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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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sein, mager, mit unscheinbaren Haaren und dunklen Schatten um die Augen. Sie musste in elender Verfassung gewesen sein. Kein Wunder, dass sie weggewollt hatte.
    Die drei Paare, die dort standen, wichen zurück. Ich starrte drohend in ihre erstaunten Gesichter und wartete darauf, dass der Kerl antwortete. Es war dieser verdammte Mick Abernathy. Ich erkannte ihn an den unverwechselbar stechenden Augen in seiner verlebten Visage.
    Shepley und America hatten sich links und rechts neben Abby postiert. Ich legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern.
    Mick musterte Abbys Kleid und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Also, also, Cookie. Da würden ja die Mädels von Las Vegas vor Neid erblassen …«
    »Halt die Klappe. Halt bloß die Klappe, Mick. Dreh dich einfach um«, sie zeigte hinter ihn, »und hau wieder dorthin ab, wo du hergekommen bist. Ich will dich hier nicht haben.«
    »Das kann ich nicht, Cookie. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Wie wär’s mal mit ’ner neuen Ansage?«, ätzte America.
    Mick sah sie aus halb zusammengekniffenen Augen böse an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Abby. »Du siehst ja echt scharf aus. Bist groß geworden. Auf der Straße hätte ich dich nicht mehr erkannt.«
    Abby seufzte. »Was willst du?«
    Er hob die Hände und zuckte mit den Schultern. »Wie’s scheint, hab ich mich ein bisschen in die Bredouille gebracht, Kindchen. Dein alter Vater braucht ein bisschen Kohle.«
    Abbys ganzer Körper war angespannt. »Wie viel?«
    »Es ist gut für mich gelaufen, richtig gut. Irgendwann musste ich mir nur ein bisschen was leihen, um über die Runden zu kommen, und … na, du weißt schon.«
    »Ich weiß«, fuhr sie ihn an. »Wie viel brauchst du?«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Verdammte Kacke, Mick, fünfundzwanzig was? Hunderter? Wenn du dich im Anschluss endlich wieder verpisst … besorg ich dir das sofort«, sagte ich.
    »Er meint Tausender«, stellte Abby mit kalter Stimme klar.
    Mick musterte mich von oben bis unten. »Wer ist der Clown?«
    Ich riss die Augen auf und beugte mich instinktiv zu meinem Gegner vor. Das Einzige, was mich zurückhielt, war Abbys zierliche Gestalt zwischen uns und die Tatsache, dass dieser ekelhafte kleine Wicht ihr Vater war. »Jetzt wird mir klar, warum sich ein kluger Bursche wie du so runtergewirtschaftet hat, dass er seine Teenagertochter um ein Taschengeld anbetteln muss.«
    Bevor Mick darauf antworten konnte, hatte Abby schon ihr Handy hervorgeholt. »Wem schuldest du es diesmal, Mick?«
    Mick kratzte sich den Kopf mit dem fettigen, ergrauten Haar. »Also, das ist eine witzige Geschichte, Cookie –«
    »Wem?«, schrie Abby.
    »Benny.«
    Abby wich gegen mich zurück. »Benny? Du schuldest es Benny? Was zum Teufel hast du …« Sie schwieg kurz. »So viel Geld besitze ich nicht, Mick.«
    Er grinste. »Irgendwas sagt mir aber, dass du es hast.«
    »Hab ich nicht! Diesmal hast du es geschafft, was? Klar, du würdest keine Ruhe geben, bis man dich mal aus dem Weg räumt!«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen und das schmierige Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden. »Wie viel hast du?«
    »Elftausend. Ich habe auf ein Auto gespart.«
    Americas Blick schoss zu Abby. »Wo hast du elftausend Dollar her, Abby?«
    »Von Travis’ Kämpfen.«
    Ich zog an ihren Schultern, bis sie sich zu mir umdrehte. »Du hast an meinen Kämpfen elftausend verdient? Wann hast du denn gewettet?«
    »Adam und ich hatten eine Vereinbarung«, sagte sie lässig.
    Plötzlich war wieder Leben in Micks Augen. »Das kannst du an einem Wochenende verdoppeln, Cookie. Bis Sonntag kannst du mir die fünfundzwanzig besorgen, und dann hetzt mir Benny seine Schläger nicht auf den Hals.«
    »Dann bin ich pleite, Mick. Ich muss für die Uni zahlen.« Abby klang eine Spur traurig.
    »Ach, das hast du in Nullkommanichts wieder zusammen«, winkte er mit einer Hand ab.
    »Wann musst du liefern?«, fragte Abby.
    »Montag früh. Na ja … genau genommen Mitternacht«, erwiderte er leichtfertig.
    »Du musst ihm keinen verdammten Penny geben, Täubchen«, sagte ich.
    Mick packte Abby am Handgelenk. »Das ist das Mindeste, was du für mich tun kannst! Ohne dich säße ich gar nicht in dieser Scheiße!«
    America schlug seine Hand weg und stieß ihn zurück. »Wag es bloß nicht, wieder mit dem verdammten Mist anzufangen, Mick! Sie hat dich nicht gezwungen, dir Geld von Benny zu leihen!«
    Mick starrte Abby hasserfüllt an. Diese Bosheit in seinen Augen machte alles,

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