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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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diesem lieben.«
    Sie neigte den Kopf und drückte ihre Lippen gegen meinen Mundwinkel. Sie hatte mich küssen wollen, aber meinen Mund verfehlt. Erst wich sie zurück, dann fiel ihr Kopf gegen meine Schulter.
    Ich blickte um mich, und alle, die noch wach waren, wirkten wie erstarrt und schockiert.
    Ohne ein weiteres Wort trug ich sie aus der Wohnung zum Charger, wo America schon mit verschränkten Armen stand.
    Shepley zeigte auf Abby. »Sieh sie dir an! Sie ist deine Freundin, und da lässt du sie so etwas verrückt Gefährliches machen! Du hast sie sogar noch ermutigt!«
    America zeigte auf sich selbst. »Ich kenne sie, Shep! Ich habe sie für Geld schon ganz andere Dinge tun sehen!«
    Ich warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Shots. Ich habe sie für Geld schon mehr Shots kippen gesehen«, verbesserte sie sich. »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Hör dir bloß mal zu!«, keifte Shepley. »Du bist Abby den weiten Weg von Kansas hierher gefolgt, damit sie nicht in Schwierigkeiten kommt. Und jetzt sieh sie dir an! Sie hat gefährlich viel Alkohol im Blut und ist bewusstlos! Mit so einem Verhalten solltest du nicht einverstanden sein!«
    America kniff die Augen zusammen. »Oh! Vielen Dank für die öffentliche Belehrung in puncto anständiges Verhalten am College, Mr.   18-jähriger-Frat-Boy-mit-11-Milliarden-›fester‹-Freundinnen-auf-dem-Kerbholz!« Sie benutzte die Finger, um bei »fester« Anführungszeichen in die Luft zu malen.
    Shepley fiel die Kinnlade runter. »Steig in den Scheißwagen. Du bist eine gemeine Säuferin.«
    America lachte. »Du hast mich noch nicht gemein erlebt, Muttersöhnchen!«
    »Ich hab dir gesagt, lass es!«
    »Am Arsch! Und das will ich auch nicht zweimal sagen müssen!«
    »Du Miststück!«
    America wurde blass. »Bring. Mich. Heim.«
    »Liebend gern, wenn du die Güte hättest, in das verfickte Auto zu steigen!« Die letzten vier Worte brüllte Shepley. Sein Gesicht war ganz rot, und die Adern an seinem Hals traten hervor.
    America öffnete die Tür und stieg auf den Rücksitz. Ich half ihr, Abby neben sich zu betten. Dann ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen.
    Die Heimfahrt war kurz, und alle schwiegen. Nachdem Shepley geparkt und den Motor abgestellt hatte, kletterte ich rasch aus dem Wagen und klappte meine Rückenlehne vor.
    Abbys Kopf lehnte an Americas Schulter. Die Haare waren ihr vor das Gesicht gefallen. Ich zog Abby heraus und legte sie mir über die Schulter. America kam schnell hinterher, ging direkt zu ihrem Wagen und holte die Schlüssel aus ihrer Tasche.
    »Mare«, sagte Shepley, und an der brüchigen Stimme konnte man bereits sein Bedauern hören.
    America stieg ein, knallte Shepley die Tür vor der Nase zu und setzte zurück.
    Ich hatte Abbys Po über der Schulter, ihre Arme hingen an meinem Rücken herab.
    »Sie wird doch wegen Abby zurückkommen, oder?«, fragte Shepley mich mit verzweifelter Miene.
    Abby stöhnte, dann krampfte ihr Körper sich zusammen. Dieses schreckliche Stöhnen und Würgen, das immer zum Erbrechen gehört, war zu hören, danach ein platschendes Geräusch. Die Rückseite meiner Beine fühlte sich nass an.
    »Sag mir, dass sie das nicht getan hat«, sagte ich erstarrt.
    Shepley beugte sich kurz hinter mich und richtete sich wieder auf. »Sie hat.«
    Ich sprang, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf und trieb Shepley an, der noch nach dem Wohnungsschlüssel suchte. Endlich schloss er auf, und ich raste ins Badezimmer.
    Abby beugte sich über die Toilette und leerte literweise ihren Magen. Ihre Haare waren von dem Vorfall draußen schon nass, aber ich schnappte mir trotzdem eines dieser schwarzen, elastischen Bänder vom Waschbecken und nahm ihre Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammen. In den feuchten Strähnen hingen irgendwelche Klumpen, aber ich strich sie trotzdem mit den Fingern zurück und befestigte alles mit diesem Ding. Ich hatte schon genug Mädchen dabei zugesehen, wie sie im Unterricht ihre Haare richteten, also dauerte es nicht lange, bis ich es fertigbrachte.
    Abby krampfte sich wieder zusammen. Ich befeuchtete einen Waschlappen aus dem Wäscheschrank im Flur und presste ihn gegen ihre Stirn. Sie lehnte sich an die Badewanne und stöhnte. Sanft wischte ich ihr mit dem nassen Lappen übers Gesicht und versuchte dann, ganz still zu halten, als sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte.
    »Kommst du klar?«, fragte ich.
    Sie runzelte die Stirn und würgte, wobei sie die Lippen gerade so lange geschlossen

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