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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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sehen. Nichts anderes will ich damit sagen.«
    »Du hast ihnen nichts von uns gesagt, oder?«
    »Dad würde mich fragen, warum, und ich bin noch nicht bereit, mit ihm darüber zu sprechen. Dann müsste ich mir endlos lang anhören, wie blöd ich bin. Bitte, komm doch, Täubchen.«
    »Dann müsste ich den Truthahn um sechs Uhr morgens in den Ofen schieben. Das heißt, um fünf Uhr aufbrechen …«
    »Wir könnten auch dort übernachten.«
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Auf keinen Fall! Es ist schlimm genug, dass ich deine Familie belügen und so tun muss, als seien wir noch zusammen.«
    Obwohl ich mit ihrer Reaktion gerechnet hatte, gab sie meinem Ego doch einen Stich. »Du tust ja geradezu so, als würde ich dich auffordern, dich selbst zu verbrennen.«
    »Du hättest es ihnen sagen sollen!«
    »Das werde ich. Nach Thanksgiving … sag ich es.«
    Sie seufzte und schaute weg. Auf ihre Antwort zu warten, fühlte sich an, als risse mir jemand die Fingernägel einzeln aus.
    »Wenn du mir versprichst, dass das kein Trick ist, um zu versuchen, wieder mit mir zusammenzukommen, mache ich es.«
    Ich nickte und versuchte, mich zurückzuhalten. »Ich verspreche es.«
    Ihr Mund blieb ein Strich, aber in ihren Augen sah ich ein winziges Lächeln. »Wir sehen uns um fünf.«
    Ich beugte mich vor, um sie auf die Wange zu küssen. Ich hatte ihr nur ein flüchtiges Küsschen geben wollen, aber meine Lippen hatten ihre Haut so sehr vermisst, dass sie sich kaum von ihr losreißen konnten. »Danke, Täubchen.«
    Nachdem Shepley und America mit dem Honda nach Wichita aufgebrochen waren, putzte ich die Wohnung, faltete die letzte Maschine Wäsche zusammen, rauchte ein halbes Päckchen Zigaretten, packte eine Übernachtungstasche und verfluchte die Uhr, weil die Zeit so langsam verging. Als es endlich halb fünf war, rannte ich die Stufen zu Shepleys Charger runter. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht den ganzen Weg zum Morgan Vollgas zu geben.
    Als ich vor Abbys Tür stand, staunte ich über ihr verwirrtes Gesicht.
    »Travis«, schnaubte sie.
    »Bist du fertig?«
    Sie hob fragend die Augenbrauen. »Fertig?«
    »Ich sollte dich doch um fünf abholen.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich meinte fünf Uhr morgens!«
    »Oh, dann muss ich wohl Dad anrufen und ihm sagen, dass wir gar nicht übernachten.«
    »Travis!«, jammerte sie.
    »Ich habe Sheps Auto, damit wir unsere Taschen nicht auf dem Motorrad transportieren müssen. Es gibt ein extra Schlafzimmer, das du benutzen kannst. Wir können uns einen Film anschauen oder –«
    »Ich übernachte nicht bei deinem Dad!«
    Meine fröhliche Miene verschwand. »Okay. Dann … bis morgen früh.«
    Ich trat einen Schritt zurück, und Abby schloss die Tür. Sie würde zwar kommen, aber meine Familie würde eindeutig wissen, dass da etwas nicht stimmte, wenn sie nicht, wie von mir angekündigt, heute Abend auftauchte. Langsam ging ich den Flur entlang und tippte dabei Dads Nummer ein. Er würde nach dem Grund fragen, und ich wollte ihn eigentlich nicht anlügen.
    »Travis, warte.«
    Ich fuhr herum und sah Abby auf dem Flur stehen.
    »Lass mir eine Minute Zeit, um ein paar Sachen einzupacken.«
    Ich lächelte und war vor Erleichterung ganz überwältigt. Zusammen kehrten wir in ihr Zimmer zurück, und ich wartete an der Tür, während sie ein paar Dinge in eine Tasche stopfte. Das Ganze erinnerte mich an den Abend, als ich die Wette gewonnen hatte. Ich würde nicht eine Sekunde unserer gemeinsam verbrachten Zeit missen wollen.
    »Ich liebe dich immer noch, Täubchen.«
    Sie schaute nicht auf. »Lass das. Ich mache das hier nicht für dich.«
    Ich holte tief Luft und verspürte einen stechenden Schmerz in meiner Brust. »Ich weiß.«

23. KAPITEL
    Happy Thanksgiving
    Zu einem lockeren Gespräch, wie wir es früher immer geführt hatten, war ich nicht in der Lage. Nichts, was mir einfiel, erschien angemessen, und ich hatte Angst, sie schon zu verstimmen, bevor wir auch nur bei meinem Dad ankämen.
    Der Plan, den ich mir zurechtgelegt hatte, sah so aus, dass sie ihre Rolle spielte, dann aber hoffentlich begann, mich zu vermissen, und ich so vielleicht noch eine Chance bekäme, sie um Versöhnung zu bitten. Das würde nicht leicht werden, aber etwas anderes blieb mir nicht übrig.
    Ich bog in die nasse Kiesauffahrt ein und trug unsere Taschen zur Veranda.
    Dad machte uns lächelnd die Tür auf.
    »Schön, dich zu sehen, mein Sohn.« Sein Lächeln wurde noch breiter, als

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