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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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sagte er und setzte sich mit seiner Schüssel in den Sessel. »Danach fahren wir nach Hause und lernen. Abschlussprüfungen.«
    »Kotz«, meinte ich seufzend.
    »Zum Mittagessen bestelle ich Pizza. Die Reste können wir abends essen.«
    »Thanksgiving steht vor der Tür, schon vergessen? Dann werde ich zwei Tage lang dreimal täglich Pizza kriegen. Nein danke.«
    »Na gut, dann eben Chinesisch.«
    »Du bist autoritär und detailversessen«, meinte ich.
    »Ich weiß. Das hilft, vertrau mir.«
    Ich nickte zögernd und hoffte, dass er recht hatte.
    Die Tage vergingen langsam, aber das lange Aufbleiben, um mit Shepley und manchmal auch mit America zu lernen, half, die schlaflosen Nächte zu verkürzen. Trenton versprach, Dad und unseren anderen Brüdern das mit Abby erst nach Thanksgiving zu sagen. Trotzdem graute mir davor, weil ich ja allen schon gesagt hatte, dass sie kommen würde. Sie würden mich nach ihr fragen und mich sofort durchschauen, wenn ich log.
    Nach meiner letzten Lehrveranstaltung vor Thanksgiving rief ich Shepley an. »Hey, ich weiß, dass das eigentlich verboten ist, aber du musst für mich rausfinden, wo Abby die Ferien verbringen wird.«
    »Na, das ist schnell beantwortet. Sie kommt mit uns und verbringt die Ferien bei America zu Hause.«
    »Im Ernst?«
    »Ja, warum denn nicht?«
    »Ach nichts«, sagte ich und beendete das Gespräch abrupt.
    Im leichten Regen lief ich über den Campus und wartete darauf, dass Abbys Unterricht zu Ende ging. Vor dem Hoover-Bau sah ich einige Leute aus Abbys Analysiskurs beisammenstehen. Erst erkannte ich Parkers Hinterkopf, dann Abby.
    Sie vergrub sich in ihre Winterjacke, und es schien ihr unangenehm, wie Parker auf sie einredete.
    Ich zog mir meine rote Baseballcap tiefer ins Gesicht und joggte zu ihnen hinüber. Abby schaute zufällig in meine Richtung, und sobald sie mich erkannt hatte, hoben sich ihre Augenbrauen fast unmerklich.
    Ich sagte mir das immergleiche Mantra im Kopf vor. Egal, welchen Scheißkommentar Parker auch ablässt, bleib cool. Versau das jetzt nicht. Versau. Das. Nicht.
    Zu meinem Erstaunen verzog Parker sich, ohne auch nur ein Wort zu mir zu sagen.
    Ich schob die Hände in die Bauchtasche meines Kapuzenpullovers. »Shepley hat erzählt, du würdest morgen mit ihm und Mare nach Wichita fahren.«
    »Ja.«
    »Verbringst du die ganzen Ferien bei America?«
    Sie zuckte mit den Schultern und versuchte zu auffällig, von meiner Anwesenheit unbeeindruckt zu wirken. »Ihre Eltern stehen mir ziemlich nahe.«
    »Und was ist mit deiner Mutter?«
    »Die ist Alkoholikerin, Travis. Sie wird nicht mal wissen, dass Thanksgiving ist.«
    Mein Magen zog sich zusammen, denn mir war klar, dass die Antwort auf die nächste Frage meine letzte Chance sein würde. Über uns rollte der Donner, und als ich hochschaute, fielen mir dicke Tropfen ins Gesicht.
    »Ich muss dich um einen Gefallen bitten«, begann ich und sprang unter ein Vordach. »Komm«, fuhr ich fort und zog sie einfach mit, damit der plötzliche Schauer sie nicht durchweichte.
    »Was für einen Gefallen?«, fragte sie misstrauisch. Gegen das Rauschen des Regens war sie kaum zu verstehen.
    »Mein …« Ich trat von einem Fuß auf den anderen, und meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Mein Verstand schrie »Abbrechen!«, aber ich war entschlossen, es wenigstens zu versuchen. »Dad und die Jungs rechnen an Thanksgiving mit dir.«
    »Travis!«, rief Abby tadelnd.
    Ich schaute auf meine Fußspitzen. »Du hattest gesagt, dass du kommen würdest.«
    »Ich weiß, aber … jetzt ist das ein bisschen unpassend, meinst du nicht?«
    »Du hattest gesagt, dass du kommen würdest«, wiederholte ich und bemühte mich, ruhig zu klingen.
    »Als ich eingewilligt habe, mit dir nach Hause zu kommen, waren wir noch zusammen. Du wusstest, dass ich das inzwischen nicht mehr machen würde.«
    »Ich wusste es nicht, außerdem ist es jetzt sowieso schon zu spät. Thomas fliegt her, und Tyler hat sich extra freigenommen, Alle freuen sich, dich wiederzusehen.«
    Abby zuckte zusammen und wickelte eine feuchte Haarsträhne um ihren Zeigefinger. »Sie wären aber doch sowieso gekommen, oder?«
    »Nicht alle. Wir sind schon seit Jahren zu Thanksgiving nicht mehr vollzählig gewesen. Aber ich habe ihnen ein richtiges Festessen versprochen. Wir hatten seit Moms Tod keine Frau mehr in der Küche und …«
    »Das klingt ja kein bisschen sexistisch.«
    »So habe ich das nicht gemeint, jetzt komm schon, Täubchen. Wir wollen dich alle

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