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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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bin ganz sicher noch nicht bereit, eine Familie zu gründen.«
    Ich fasste sie sanft bei den Schultern. »Das ist jetzt aber nicht die ›Ich will auch andere Leute daten‹-Ansage, oder? Denn ich habe nicht vor, dich zu teilen. Das kommt verdammt noch mal überhaupt nicht infrage.«
    »Ich will überhaupt niemand anderen«, sagte sie rasch.
    Ich entspannte mich, ließ ihre Schultern los und stützte mich auf das Balkongeländer. »Was willst du dann damit sagen?«, fragte ich und fürchtete mich vor ihrer Antwort.
    »Ich will damit sagen, dass wir langsamer machen müssen. Nichts anderes.«
    Ich nickte unglücklich.
    Abby berührte mich am Arm. »Sei nicht sauer.«
    »Es kommt mir vor, als würden wir immer einen Schritt vor und zwei zurück machen, Täubchen. Jedes Mal, wenn ich denke, wir seien uns einig, lässt du mich vor eine Wand laufen. Ich kapier das nicht … die meisten Mädchen bearbeiten ihre Freunde, damit sie es ernst meinen, damit sie über ihre Gefühle reden, damit sie den nächsten Schritt machen …«
    »Ich dachte, wir seien uns darüber einig, dass ich nicht wie die meisten Mädchen bin?«
    Frustriert ließ ich den Kopf hängen. »Ich bin das Rätseln leid. Wo führt das deiner Meinung nach hin, Abby?«
    Sie drückte ihre Lippen an mein Hemd. »Wenn ich mir meine Zukunft vorstelle, sehe ich dich.«
    Ich legte den Arm um sie und zog sie an mich. Bei ihren Worten entspannten sich sofort alle Muskeln in meinem Körper. Wir sahen den nächtlichen Wolken nach, die über einen schwarzen, sternenlosen Himmel zogen. Das Gelächter und Geplauder der Leute unter uns zauberte ein Lächeln auf Abbys Gesicht. Ich beobachtete dieselben Partybesucher wie sie, während sie sich zusammendrängten und von der Straße ins Haus liefen.
    Zum ersten Mal an diesem Tag begann die drohende Vorahnung, die ich gespürt hatte, zu schwinden.
    »Abby! Da bist du ja! Ich habe dich schon überall gesucht!«, rief America und kam nach draußen gestürmt. Sie hielt ihr Telefon hoch. »Ich habe eben einen Anruf von meinem Vater bekommen. Mick hat ihn gestern Abend angerufen.«
    Abby verzog das Gesicht. »Mick? Warum sollte er ihn anrufen?«
    America hob die Hände. »Deine Mutter hat dauernd wieder aufgelegt.«
    »Was wollte er?«
    America presste die Lippen zusammen. »Wissen, wo du bist.«
    »Er hat es ihm aber nicht gesagt, oder?«
    America machte ein unglückliches Gesicht. »Er ist immerhin dein Vater, Abby. Dad meinte, er habe das Recht, es zu wissen.«
    »Dann wird er hierherkommen«, sagte Abby mit wachsender Panik in der Stimme. »Er wird kommen, Mare!«
    »Ich weiß! Es tut mir so leid!«, America versuchte, sie tröstend zu umarmen, doch Abby machte sich von ihr los und schlug die Hände vors Gesicht.
    Ich hatte keine Ahnung, was da gerade vor sich ging, aber ich berührte Abbys Schultern. »Er wird dir kein Leid zufügen, Täubchen. Das lasse ich nicht zu.«
    »Er wird einen Weg finden«, sagte America und sah Abby traurig an. »Das macht er immer.«
    »Ich muss hier weg.« Abby zog die Jacke enger um sich und riss an den Griffen der Balkontür. Sie war zu aufgeregt, um die Riegel erst nach unten zu drücken, bevor sich die Türen aufziehen ließen. Als schon Tränen über ihre Wangen liefen, legte ich meine Hände über ihre. Ich half ihr beim Öffnen, und sie schaute zu mir hoch. Ich war mir nicht sicher, ob ihre Wangen vor Scham oder Kälte gerötet waren, aber ich wollte ihr unbedingt helfen.
    Den Arm um Abby gelegt, gingen wir die Treppe hinunter, durchquerten das Haus und schoben uns durch die Menge bis vor die Eingangstür. Abby lief schnell und wollte anscheinend unbedingt in die sichere Wohnung zurück. Ich hatte bisher nur die Lobeshymnen auf den Pokerspieler Mick Abernathy aus dem Mund meines Vaters gehört. Als ich Abby jetzt wie ein verängstigtes kleines Mädchen davonlaufen sah, verspürte ich Hass auf jede Minute, die meine Familie mit Ehrfurcht vor ihm vergeudet hatte.
    Im Gehen packte America Abby plötzlich an der Jacke. »Abby!«, flüsterte sie und zeigte auf eine kleine Gruppe.
    Die hatte sich um einen älteren, schmuddeligen Mann gebildet. Er war unrasiert und verdammt schmutzig. Mit einem kleinen Foto in der Hand deutete er auf das Haus. Die Pärchen nickten und diskutierten untereinander über das Bild.
    Abby stürmte auf den Mann zu und riss ihm das Foto aus der Hand. »Was zum Teufel treibst du hier?«
    Ich blickte auf das Bild in ihrer Hand. Sie konnte darauf nicht älter als fünfzehn

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