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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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die Kraft fand aufzustehen. Meine Füße wollten mich nicht tragen, aber irgendwie zwang ich sie, mich bis zu meiner Harley zu schleppen. Ich stieg auf und ließ meinen Tränen freien Lauf. Verlust war etwas, das ich erst einmal in meinem Leben erfahren hatte, doch dieser hier fühlte sich irgendwie realer an. Abby zu verlieren, das war keine Geschichte aus meiner frühen Kindheit – ich erlebte das gerade schonungslos, wie eine lähmende Krankheit, die mir den Verstand raubte und mich schrecklich schmerzte.
    Die Worte meiner Mutter hallten in meinem Kopf wider. Abby war das Mädchen, für das ich kämpfen musste. Doch ich war in diesem Kampf unterlegen. Niemals könnte ich dafür gut genug sein.
    Ein roter Dodge Intrepid hielt neben meinem Bike an. Ich musste gar nicht aufschauen, um zu wissen, wer das war.
    Trenton stellte den Motor ab und lehnte sich aus dem offenen Fenster. »Hey.«
    »Hey«, sagte ich und wischte mir mit dem Jackenärmel über die Augen.
    »Harter Abend?«
    »Mhm.« Ich nickte und starrte auf den Tank der Harley.
    »Ich komm grade von der Arbeit und brauch verdammt nötig einen Drink. Fahr mit mir zum Dutch.«
    Ich holte lang und stockend Luft. Trenton wusste genau wie Dad und meine anderen Brüder immer genau, wie sie mit mir umgehen mussten. Und jetzt war uns beiden klar, dass ich in meinem Zustand nicht fahren sollte.
    »Na gut.«
    »Na gut?«, echote Trenton mit einem kleinen, erstaunten Lächeln.
    Ich schwang mich wieder vom Sattel und ging um den Wagen herum zur Beifahrertür. Die Hitze des Gebläses brachte meine Haut zum Prickeln, und zum ersten Mal an diesem Abend merkte ich, wie bitterkalt es war und dass ich für diese Temperaturen nicht genug anhatte.
    »Hat Shepley dich angerufen?«
    »Genau.« Er setzte zurück, kurvte vom Parkplatz und kehrte im Schneckentempo auf die Straße zurück. Zwischendurch sah er zu mir herüber. »Ich glaube, ein Typ namens French hat seine Freundin angerufen. Der hat gesagt, du und Abby, ihr würdet euch vor der Cafeteria streiten.«
    »Wir haben nicht gestritten. Ich habe nur versucht … versucht, sie zurückzuholen.«
    Trenton nickte nachdenklich und fädelte sich in den Verkehr ein. »So was hab ich mir schon gedacht.«
    Wir redeten nicht mehr, bis wir uns jeder auf einem Hocker an der Bar des Dutch niederließen. Das Publikum dort war ziemlich heftig, aber Bill, der Besitzer und Barkeeper, kannte Dad schon, seit wir noch Kinder waren. Die meisten Stammgäste hatten uns aufwachsen sehen.
    »Schön, euch zu sehen, Jungs. Ihr wart schon eine ganze Weile nicht mehr hier«, sagte Bill, wischte über den Tresen und stellte vor jeden von uns ein Bier und einen Shot.
    »Hey, Bill.« Trenton kippte seinen Shot sofort.
    »Bist du okay, Travis?«, fragte Bill.
    Trenton antwortete für mich. »Nach ein paar Runden wird’s ihm besser gehen.«
    Ich war meinem Bruder dankbar, denn wenn ich in dem Moment den Mund aufgemacht hätte, wäre ich vielleicht zusammengebrochen.
    Trenton bestellte mir so lange Whiskey, bis meine Zähne sich taub anfühlten und ich fast das Bewusstsein verlor. Irgendwo zwischen der Bar und meiner Wohnung muss genau das passiert sein, denn als ich am nächsten Morgen angezogen auf der Couch aufwachte, wusste ich nicht, wie zum Teufel ich da hingekommen war.
    Shepley machte gerade die Wohnungstür zu, und ich hörte noch das vertraute Geräusch von Americas startendem und davonfahrendem Honda.
    Ich setzte mich auf und schloss ein Auge. »Hattet ihr beide einen schönen Abend?«
    »Ja. Und du?«
    »Ich schätze schon. Habt ihr mich nach Hause kommen gehört?«
    »Schon. Trent hat dich die Treppe raufgeschleppt und auf die Couch geworfen. Du hast gelacht, also schätze ich mal, dass es ein gelungener Abend war.«
    »Trent kann ein Scheißkerl sein, aber er ist ein prima Bruder.«
    »Das ist er auf alle Fälle. Hast du Hunger?«
    »Scheiße, nein«, stöhnte ich.
    »Na schön, dann nehm ich mir mal ein paar Cornflakes.«
    Ich blieb auf der Couch sitzen und versuchte, den gestrigen Abend Revue passieren zu lassen. Die letzten Stunden waren verschwommen, aber als ich bis zur Begegnung mit Abby auf dem Campus zurückging, zuckte ich zusammen.
    »Ich habe Mare gesagt, dass wir beide heute was vorhaben. Ich dachte mir, wir fahren zum Baumarkt und ersetzen deine quietschende Scheißtür.«
    »Du musst nicht den Babysitter für mich spielen, Shep.«
    »Tu ich nicht. Wir brechen in einer halben Stunde auf. Wasch dir erst mal deinen Gestank ab«,

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