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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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zur Nasenspitze hochgezogen. Das Lager am Boden war nicht annähernd so einladend wie eine eingekuschelte Abby. Mir wurde klar, dass ich meine letzte Nacht mit ihr schlaflos verbringen würde. Ich würde auf ihren Atem lauschen, nur Zentimeter entfernt, aber trotzdem unerreichbar.
    Ich machte das Licht aus und legte mich auf den Boden. »Das ist dann unsere letzte gemeinsame Nacht, oder?«
    »Ich will nicht streiten, Trav. Schlaf doch einfach.«
    Ich drehte mich zu ihr um, stützte den Kopf in meine Hand, während Abby sich auch umwandte. Unsere Blicke trafen sich.
    »Ich liebe dich.«
    Sie sah mich an. »Du hast mir was versprochen.«
    »Ich habe dir versprochen, dass das hier kein Trick ist, um wieder zusammenzukommen. Das war es auch nicht.« Ich streckte die Hand nach ihrer aus. »Aber wenn sich dadurch die Möglichkeit ergeben würde, wieder mit dir zusammen zu sein, würde ich es in Erwägung ziehen.«
    »Du liegst mir am Herzen. Ich will dir nicht wehtun, aber ich hätte von Anfang an auf mein Bauchgefühl hören sollen. Es hätte nie funktioniert.«
    »Aber du hast mich doch geliebt, oder?« Ich presste die Lippen zusammen. »Das tue ich immer noch.« Ganz unterschiedliche Gefühle überschwemmten mich wie Wellen, und zwar so heftig, dass ich sie nicht voneinander unterscheiden konnte. »Kann ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Ich bin doch gerade dabei, dir einen Gefallen zu tun«, sagte sie grinsend.
    »Wenn du wirklich mit mir fertig bist … kann ich dich dann heute Nacht noch im Arm halten?«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Trav.«
    Ich umklammerte ihre Hand. »Bitte. Ich kann nicht schlafen, wenn ich weiß, dass du nur einen Schritt von mir entfernt bist und ich diese Chance nie wieder kriegen werde.«
    Abby starrte mich ein paar Sekunden lang an, dann runzelte sie die Stirn. »Ich werde nicht mit dir schlafen.«
    »Darum bitte ich dich auch gar nicht.«
    Abbys Blick schweifte durchs Zimmer, während sie über eine Antwort nachdachte. Schließlich machte sie die Augen fest zu, rutschte ein Stück vom Rand weg und schlug die Decken zurück.
    Ich kroch neben sie und schloss sie rasch fest in die Arme. Das fühlte sich so unglaublich an, dass ich Mühe hatte, nicht schwach zu werden.
    »Das werde ich vermissen«, sagte sie.
    Ich küsste sie aufs Haar, zog sie noch enger an mich und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. Sie legte eine Hand auf meinen Rücken, und ich holte tief Luft. So, als wollte ich sie einatmen und diesem Moment unauslöschlich in mein Gedächtnis brennen.
    »Ich … ich glaube, ich kann das nicht, Travis.« Sie versuchte, sich loszumachen.
    Ich wollte sie nicht dazu zwingen, aber wenn sie festzuhalten bedeutete, diesen tiefen brennenden Schmerz zu vermeiden, der mich seit Tagen ohne Unterbrechung quälte, war ich auch dazu bereit.
    »Ich kann das nicht«, wiederholte sie.
    Ich wusste, was sie meinte. So zusammen zu sein war herzzerreißend, aber ich wollte trotzdem nicht, dass es aufhörte.
    »Dann tu es nicht«, sagte ich gegen ihre Haut. »Gib mir noch eine Chance.«
    Nach einem letzten Versuch, sich zu befreien, schlug Abby beide Hände vors Gesicht und weinte in meinen Armen. Ich sah sie an und spürte selbst Tränen in meinen Augen brennen.
    Sanft zog ich eine ihrer Hände weg und küsste ihre Handfläche. Abbys Atem stockte, als ich erst ihren Mund und dann ihre Augen ansah. »Ich werde nie jemanden so lieben wie dich, Täubchen.«
    Sie schniefte und berührte mein Gesicht, während sie mich entschuldigend anschaute. »Ich kann nicht.«
    »Ich weiß«, sagte ich mit brechender Stimme. »Ich habe keine Sekunde lang geglaubt, gut genug für dich zu sein.«
    Abby verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Das liegt nicht nur an dir, Trav. Wir sind nicht gut füreinander.«
    Ich schüttelte den Kopf und wollte ihr eigentlich widersprechen, doch zur Hälfte hatte sie ja recht. Sie verdiente Besseres und hatte es ja anfangs auch so gewollt. Wer zum Teufel war ich schon, ihr das nehmen zu wollen?
    Nach dieser Erkenntnis holte ich erneut tief Luft und legte den Kopf an ihre Brust.
    Ich wachte auf, weil ich von unten Geräusche hörte.
    »Autsch!«, jammerte Abby in der Küche.
    Ich rannte runter und zog mir dabei ein T-Shirt über den Kopf.
    »Alles okay, Täubchen?« Der eisige Fußboden ließ mich regelrecht zittern. »Mist! Der Boden ist verdammt kalt!« Ich hüpfte von einem Fuß auf den anderen, was Abby halblaut kichern ließ.
    Es war noch ziemlich früh,

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