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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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anderen schien er zu gefallen, also blieb Adam dabei.
    Nach einem verlegenen Schweigen ergriff Abby endlich wieder das Wort. »Das ist alles? Mehr willst du mir nicht über dich erzählen?«
    Ihr schien der Spitzname nichts auszumachen oder sie akzeptierte ihn einfach als Vorgeschichte. Ich wusste nicht einzuschätzen, wann sie gekränkt war oder ausflippen würde und wann sie vernünftig reagierte und cool blieb. Heilige Scheiße, ich bekam trotzdem nicht genug von ihr.
    »Was möchtest du denn wissen?«
    Abby zuckte mit den Schultern. »Das Übliche. Woher du kommst, was du werden wolltest, als du noch klein warst … solche Sachen.«
    Ich hatte Mühe, meine Schultern nicht zu verkrampfen. Über mich selbst – vor allem über meine Vergangenheit – zu reden, das löste bei mir für gewöhnlich Unbehagen aus. Ich gab ihr ein paar vage Antworten und beließ es dabei, doch dann hörte ich, wie einer der Fußballer einen blöden Witz riss. Das hätte mich im Prinzip nicht gestört, wenn ich nicht den Augenblick gefürchtet hätte, in dem Abby klar wurde, worüber die Jungs grölten. Okay, das war gelogen. Es hätte mich in jedem Fall angepisst.
    Sie wollte mehr über meine Familie und mein Studium wissen, während ich mich zusammenriss, um nicht aufzuspringen und die ganze Bande nach draußen zu jagen. Meine Wut kochte immer höher, und es fiel mir zunehmend schwer, mich auf unsere Unterhaltung zu konzentrieren.
    »Worüber lachen die?«, fragte sie schließlich und deutete auf die lärmende Runde.
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    »Erzähl’s mir«, beharrte sie.
    Ich presste die Lippen zusammen. Wenn sie jetzt aufstand und ging, wäre das wohl meine erste und letzte Chance gewesen. Und dann hätten diese bescheuerten Idioten noch mehr zu lachen.
    Sie sah mich erwartungsvoll an.
    Scheißegal. »Sie lachen darüber, dass ich dich erst noch zum Abendessen einladen muss. Das ist normalerweise … nicht mein Ding.«
    »Erst noch?«
    Nachdem sie begriffen hatte, erstarrte ihr Gesicht. Es kränkte sie, hier mit mir zu sitzen.
    Ich zog den Kopf ein und war gefasst darauf, dass sie gleich davonstürmen würde.
    Doch dann ließ sie entspannt die Schultern fallen. »Und ich dachte schon, die lachen darüber, dass du dich mit mir sehen lässt, so, wie ich gerade rumlaufe, und glauben, ich würde mit dir schlafen«, brummte sie.
    Moment mal. Was war das? »Warum sollte ich mich denn nicht mit dir sehen lassen?«
    Abbys Wangen röteten sich, und sie schaute auf die Tischplatte. »Wovon sprachen wir gerade?«
    Ich seufzte. Sie machte sich Sorgen um mich. Sie dachte, die lachten darüber, wie sie aussah. Das Täubchen war also gar nicht so hartgesotten. Ich beschloss, schnell eine weitere Frage zu stellen, bevor sie es sich anders überlegte.
    »Von dir. Was machst du im Hauptfach?«
    »Ach, äh … Studium generale vorläufig. Ich bin noch unentschlossen, aber ich tendiere zu Rechnungswesen.«
    »Du bist aber nicht von hier. Ein ausländisches Gewächs.«
    »Aus Wichita. Genau wie America.«
    »Wie kommt ihr aus Kansas ausgerechnet hierher?«
    »Wir mussten einfach weg.«
    »Von was?«
    »Meinen Eltern.«
    Sie war auf der Flucht. Es kam mir vor, als wären die Strickjacke und die Perlenohrringe, die sie an dem Abend getragen hatte, als wir uns das erste Mal sahen, nur Fassade gewesen. Aber um was zu kaschieren? Sie wurde bei persönlichen Fragen ziemlich rasch nervös, aber bevor ich das Thema wechseln konnte, riss Kyle aus der Fußballmannschaft das Maul zu weit auf.
    Ich nickte gerade und sagte: »Und warum ausgerechnet die Eastern?«
    Abby konterte mit einer schnippischen Gegenfrage, aber die bekam ich schon nicht mehr mit. Das Gelächter und die verdammten Kommentare der Fußballer übertönten alles.
    »Junge, du willst wohl eher den Vogel abschießen als das Vögelchen vögeln, was?«
    Jetzt hielt ich es definitiv nicht mehr aus. Die machten sich nicht nur über mich lustig, sondern zogen auch über Abby her. Ich stand auf, ging ein paar Schritte in ihre Richtung, und schon begannen sie, zu drängeln und einander zur Tür rauszuschubsen.
    Ich spürte Abbys Blick in meinem Rücken, was mich zur Räson brachte. Ich setzte mich wieder in unsere Nische. Sie hob nur eine Augenbraue, und sofort waren mein Frust und Zorn wie weggeblasen.
    »Du wolltest gerade erzählen, warum du dir die Eastern ausgesucht hast«, sagte ich. So zu tun, als habe es diesen kleinen Zwischenfall gar nicht gegeben, war wahrscheinlich das

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