Walking Disaster
Schritt näher. Ich musterte ihre Taschen und die übrige Kleidung nach auffälligen Wölbungen, die Waffen verrieten. Beide hatten irgendein Messer, doch ich sah keine Schusswaffen. Das bedeutete nicht, dass sie keine im Stiefel oder sonst wo hatten, aber ich bezweifelte, dass sie so reaktionsschnell waren wie ich. Falls nötig, konnte ich ihnen die Dinger abnehmen und uns irgendwie dort rausschaffen.
»Ich kann dir dein Geld besorgen, Benny.« Abby lachte nervös. »Ich habe achttausendneunhundert in sechs Stunden gewonnen.«
»Willst du mir damit sagen, dass du mir in weiteren sechs Stunden weitere achttausendneunhundert bringst?« Benny grinste teuflisch.
»Die Frist läuft erst morgen um Mitternacht ab«, sagte ich, spähte hinter uns und beobachtete gleichzeitig die sich uns nähernden Typen.
»W-was hast du vor?«, fragte Abby und setzte sich kerzengerade hin.
»Mick hat mich heute Abend angerufen. Er sagte, du würdest seine Schulden übernehmen.«
»Ich tue ihm einen Gefallen. Aber ich schulde dir kein Geld«, erklärte sie energisch.
Benny stützte seine fetten Ellbogen auf den Tisch. »Ich erwäge, Mick eine Lektion zu erteilen, und ich bin einfach neugierig zu sehen, wie viel Glück du hast, Kindchen.«
Instinktiv sprang ich auf und riss Abby mit. Ich stieß sie hinter mich und wich gemeinsam mit ihr zur Tür zurück.
»Josiah steht direkt hinter dieser Tür, junger Mann. Wohin also hast du vor zu fliehen?«
»Travis«, warnte Abby mich.
Da gab es nichts mehr zu bereden. Wenn ich einen der Gorillas an mir vorbeiließ, würde er Abby wehtun.
»Benny, ich hoffe, Sie wissen, es geschieht nicht aus Respektlosigkeit, wenn ich ihre Männer gleich auseinandernehme. Aber ich liebe dieses Mädchen und kann nicht zulassen, dass Sie ihr ein Leid zufügen.«
Benny lachte höhnisch. »Das muss ich dir lassen, mein Sohn, du hast mehr Mumm als alle, die je durch diese Tür gekommen sind. Aber ich will dir nur sagen, was dich gleich erwartet. Der massige Typ rechts von dir ist David, und wenn er dich mit seinen Fäusten nicht kleinkriegt, dann wird er das Messer aus seinem Holster benutzen. Der Mann zu deiner Linken ist Dane, und er ist mein bester Kämpfer. Er hat morgen einen Kampf, und Tatsache ist, dass er noch nie verloren hat. – Pass bloß auf deine Hände auf, Dane. Ich habe eine Menge Geld auf dich gesetzt.«
Dane grinste mich kampflustig an. »Geht klar, Sir.«
»Benny, hör auf! Ich kann dir das Geld beschaffen!«, rief Abby.
»Ach nein … das wird hier gleich sehr spannend werden«, sagte Benny kichernd und lehnte sich zurück.
David stürmte auf mich zu. Er war unbeholfen und langsam, und bevor er auch nur Gelegenheit hatte, nach seinem Messer zu greifen, hatte ich ihn schon außer Gefecht gesetzt, indem ich seine Nase voll gegen mein Knie krachen ließ und ihm anschließend zwei Fausthiebe in seine Rattenvisage verpasste. Ich wusste, dass das kein Kampf im Keller eines Unigebäudes war, sondern dass es darum ging, dass Abby und ich lebend hier herauskamen, daher legte ich all meine Kraft in jeden einzelnen Schlag. Es fühlte sich gut an, als fände der vorher aufgestaute Zorn jetzt endlich ein Ventil. Zwei Fausthiebe und einen Ellbogen später lag David als blutiger Haufen am Boden.
Benny ließ seinen Kopf in den Nacken fallen, lachte hysterisch und haute mit der Faust auf den Tisch wie ein Kind, das sich am Samstagmorgen Zeichentrickfilme im Fernsehen anschaut. »Na los, Dane. Er hat dir doch keine Angst eingejagt, oder?«
Dane näherte sich mir mit größerer Vorsicht, mit der Konzentration und Präzision eines Profikämpfers. Seine Faust flog auf mein Gesicht zu, doch ich wich zur Seite aus und rammte ihn mit voller Wucht mit meiner Schulter. Wir taumelten beide und fielen auf Bennys Schreibtisch.
Dane packte mich mit beiden Armen und warf mich zu Boden. Er war schneller, als ich gedacht hatte, aber doch nicht schnell genug. Wir rangen eine Weile auf dem Boden, weil ich erst einen guten Griff finden musste. Doch dann machte Dane ein bisschen was gut, als er einige Treffer landete, während ich unter ihm eingeklemmt war.
Ich packte ihn an den Eiern und drehte mich auf die Seite. Schockiert schrie er auf und hielt gerade lange genug still, sodass ich die Oberhand gewinnen konnte. Schließlich kniete ich über ihm, hielt ihn an seinen langen Haaren fest und ließ Schlag auf Schlag gegen seinen Schädel krachen. Jedes Mal donnerte Danes Gesicht gegen Bennys Schreibtisch, bis er
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