Walking Disaster
gegen die Schulter. »Ach komm, du hast ein Geschenk für mich?«
»Es ist kein Diamantarmband, aber ich dachte mir, es könnte dir gefallen.«
»Ich werde es unbesehen lieben.«
Ich hob ihre Beine wieder von meinem Schoß und ging das Geschenk holen. Dabei versuchte ich, die Schachtel ganz vorsichtig zu tragen, damit der Welpe nicht aufwachte und irgendwelche verräterischen Geräusche machte. »Schsch, kleiner Mann. Kein Geheul, okay? Sei ein braver Junge.«
Ich stellte die Schachtel vor ihr ab und kauerte mich dahinter. »Beeil dich, ich möchte, dass du überrascht bist.«
»Beeilen?«, fragte sie und hob den Deckel an. Vor Staunen blieb ihr der Mund offen stehen. »Ein Welpe?«, quiekte sie und griff in die Schachtel. Sie hob den Hund an ihr Gesicht und versuchte, ihn ein Stückchen von sich weg zu halten, denn er zappelte und streckte sich, um ihr Gesicht abzuschlecken.
»Gefällt er dir?«
»Er? Ich liebe ihn! Du schenkst mir einen Welpen!«
»Er ist ein Cairn Terrier. Am Donnerstag bin ich nach dem Unterricht drei Stunden weit gefahren, um ihn abzuholen.«
»Als du gesagt hast, du begleitest Shep zur Werkstatt, da seid ihr …«
»Da sind wir losgefahren, um dein Geschenk zu besorgen.« Ich nickte.
»Er ist so zappelig!«, meinte sie lachend.
»Jedes Mädchen aus Kansas braucht einen Toto«, sagte ich und versuchte zu verhindern, dass die Fellkugel von ihrem Schoß purzelte.
»Es sieht wie ein Toto aus! Und genauso werde ich ihn nennen.« Sie sah ihn an und zog die Nase kraus.
Sie war glücklich, und das machte mich glücklich.
»Du kannst ihn hierlassen. Ich werde mich um ihn kümmern, wenn du wieder im Morgan wohnst. So kann ich sicherstellen, dass du mich besuchen kommst, wenn dein Monat vorbei ist.«
»Ich würde auch so wiederkommen, Trav.«
»Und ich würde alles für das Lächeln tun, das du gerade im Gesicht hast.«
Meine Worte ließen sie innehalten, aber schnell richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Hund. »Ich glaube, du brauchst ein Nickerchen, Toto. Ja, das brauchst du.«
Ich nickte, zog sie auf meinen Schoß und stand auf. »Dann kommt mal.«
Ich trug sie ins Schlafzimmer und legte sie auf die Matratze. So eine Aktion wäre eigentlich ein Anturner gewesen, aber ich war einfach zu müde. Ich langte noch über sie hinweg, um die Vorhänge zuzuziehen, dann fiel ich auch auf mein Kissen.
»Danke, dass du letzte Nacht bei mir geblieben bist«, sagte sie mit leicht rauer, schläfriger Stimme. »Du hättest ja nicht auf dem Badezimmerboden schlafen müssen.«
»Die letzte Nacht war eine der besten meines Lebens.«
Sie drehte sich um und sah mir zweifelnd ins Gesicht. »Zwischen dem Klo und der Badewanne auf einem kalten, harten Fliesenboden mit einer kotzenden Idiotin? Wenn das eine deiner besten Nächte war, dann ist das aber traurig, Trav.«
»Nein, bei dir zu sitzen, als es dir schlecht ging, und dich schließlich auf meinem Schoß einschlafen zu sehen, das war eine meiner besten Nächte. Es war nicht gemütlich, und der Schlaf, den ich bekommen habe, war nicht der Rede wert, aber ich habe deinen neunzehnten Geburtstag mit dir verbracht, und du bist wirklich ziemlich süß, wenn du betrunken bist.«
»Ich bin mir sicher, dass ich zwischen dem Würgen und Kotzen ausgesprochen charmant war.«
Ich zog sie an mich und tätschelte Toto, der sich an ihren Hals geschmiegt hatte. »Du bist die einzige Frau, die ich kenne, die selbst mit dem Kopf in der Kloschüssel noch unglaublich gut aussieht. Das will schon was heißen.«
»Danke, Trav. Ich werde aufpassen, dass du nicht noch mal den Babysitter für mich spielen musst.«
Ich lehnte mich gegen mein Kissen. »Wie auch immer, Jedenfalls kann niemand dein Haar so halten wie ich.«
Sie kicherte und schloss die Augen. Obwohl ich selbst dermaßen müde war, fiel es mir schwer, sie nicht weiter einfach nur anzusehen. Sie war ungeschminkt, abgesehen von der zarten Haut unter ihren Wimpern, wo noch Spuren von Wimperntusche zu sehen waren. Ein bisschen rutschte sie noch herum, bevor sich ihre Schultern entspannten.
Ich blinzelte ein paarmal, und nach jedem Zumachen fiel es mir schwerer, meine Augen erneut zu öffnen. Es kam mir vor, als sei ich gerade erst eingeschlafen, als es an der Tür klingelte.
Abby rührte sich kein bisschen.
Aus dem Wohnzimmer hörte ich zwei Männerstimmen, eine davon gehörte Shepley. America unterbrach sie gelegentlich schrill, aber keiner klang besonders ausgeglichen. Wer auch immer das war, er
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