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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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einfach nur ein Mädchen, das sich länger als vierundzwanzig Stunden lang weigert, mit dir zu schlafen.«
    »Laura hat mich eine Woche lang hingehalten.«
    »Du bist Abby aber auch nicht egal, oder?«
    »Sie möchte, dass wir nur befreundet sind. Ich schätze, ich habe schon Glück, weil sie mich nicht wie einen Aussätzigen behandelt.«
    Nach einem bedrückenden Schweigen nickte Shepley. »Du hast Schiss.«
    »Wovor denn?«, fragte ich und grinste zweifelnd.
    »Davor, dass sie dich abblitzen lässt. Mad Dog ist anscheinend doch auch nur einer von uns.«
    Ich kniff die Augen halb zu. »Du weißt, dass ich diesen Namen verdammt noch mal hasse, Shep.«
    Shepley lächelte. »Weiß ich. Fast so sehr wie das Gefühl, das du gerade hast.«
    »Du sorgst nicht gerade dafür, dass es mir besser geht.«
    »Du magst sie also und hast Schiss. Und jetzt?«
    »Nichts. Es stinkt mir nur einfach gewaltig, dass ich jetzt endlich das Mädchen gefunden habe, für das es sich lohnen würde, aber Abby ist einfach zu gut für mich.«
    Shepley versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. Es irritierte mich, dass mein Dilemma ihn anscheinend so köstlich amüsierte. Endlich machte er wieder ein ernstes Gesicht und sagte: »Warum überlässt du diese Entscheidung nicht einfach ihr?«
    »Weil mir eben genug an ihr liegt, um diese Entscheidung für sie treffen zu wollen.«
    Shepley reckte sich im Sessel und stand dann auf. Er schlurfte mit nackten Füßen über den Teppich. »Wie wär’s mit einem Bier?«
    »Jaa. Lass uns auf die Freundschaft trinken.«
    »Dann willst du also weiter mit ihr abhängen? Warum das denn? Für mich klingt das nach Masochismus.«
    Ich dachte kurz darüber nach. Es klingt in der Tat masochistisch, aber es war doch weniger schlimm als sie aus der Ferne zu beobachten. »Ich will nicht, dass sie am Ende bei mir landet … oder bei irgendeinem anderen Idioten.«
    »Du meinst, oder bei überhaupt irgendjemand anderem. Spinner, das ist doch bescheuert.«
    »Jetzt bring mir schon das verdammte Bier und halt einfach die Klappe.«
    Shepley zuckte nur mit den Schultern. Im Gegensatz zu Chris Jenks wusste er, wann er besser die Klappe hielt.

4. KAPITEL
    Ablenkung
    Der Entschluss war verrückt, aber irgendwie auch befreiend. Als ich am nächsten Tag in die Cafeteria kam, setzte ich mich, ohne darüber nachzudenken, auf den freien Platz gegenüber von Abby. In ihrer Nähe zu sein, kam mir ganz natürlich und leicht vor. Abgesehen von den ungläubigen Blicken der gesamten Studentenschaft und sogar einiger Profs schien sie meine Gegenwart zu genießen.
    »Lernen wir heute zusammen, oder was?«
    »Wir lernen«, sagte sie ungerührt.
    Das einzig Negative daran, nur als guter Freund mit ihr zusammen zu sein, war, dass ich sie immer mehr mochte, je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte. Es wurde immer schwerer, die Farbe und Form ihrer Augen zu vergessen, den Geruch der Lotion auf ihrer Haut. Außerdem fiel mir immer mehr an ihr auf – wie lang ihre Beine waren, welche Farben sie am häufigsten trug. Ich erriet sogar ziemlich genau die Woche, in der ich ihr besser nicht zu nahe kam, und glücklicherweise war es genau die Woche, in der auch Shepley America nicht an die Wäsche durfte. Auf diese Weise waren es nicht nur zwei, sondern drei sorglose Wochen, und wir konnten einander schon ziemlich gut vorwarnen, wenn Ärger im Anmarsch war.
    Aber selbst wenn sie total schlecht drauf war, zickte Abby nicht so rum wie die meisten Mädchen. Das Einzige, was sie wirklich zu nerven schien, waren die gelegentlichen Fragen nach unserem Verhältnis. Aber solange ich mich darum kümmerte, verwand sie selbst die ziemlich schnell.
    Je mehr Zeit verging, desto weniger wurde spekuliert. Wir aßen fast täglich zusammen Mittag, und an den Abenden, an denen wir lernten, führte ich sie zum Essen aus. Shepley und America luden uns einmal ins Kino ein. Es war nie peinlich, nie stellte sich die Frage, ob wir mehr seien als nur gute Freunde. Ich war mir nicht sicher, wie ich dazu stand, vor allem weil mein Entschluss, ihr nicht auf die übliche Weise nachzustellen, mich nicht davon abhielt, mir auszumalen, wie ich sie auf meiner Couch zum Stöhnen bringen könnte. Doch eines Abends beobachtete ich sie und America, wie sie sich in meiner Wohnung kitzelten und rangelten, da stellte ich mir Abby in meinem Bett vor.
    Ich musste sie aus dem Kopf kriegen.
    Das einzige Heilmittel würde sein, solange nicht an sie zu denken, bis ich meine nächste Eroberung sicher

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