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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Ersten um, der das versucht.«
    Der Anzug zeigte den Anflug eines Lächelns. »Benny hat schon gesagt, keine Ablenkung. Wir werden sie permanent im Auge behalten.«
    Shepley nickte und streckte die Hand nach America aus. Sie ergriff sie, und die beiden folgten mir stumm nach draußen.
    Die Stimme des Ansagers wurde durch riesige Lautsprecher in allen Ecken der Halle verstärkt. Die wirkte wie ein kleiner Konzertsaal, fasste locker Sitzplätze für tausend Leute, die jetzt alle standen und entweder jubelten oder mich misstrauisch beäugten.
    Das Tor zu dem Käfig ging auf, und ich trat hinein.
    Shepley beobachtete, wie der Anzug America ihren Platz zeigte, und nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass mit ihr alles okay war, wandte er sich wieder mir zu. »Nicht vergessen: Kämpf mit Verstand. Lass ihn zuerst angreifen, und das Ziel lautet: für Abby gewinnen.«
    Ich nickte.
    Sekunden später plärrte Musik aus den Boxen. Die Halle tobte. Brock McMann trat aus einem Gang herein und seine finstere Miene wurde von einem Deckenscheinwerfer illuminiert. Seine Entourage hielt die Zuschauer auf Abstand, während er, wohl um locker zu bleiben, auf und ab sprang. Ich überlegte mir, dass er wahrscheinlich Wochen, wenn nicht Monate für diesen Kampf trainiert hatte.
    Das ging in Ordnung. Meine Brüder hatten sich mein ganzes Leben lang mit mir geschlagen. Ich hatte reichlich Training genossen.
    Ich drehte mich fragend zu America. Sie zuckte mit den Schultern, und ich verzog das Gesicht. Der größte Kampf meines Lebens würde in wenigen Minuten beginnen, und Abby war nicht da. Gerade als ich mich umdrehte, weil Brock soeben den Käfig betrat, hörte ich Shepley rufen.
    »Travis! Travis! Sie ist da!«
    Ich drehte mich zu ihm und hielt verzweifelt nach Abby Ausschau, als ich sie auch schon in einem Höllentempo die Stufen hinunterrennen sah. Sie blieb ganz kurz vor dem Käfig stehen und bremste sich mit den Händen an dem Maschendraht ab.
    »Ich bin hier! Ich bin hier«, keuchte sie.
    Wir küssten uns durch den Draht, und sie berührte mein Gesicht mit ihren Fingern. »Ich liebe dich.« Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass du das hier nicht tun musst.«
    Ich lächelte. »Klar, weiß ich.«
    »Na, komm schon, Romeo. Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit«, rief Brock von der anderen Seite.
    Ich drehte mich nicht um, aber Abby schaute über meine Schulter. Als sie Brock erblickte, wurde sie rot vor Zorn ihre und Miene gleichzeitig kalt. Keine Sekunde später richtete sie ihre Augen wieder gefühlvoll auf mich. Sie lächelte schelmisch.
    »Bring dem Arschloch Manieren bei.«
    Ich zwinkerte ihr zu und lächelte zurück. »Alles, was du willst, Baby.«
    Brock und ich begegneten uns, Zehenspitzen an Zehenspitzen, in der Ringmitte.
    Ich beugte mich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern: »Ich will dir nur sagen, dass ich ein großer Fan von dir bin, obwohl du ja eigentlich ein Arschloch und ein Betrüger bist. Also nimm’s nicht persönlich, wenn du heute Abend die Abreibung deines Lebens bekommst.«
    Brocks Kiefer mahlten heftig, und seine Augen leuchteten auf – allerdings nicht vor Zorn, sondern vor Staunen.
    »Geh es schlau an, Travis!«, brüllte Shepley mir noch mal zu, nachdem er meinen Blick bemerkt hatte.
    Die Glocke ertönte, und ich attackierte sofort. Mit voller Kraft ließ ich dem gleichen Zorn freien Lauf wie beim Zusammenstoß mit Bennys Gorillas.
    Brock taumelte zurück und versuchte, in eine Position zu kommen, von der aus er sich schützen oder mich treten konnte, aber ich ließ ihm keine Zeit dazu, sondern benutzte beide Fäuste, um ihn in den Boden zu rammen.
    Es war eine regelrechte Erleichterung, mich nicht zurückzuhalten. Während ich das pure Adrenalin genoss, das meinen Körper durchdrang, wurde ich leichtsinnig. Brock wich meinem Schlag aus und landete einen rechten Haken. Seine Schläge hatten deutlich mehr Biss als die der Amateure, gegen die ich sonst antrat – wirklich beeindruckend. Beim Kampf mit Brock kamen Erinnerungen an die ernsteren Auseinandersetzungen mit meinen Brüdern hoch, wenn Wortwechsel in Handgreiflichkeiten eskaliert waren.
    Ich fühlte mich fast wie zu Hause, während ich mich mit Brock prügelte. Mein Zorn hatte hier sogar irgendwie einen Sinn.
    Jedes Mal, wenn Brocks Fäuste einen Treffer landeten, diente das nur dazu, meinen Adrenalinpegel hochzutreiben, und dann spürte ich, wie meine sowieso schon kraftvollen Schläge noch mehr Power bekamen.
    Er versuchte, mich zu Fall zu

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