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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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das?«
    »Das wird auch Zeit, dass du deine Beine mal wieder rasierst. Sie haben meine schon total zerkratzt.«
    Finch fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Abby machte ein finsteres Gesicht. »So entstehen Gerüchte!« Sie sah Finch an. »Ich schlafe in seinem Bett … aber ich schlafe da nur.«
    »Klar«, erwiderte Finch mit süffisantem Grinsen.
    Bevor ich mich versah, war sie im Gebäude verschwunden und sprang die Treppe hinauf. Ich musste zwei Stufen auf einmal nehmen, um sie einzuholen.
    »Ach, sei doch nicht wütend. Ich habe ja nur Spaß gemacht.«
    »Es vermutet sowieso schon jeder, dass wir Sex haben. Du machst es damit nur schlimmer.«
    Anscheinend war das etwas Schlechtes, mit mir Sex zu haben. Falls ich mich noch gefragt haben sollte, ob sie überhaupt auf mich stand, hatte sie mir gerade selbst die Antwort darauf gegeben: kein schlichtes Nein, sondern ein Bloß nicht . »Wen kümmert’s, was andere vermuten?«
    »Mich, Travis! Mich kümmert’s!« Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf und begann dann, darin hin und her zu schießen, Schubladen aufzuziehen und zuzuknallen und Sachen in eine Tasche zu stopfen. Ich fühlte mich plötzlich von einem Verlustgefühl überwältigt. Mir war zum Heulen oder Lachen zumute. Ich lachte kurz auf.
    Abbys graue Augen verdunkelten sich, und sie giftete mich an: »Das ist nicht komisch. Möchtest du, dass die ganze Uni glaubt, ich sei eine von deinen Schlampen?«
    Von meinen Schlampen? Das waren nicht meine, sonst wären sie ja keine Schlampen gewesen.
    Ich nahm ihr die Tasche aus der Hand. Das lief nicht wirklich gut. In ihren Augen bedeutete es also, den eigenen Ruf zu ruinieren, wenn jemand mich mit ihr assoziierte oder gar vermutete, wir hätten eine Beziehung. Wenn sie so dachte, warum wollte sie überhaupt mit mir befreundet sein?
    »Das glaubt keiner. Und wenn doch, kann ich nur hoffen, dass es mir nicht zu Ohren kommt.«
    Ich hielt ihr die Tür auf, und sie stapfte an mir vorbei. Gerade als ich losließ und ihr folgen wollte, blieb sie so abrupt stehen, dass ich beinah in sie reingerannt wäre. Die hinter mir zufallende Tür drückte mich gegen sie. »Hoppla!«, sagte ich und stieß mit ihr zusammen.
    Sie drehte sich um. »Mein Gott!« Im ersten Moment dachte ich, unser Zusammenstoß habe ihr wehgetan. Ihr entsetztes Gesicht erschreckte mich für einen Augenblick, doch dann fuhr sie fort: »Wahrscheinlich denken alle schon, dass wir zusammen sind, und du machst einfach mit deinem schamlosen … Lebensstil weiter. Ich muss dabei so was von erbärmlich wirken!« Sie schwieg, wie versunken in das Entsetzen über diese Erkenntnis, und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube, ich sollte nicht mehr bei dir wohnen. Wir sollten uns grundsätzlich für eine Weile voneinander fernhalten.«
    Sie nahm mir ihre Tasche aus der Hand, doch ich entriss sie ihr wieder. »Keiner denkt, wir seien zusammen, Täubchen. Du musst also nicht aufhören, mit mir zu reden, um das zu beweisen.« Ich fühlte Verzweiflung in mir aufsteigen, was wahnsinnig beunruhigend war.
    Sie zog an ihrer Tasche, ich hielt sie entschlossen fest. Nach ein wenig Hin und Her, stöhnte sie frustriert. »Hat je ein Mädchen – ich meine damit eine Freundin – bei dir übernachtet? Hast du je ein Mädchen zum College zurückgefahren? Hast du jemals mit einer tagtäglich zu Mittag gegessen? Niemand weiß, was er von uns halten soll, selbst wenn wir es den Leuten sagen!«
    Ich ging mit ihrer Tasche in der Hand Richtung Parkplatz und überlegte fieberhaft. »Ich werde das in Ordnung bringen, okay? Ich will nicht, dass jemand wegen mir eine schlechte Meinung von dir hat.«
    Abby war mir sowieso ein Rätsel, aber dieser traurige Ausdruck ihrer Augen erstaunte mich. Ich wäre wirklich zu allem bereit gewesen, nur damit ihr Lächeln nicht verschwand. Sie wirkte beunruhigt und offensichtlich betrübt. Das war mir so verhasst, dass ich praktisch alles bedauerte, was ich je getan hatte und ihr nun Kummer bereitete.
    Da kam mir plötzlich eine Idee: Als Paar würde es mit uns nicht funktionieren. Und zwar egal, was ich tat oder wie sehr ich mich bemühte, ihren Vorstellungen zu entsprechen. Niemals wäre ich gut genug für sie. Ich wollte auch nicht, dass sie am Ende mit jemandem wie mir dastand. Ich musste mich also wohl oder übel mit dem bisschen Zeit zufriedengeben, das ich mit ihr hatte.
    Mir das einzugestehen, war bitter, aber gleichzeitig flüsterte mir eine vertraute Stimme aus den düsteren Winkeln meines

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