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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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mir. Sie lachte kurz und signalisierte den Leuten auf den Plätzen links und rechts davon, dass ich im Anmarsch war und sie sowieso gleich verjagen würde. Sie räumten klaglos das Feld.
    Da kann man sagen, was man will, ein rücksichtsloser Irrer zu sein, hat eben durchaus auch Vorteile.

7. KAPITEL
    Rotsehen
    Bevor wir noch die Bar erreicht hatten, zog America ihre beste Freundin auf die Tanzfläche. Abbys pinkfarbene Stilettos leuchteten im Schwarzlicht, und ich musste lächeln, als ich sie über Americas wilden Tanzstil lachen sah. Meine Augen wanderten ihr schwarzes Kleid hinab und blieben an ihren Hüften hängen. Sie verstand es, sich zu bewegen, das musste ich ihr lassen. Mir kam der Gedanke an Sex, und ich musste wegschauen.
    Das Red Door war ziemlich voll. Einige neue Gesichter, aber zum Großteil Stammgäste. Alle, die hier neu waren, wirkten auf uns, denen jedes Wochenende nichts anderes einfiel, als hier aufzukreuzen, wie Frischfleisch. Vor allem Mädchen, die wie Abby und America aussahen.
    Ich bestellte ein Bier und kippte es zur Hälfte hinunter, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Tanzfläche. Ich starrte sie an. Und machte dabei wahrscheinlich das gleiche Gesicht wie jeder andere Spanner, der sie beobachtete.
    Der Song war zu Ende, und Abby zog America hinter sich her an die Bar. Die beiden atmeten schwer, lächelten und waren gerade so verschwitzt, dass es attraktiv aussah.
    »So wird das den ganzen Abend über laufen, Mare. Ignorier sie einfach«, sagte Shepley.
    America verzog angewidert das Gesicht und starrte an mir vorbei. Ich konnte mir nur vorstellen, wer sich dort befand. Megan schon mal nicht. Sie war nicht der Typ, der in den Kulissen lauerte.
    »Sieh mal an, der Schwarm der Geier ist bereits gelandet«, tönte America.
    Ich spähte über meine Schulter und sah drei von Lexies Sororitymädels dort stehen. Eine weitere hatte sich mit einem strahlenden Lächeln direkt neben mir postiert. Sie grinsten allesamt, sobald wir Blickkontakt hatten, aber ich drehte mich schnell wieder zurück und trank den Rest von meinem Bier aus. Warum auch immer, aber wenn Mädchen um mich herum sich derart aufführten, flippte America fast immer aus. Ihrer Geiermetapher konnte ich allerdings zustimmen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und bestellte noch zwei Bier. Brooke, die Blondine gleich neben mir, lächelte und biss sich auf die Lippe. Ich hielt kurz inne und wusste nicht, ob sie mir als Nächstes um den Hals fallen oder losheulen würde. Erst nachdem Cami die Flasche geöffnet und zum mir rübergeschoben hatte, konnte ich mir Brookes komische Miene erklären. Sie schnappte sich das Bier und wollte schon daran nippen, als ich es ihr im letzten Moment wegnahm und Abby gab.
    »Äh … das ist nicht deins.«
    Wütend gesellte Brooke sich wieder zu ihren Freundinnen. Abby wirkte dagegen ganz zufrieden und nahm durstig große Schlucke wie ein Mann.
    »Als ob ich irgendwelchen Mädels an der Bar Bier ausgeben würde«, sagte ich. Ich dachte, das würde zu Abbys Unterhaltung beitragen, aber sie streckte die Flasche nur mit irritiertem Blick von sich.
    »Du bist natürlich was anderes«, beeilte ich mich, ihr zu versichern.
    Sie stieß mit mir an. »Darauf, dass ich das einzige Mädchen bin, mit dem ein Typ ohne Grundsätze nicht schlafen will.« Sie nahm einen Schluck, aber ich zog die Flasche von ihren Lippen weg.
    »Meinst du das ernst?« Als sie nicht antwortete, beugte ich mich näher zu ihr, um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Also erstens … ich habe Grundsätze. Ich war nie mit einer hässlichen Frau zusammen. Niemals. Zweitens will ich sehr wohl mit dir schlafen. Ich habe mir schon fünfzig verschiedene Varianten überlegt, wie ich dich auf meine Couch werfen würde, aber ich hab es nicht getan, weil ich dich inzwischen anders sehe. Es bedeutet nicht, dass ich mich nicht zu dir hingezogen fühle. Ich denke nur, dass du besser bist.«
    Sie grinste hämisch. »Du hältst mich also für zu gut für dich.«
    Unglaublich. Sie begriff es wirklich nicht. »Mir fällt kein einziger Typ ein, der gut genug für dich wäre.«
    Jetzt schaute sie nicht mehr hämisch, sondern lächelte gerührt und dankbar. »Danke, Trav«, sagte sie und stellte ihre leere Flasche auf die Bar zurück. Sie vertrug erstaunlich viel, wenn sie wollte. Normalerweise hätte ich das schnell als ordinär empfunden, aber sie benahm sich so selbstbewusst … ich weiß auch nicht … alles, was sie tat, sah

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