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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Beste.
    »Schwer zu sagen«, meinte sie achselzuckend. »Ich schätze, ich hatte einfach das Gefühl, dass es passt.«
    Wenn man meine Gefühlslage in diesem Moment mit einem Satz hätte zusammenfassen sollen, dann wäre es dieser gewesen. Ich wusste verdammt noch mal gar nicht, was ich da machte oder warum, aber ihr in dieser Nische so gegenüber zu sitzen, das erzeugte eine seltsame Ruhe in mir. Und das, obwohl ich gerade noch total wütend gewesen war.
    Ich lächelte und schlug die Speisekarte auf. »Ich weiß genau, was du meinst.«

3. KAPITEL
    Weißer Ritter
    Shepley stand wie ein liebeskranker Trottel in der Tür und winkte America nach, die gerade vom Parkplatz fuhr. Er schloss die Tür und ließ sich mit dem albernsten Grinsen im Gesicht in den Sessel fallen.
    »Du bist bescheuert«, stellte ich fest.
    »Ich? Du hättest dich selbst gerade sehen sollen. Abby konnte ja gar nicht schnell genug von hier wegkommen.«
    Ich verzog das Gesicht. Mir war sie nicht gehetzt vorgekommen, aber nachdem Shepley das gerade gesagt hatte, erinnerte ich mich auch daran, dass sie ziemlich still gewesen war, nachdem wir vom Essen hergekommen waren. »Meinst du?«
    Shepley lachte nur, lehnte sich nach hinten und zog die Fußstütze unter dem Sessel heraus. »Sie hasst dich. Gib’s auf.«
    »Sie hasst mich nicht. Ich hab sie auf dieses Date festgenagelt – okay, auf ein Abendessen.«
    Shepleys Brauen schossen nach oben. »Date? Trav, was tust du da? Denn wenn das für dich nur ein Spiel ist und du die Sache für mich vermasselst, dann bring ich dich im Schlaf um.«
    Ich plumpste auf die Couch und schnappte mir die Fernbedienung. »Ich habe zwar keine Ahnung, was ich da tue, aber ein Spiel ist es nicht.«
    Shepley sah verwirrt aus. Aber ich würde mir nicht anmerken lassen, dass es mir genauso ging.
    »Ich meine das ernst«, stellte er klar. Mich so gar nicht in meinem Element zu fühlen, nervte mich schon genug, aber jetzt hatte ich auch noch dieses verliebte Pepé-Stinktier am Hals, der mich mit dem Tod bedrohte. Wenn Shepley flirtete, war es schon ein Ärgernis, aber verliebt hielt man ihn kaum aus.
    »Erinnerst du dich noch an Anya?«
    »Das hier ist was anderes«, beeilte Shepley sich, mir zu versichern. »Mit Mare ist es ganz anders. Sie ist die Richtige.«
    »Und das weißt du nach ein paar Monaten?«, fragte ich zweifelnd.
    »Das wusste ich, als ich sie das erste Mal sah.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hasste das, wenn er so war. Wenn Einhörner und Schmetterlinge aus all seinen Körperöffnungen kamen und durch den Raum schwebten. Am Ende hatte er immer ein gebrochenes Herz, und dann musste ich mindestens sechs Monate lang durchgehend aufpassen, dass er sich nicht zu Tode soff. America schien ihn allerdings wirklich zu mögen.
    Aber wie auch immer. Mich konnte jedenfalls keine Frau zum Flennen bringen oder dazu, dass ich mich um den Verstand soff, nur weil ich sie verloren hatte. Wenn sie nicht blieben, waren sie es sowieso nicht wert gewesen.
    Shepley stand auf, reckte sich und trollte sich in sein Zimmer.
    »Du redest totalen Mist, Shep.«
    »Woher willst ausgerechnet du das wissen?«, fragte er mich.
    Und er hatte recht. Ich war nie verliebt gewesen, aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass mich das so fundamental verändern würde.
    Ich beschloss, auch schlafen zu gehen. Kaum hatte ich mich ausgezogen, ließ ich mich seufzend auf meine Matratze fallen. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, dachte ich an Abby. Wortwörtlich spulte ich unsere Unterhaltung in meinem Kopf ab. Ein paar Mal hatte sie eine Spur Interesse gezeigt. Sie hasste mich nicht durch und durch, und das allein half mir schon, mich zu entspannen. Ich rechtfertigte mich nicht für meinen Ruf, aber das schien sie irgendwie auch nicht zu erwarten. Frauen machten mich nicht nervös. Abby bewirkte, dass ich mich gleichzeitig abgelenkt und konzentriert fühlte. Aufgebracht und lässig. Total genervt und fast schon albern. So wenig hatte ich mich mit mir selbst noch nie ausgekannt. Irgendetwas daran bewirkte, dass ich mehr Zeit in ihrer Nähe verbringen wollte.
    Nachdem ich zwei Stunden lang an die Zimmerdecke gestarrt hatte, während ich mich fragte, ob ich sie am kommenden Tag sehen würde, beschloss ich, noch mal aufzustehen und an die Flasche Jack Daniel’s in der Küche zu gehen.
    Die Gläser standen sauber in der Spülmaschine. Ich nahm eines heraus und füllte es bis zum Rand. Kaum ausgetrunken füllte ich es erneut. Auch diesen Drink

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