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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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ich sie davon abbringen konnte, wusste ich nicht, was. Sie war für mich von dem Augenblick an, als ich sie das erste Mal sah, etwas Besonderes, und das versuchte ich, ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu beweisen. Wie sonst sollte ich es denn rüberbringen? Wie anders als alle sollte ich sie noch behandeln? »Das habe ich auch nie behauptet! Du bist vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche mit mir zusammen, du schläfst in meinem Bett, aber die halbe Zeit über tust du so, als ob du nicht mit mir gesehen werden möchtest!«
    »Ich bin mit dir hierher gekommen!«
    »Und ich habe dich nie anders als respektvoll behandelt, Täubchen.«
    »Nein, du behandelst mich wie deinen Besitz. Du hattest kein Recht, Ethan so abzufertigen!«
    »Weißt du denn, wer dieser Ethan ist?« Als sie den Kopf schüttelte, beugte ich mich vor. »Ich schon. Er wurde letztes Jahr wegen sexueller Nötigung eingesperrt, aber schließlich wurde die Anzeige zurückgezogen.«
    Sie verschränkte die Arme. »Ach, dann habt ihr beide ja etwas gemeinsam?«
    Ich sah einen roten Schleier vor meinen Augen und nicht einmal eine Sekunde lang kochte der Zorn in mir hoch. Ich holte tief Luft und bezwang ihn mit Willenskraft. »Nennst du mich etwa einen Vergewaltiger?«
    Abby schwieg nachdenklich, und ihr Zögern brachte meine Wut zum Verschwinden. Sie war der einzige Mensch, bei dem ich so reagierte. Jedes Mal sonst hatte ich bei so einer Wut jemanden oder etwas geschlagen. Zwar wäre mir nie in den Sinn gekommen, eine Frau zu schlagen, aber ein Schwinger in einen der Trucks, die dort parkten, wäre unvermeidlich gewesen.
    »Nein, ich bin nur stinksauer auf dich!«, sagte sie und presste die Lippen zusammen.
    »Ich habe was getrunken, ja? Deine Haut war drei Finger breit von meinem Gesicht entfernt, und du bist hübsch, und du riechst verdammt gut, wenn du schwitzt. Ich habe dich geküsst! Es tut mir leid! Krieg dich wieder ein!«
    Meine Antwort brachte sie zunächst zum Schweigen, dann wanderten ihre Mundwinkel nach oben. »Du findest mich also hübsch?«
    Ich verzog das Gesicht. Was für eine dumme Frage. »Du bist umwerfend, und du weißt es. Was gibt es denn da zu lachen?«
    Je mehr sie versuchte, ihr Lächeln zu unterdrücken, desto ausgeprägter wurde es. »Nichts. Lass uns gehen.«
    Ich lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Wie …? Du …? Du tötest mir noch den letzten Nerv!«
    Sie grinste von einem Ohr zum anderen. Über mein Kompliment und darüber, dass ich es in weniger als fünf Minuten vom Psycho zum Clown geschafft hatte. Sie versuchte wirklich, nicht mehr zu lächeln, und das brachte wiederum mich zum Lächeln.
    Ich legte den Arm um ihren Nacken und wünschte mir bei Gott, ich hätte sie vorhin geküsst. »Du machst mich verrückt. Aber du weißt es, stimmt’s?«
    Die Heimfahrt verlief still, und sobald wir in der Wohnung waren, spazierte Abby ins Bad und drehte die Dusche auf. Ich war zu durcheinander, um in ihren Sachen zu wühlen, also schnappte ich mir einfach eine Boxershorts und ein T-Shirt von mir. Ich klopfte, aber sie reagierte nicht. Da ging ich einfach rein und legte die Sachen aufs Waschbecken, bevor ich das Bad schnurstracks wieder verließ. Ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich sagen sollte.
    Als sie in mein Zimmer kam, ertrank sie fast in meinen Sachen. Immer noch mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht ließ sie sich ins Bett plumpsen.
    Ich beobachtete sie kurz, und sie schaute zurück, wobei sie sich ganz offensichtlich fragte, was ich gerade dachte. Das Problem war – ich wusste es selbst nicht. Ihre Augen glitten langsam über mein Gesicht und blieben an meinen Lippen hängen. Da wusste ich es.
    »Nacht, Täubchen«, flüsterte ich, drehte mich um und verfluchte mich selbst wie noch nie. Aber sie war nun mal schrecklich betrunken, und das würde ich nicht ausnutzen. Vor allem nicht, nachdem sie mir das Spektakel mit Megan verziehen hatte.
    Abby zappelte ein paar Minuten herum, bevor sie endlich tief Luft holte. »Trav?« Sie stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Mhm?«, machte ich, rührte mich aber nicht. Ich fürchtete, in ihre Augen zu schauen, denn dann wäre wohl alle Vernunft beim Teufel.
    »Ich weiß, dass ich betrunken bin und wir gerade einen Riesenkrach hatten, aber …«
    »Ich werde keinen Sex mit dir haben, also spar dir die Frage.«
    »Was? Nein!«
    Ich drehte mich lachend um und schaute in ihr süßes, erschrockenes Gesicht. »Was, Taube?«
    »Das«, erklärte sie,

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