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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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zu beweisen, dass er bei denselben Mädchen landen konnte wie ich: Mit Abby besuchte er jetzt schon seit Wochen diese Lehrveranstaltung, doch genau jetzt zeigte er sein Interesse. Ich reimte mir zusammen, es müsse daran liegen, dass er unsere Unterhaltung mitbekommen hatte. Das machte mich fast rasend.
    »Hi«, sagte Abby und wirkte ziemlich erstaunt. Offensichtlich wusste sie nicht, warum er sie plötzlich ansprach. Das war ihrem Gesicht deutlich anzusehen. »Wer war das?«, wollte sie wissen.
    Ich zuckte lässig mit den Schultern, dabei wäre ich ihm am liebsten nachgestürzt und hätte ihm in seinen Preppy-Arsch getreten. »Parker Hayes«, antwortete ich knapp. Allein der Name hinterließ einen schlechten Geschmack in meinem Mund. »Einer aus meiner Sigma Tau Fraternity.«
    »Du bist in einer Frat?«, fragte sie und kräuselte ihr Näschen.
    »Sigma Tau, genau wie Shep. Ich dachte, du wüsstest das.«
    »Nun ja … du wirkst … nicht wie ein typisches Fraternitymitglied«, stellte sie fest und schielte zu den Tattoos auf meinen Unterarmen.
    Die Tatsache, dass Abby ihren Blick wieder auf mich richtete, hob meine Stimmung augenblicklich. »Mein Dad ist ein Alumnus dort, und meine Brüder sind auch alle Sig Tau. Das ist so eine Art Familientradition.«
    »Und da wurde von dir erwartet, dass du dich auch dazu verpflichtest?«, fragte sie skeptisch.
    »Nicht unbedingt. Aber die Jungs sind schon in Ordnung«, sagte ich, faltete ihre Unterlagen zusammen und gab sie ihr. »Du solltest jetzt besser reingehen.«
    Sie ließ dieses makellose Lächeln aufblitzen. »Danke, dass du mir geholfen hast.« Sie stupste mich mit dem Ellbogen an, und ich konnte gar nicht anders als zurückzulächeln.
    Sie ging in den Klassenraum und setzte sich neben America. Parker starrte sie an und beobachtete, wie die Mädchen sich unterhielten. Ich malte mir aus, einen der Tische zu packen und ihm auf den Kopf zu dreschen, während ich den Gang hinunterlief. Da ich an diesem Tag keine Lehrveranstaltung mehr hatte, gab es keinen Grund, weiter am College rumzuhängen. Eine lange Fahrt auf meiner Harley würde mir sicher dabei helfen, nicht durchzudrehen, weil ich mir vorstellte, wie Parker sich bei Abby einschleimte. Deshalb nahm ich extra einen Umweg nach Hause. Dabei kreuzten ein paar Kommilitoninnen meinen Weg, die meine Couch durchaus verdient hätten, doch jedes Mal kam mir sofort Abbys Gesicht in den Sinn – das machte mich am Ende richtig ärgerlich.
    Seit meinem fünfzehnten Lebensjahr hatte ich mich gegenüber jedem Mädchen über sechzehn, mit dem ich eine private Unterhaltung geführt hatte, mies benommen. Dafür war ich berüchtigt. Unsere Story könnte auch klischeehaft sein: Bad Boy verliebt sich in braves Mädchen, aber Abby war nun mal keine Prinzessin. Sie verbarg irgendwas. Vielleicht war das unsere Gemeinsamkeit – was auch immer sie hinter sich gelassen hatte.
    Ich fuhr auf den Parkplatz der Wohnung und stieg von meiner Maschine. So viel zum Thema, auf der Harley den Kopf freikriegen. Alle Gedanken, die ich da gerade in meinem Kopf wälzte, ergaben, verdammt noch mal, keinen Sinn. Ich versuchte doch bloß, mich dafür zu rechtfertigen, dass ich auf seltsame Weise von ihr fasziniert war.
    Auf einmal sehr übel gelaunt, knallte ich die Tür hinter mir zu, ließ mich auf die Couch fallen und wurde noch genervter, weil ich die Fernbedienung nicht sofort fand.
    Schwarzes Plastik landete neben mir, und Shepley plumpste in den Sessel. Ich schnappte mir das Teil und schaltete die Glotze ein.
    »Warum schleppst du eigentlich die Fernbedienung mit in dein Zimmer? Dann musst du sie nachher doch wieder rübertragen«, maulte ich.
    »Keine Ahnung, Mann, ist eben so eine Angewohnheit. Was hast du denn für ein Problem?«
    »Keine Ahnung«, knurrte ich und schaltete um. Ich drückte auf die Stummschaltung. »Abby Abernathy.«
    Shepley zog die Augenbrauen hoch. »Was ist mit ihr?«
    »Sie geht mir unter die Haut. Ich glaube, ich muss sie einfach flachlegen und die Sache abhaken.«
    Shepley musterte mich unsicher. »Es ist ja nicht so, dass ich es nicht zu schätzen wüsste, dass du dank deiner neuen Zurückhaltung mein Leben nicht durcheinanderbringst, aber früher hast du mich doch auch nicht um Erlaubnis gefragt … es sei denn … erzähl mir bloß nicht, dass dir auf einmal doch etwas an jemandem liegt.«
    »Red keinen Scheiß.«
    Shepley konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Dir liegt was an ihr. Ich schätze, es brauchte

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