzlich, wie müde sie war. Sie standen in einer großen, niedrigen Küche. Christa schaute sich um und dachte etwas spöttisch, daß man weder Kosten noch Mühe gespart hatte, diesen Raum so modern wie möglich auszustatten. Offenbar konnte Daniel sich bei seinem Einkommen solche Extravaganzen erlauben. Er hat einen guten Geschmack, gab sie insgeheim zu. Wenn sie sich diesen Luxus erlauben könnte, würde sie ihre eigene Küche genauso einrichten.
    Nun wartete sie gespannt darauf, wie die anderen Zimmer möbliert waren.
    „Sind Sie hungrig?” erkundigte Daniel sich.
    „Warum? Kosten die Mahlzeiten extra?” fragte sie.
    Sie versuchte gar nicht, ihre Feindseligkeit zu verbergen. Doch bei seiner Reaktion schämte Christa sich sogleich und errötete.
    „Nein, natürlich nicht”, erwiderte er ausgesprochen ruhig. „Wie ich bereits sagte, brauchen Sie für den Aufenthalt hier überhaupt nichts zu bezahlen. Ich habe das Zentrum nicht nur deshalb gegründet, um damit ein Vermögen zu erwirtschaften, obwohl ich lügen würde, wenn ich behauptete, meine Motive seien völlig uneigennützig. Denn selbstverständlich muß ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen. Trotzdem ist Gewinnsucht nicht mein einziger oder wichtigster Beweggrund. Sie sind offenbar entschlossen, nur das Schlimmste von mir zu denken, nicht wahr?” meinte er sanft. „Warum eigentlich?”
    Ärgerlich wandte Christa sich ab. „Hören Sie auf, mich ständig zu analysieren”, forderte sie ihn irritiert auf. „Im übrigen, ja, ich habe Hunger.”
    „Gut,

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