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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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ordentlich, während ich weit ausholte und die Hand weit über Schulterhöhe hob. Abby schloss die Augen und blinzelte dann ängstlich. Ich bremste meine Hand knapp vor ihrem Po und verpasste ihr nur einen zärtlichen Klaps.
    »Neunzehn!«, brüllte ich.
    Die Gäste jubelten, und America begann eine beschwipste Version von »Happy Birthday«. An der Stelle, wo man den Namen einsetzte, sangen alle »Taube«. Und das machte mich schon ein wenig stolz.
    Wieder erklang ein langsamer Song, aber diesmal zog Parker sie zum Tanzen in die Mitte des Zimmers. Er sah aus wie ein Roboter mit zwei linken Füßen, steif und unbeholfen.
    Ich versuchte, nicht hinzusehen, aber bevor das Lied zu Ende war, verzogen die beiden sich auf den Flur. Mein Blick kreuzte sich mit Americas. Sie lächelte, zwinkerte mir zu und schüttelte den Kopf. Stumm warnte sie mich auf diese Weise davor, eine Dummheit zu begehen.
    Sie hatte recht. Abby war keine fünf Minuten mit ihm alleine, bevor sie ihn zur Wohnungstür begleitete.
    Der unbehagliche, verlegene Ausdruck in ihrem Gesicht verriet mir, dass Parker versucht hatte, die paar Minuten besonders unvergesslich zu gestalten.
    Er küsste sie auf die Wange, dann schloss Abby die Tür hinter ihm.
    »Daddy ist weg!«, brüllte ich und zog Abby in die Mitte des Wohnzimmers. »Zeit, die Party zu starten!«
    Alle brachen in Jubel aus.
    »Einen Moment noch … ich hab hier einen Zeitplan einzuhalten«, meinte Abby und ging in die Küche. Dort kippte sie den nächsten Shot.
    Als ich sah, wie viele Gläser noch voll waren, nahm ich mir das letzte in der Reihe und trank es aus. Abby nahm ein weiteres, und ich tat es ihr gleich.
    »Noch sieben, Abby«, verkündete Brazil und gab ihr zwei weitere Scheine.
    Die nächste Stunde verbrachten wir mit tanzen, lachen und Geplauder. Abby lächelte permanent, und ich musste sie die ganze Zeit über ansehen.
    Manchmal meinte ich, sie dabei zu ertappen, wie sie mich musterte, und ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn wir erst wieder in meiner Wohnung wären.
    Abby ließ sich für die nächsten paar Shots Zeit, aber nachdem sie den zehnten erledigt hatte, war sie in mieser Verfassung. Sie tanzte mit America kichernd auf der Couch, doch dann verlor sie das Gleichgewicht.
    Ich fing sie gerade noch rechtzeitig auf.
    »Du hast es allen gezeigt«, meinte ich. »Du hast mehr getrunken, als wir das je bei einem Mädchen gesehen haben. Ich erlöse dich.«
    »Den Teufel wirst du tun«, sagte sie lallend. »Auf mich warten sechshundert Bucks auf dem Boden dieses Schnapsglases. Und du bist der Letzte, der mir erzählen will, dass ich für Geld keine extremen Sachen machen soll.«
    »Falls du so knapp bei Kasse bist, Täubchen …«
    »Werde ich mir sicher nichts von dir leihen«, fauchte sie.
    »Ich wollte dir auch nur vorschlagen, das Armband zu verpfänden«, meinte ich lächelnd.
    Sie schlug mich auf den Arm, aber im selben Augenblick begann America, den Countdown bis Mitternacht runterzuzählen. Als die Zeiger der Wanduhr auf zwölf standen, brachen wir alle in Jubel aus.
    Noch nie im Leben hatte ich mir so sehr gewünscht, ein Mädchen zu küssen.
    America und Shepley kamen mir zuvor, indem sie sie jeweils auf eine Wange küssten. Ich hob sie hoch und wirbelte sie herum.
    »Happy Birthday, Taube«, sagte ich und gab mir alle Mühe, meine Lippen nicht auf ihre zu pressen.
    Jeder auf der Party wusste, was sie mit Parker auf dem Flur gemacht hatte. Da wäre es ziemlich mies von mir gewesen, sie vor den anderen so bloßzustellen.
    Sie betrachtete mich aus ihren großen grauen Augen, und ich schmolz praktisch unter ihrem Blick.
    »Shots!«, rief sie plötzlich und taumelte in die Küche.
    Ihr Ausruf hatte mich erschreckt und mir den Lärm und die Action rund herum wieder ins Bewusstsein gebracht.
    »Du siehst total fertig aus, Abby. Ich glaube, es ist an der Zeit, für heute Schluss zu machen«, meinte Brazil, als sie an die Theke trat.
    »Ich bin doch kein Drückeberger«, gab sie zurück. »Ich will meine Kohle sehen.«
    Ich trat neben sie, als Brazil je einen Zwanziger unter die letzten beiden Gläser schob. Dann rief er nach seinen Teamkollegen: »Sie trinkt das! Ich brauche noch mal fünfzehn!«
    Sie stöhnten alle und verdrehten die Augen. Doch sie holten ihre Geldbörsen raus, um einen Stapel aus Zwanzigern hinter dem letzten Glas zu errichten.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich fünfzig Mäuse bei einer Fünfzehn-Shots-Wette gegen ein Mädchen verlieren könnte«,

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