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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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aufs Pult. »Mein Gott! Ist das kalt!« Sie zog ihre Jacke enger um ihre zierliche Statur. »Alle da?« Hände zeigten auf, und sie nickte, ohne wirklich groß darauf zu achten. »Prima. Gute Neuigkeiten. Unangesagter Test!«
    Alles stöhnte. Sie lächelte. »Sie werden mich danach immer noch lieben. Papier und Stifte raus, Leute. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Der Geräuschpegel stieg kurz, als alle ihr Zeug rauskramten. Ich kritzelte meinen Namen oben auf ein Blatt Papier und lächelte Shepley zu.
    Der flüsterte mir panisch zu: »Warum das denn? Eine Extemporale in Literatur Zwei? Total lachhaft.«
    Der Test war ziemlich harmlos, und die Veranstaltung endete mit dem Arbeitsauftrag für einen Essay bis Ende der Woche. In den letzten Minuten drehte sich ein Typ aus der Reihe direkt vor mir um. Ich kannte ihn nur aus dieser Veranstaltung. Er hieß Levi, doch das wusste ich nur, weil Dr.   Park ihn ein paarmal aufgerufen hatte. Sein strähniges Haar war immer aus dem pockennarbigen Gesicht gegelt. Levi war nie in der Cafeteria oder bei einer Fraternity. Er gehörte nicht dem Footballteam an und ging nie auf eine Party. Oder zumindest nicht auf die, die ich besuchte.
    Ich schaute zu ihm runter, richtete meine Aufmerksamkeit dann aber wieder auf Dr.   Park, die gerade eine Anekdote über den letzten Besuch ihres liebsten schwulen Freundes zum Besten gab.
    Mein Blick wanderte wieder zu dem Typen. Er gaffte mich immer noch an.
    »Brauchst du irgendwas?«, fragte ich.
    »Ich hab nur von Brazils Party am Wochenende gehört. Gut gemacht.«
    »Hä?«
    Elizabeth, das Mädchen rechts von ihm, drehte sich jetzt auch um. Ihre hellbraunen Locken hüpften. Sie war die Freundin von einem meiner Fraternitykumpel. Ihre Augen blitzten mich an. »Stimmt. Tut mir leid, dass ich die Show verpasst habe.«
    Shepley beugte sich vor. »Was? Meinst du den Streit zwischen mir und Mare?«
    Der Typ gluckste. »Nein, Abbys Party.«
    »Die Geburtstagsparty?«, fragte ich und überlegte, was er wohl meinte. Es waren zwar einige Dinge vorgefallen, die ein gefundenes Fressen für Klatsch und Tratsch sein mochten, aber nichts, wovon so ein Außenseiter Wind bekommen haben konnte.
    Elizabeth passte auf, ob Dr.   Park in unsere Richtung schaute, dann drehte sie sich noch mal um. »Abby und Parker.«
    Jetzt drehte sich noch ein Mädchen um. »Ja, genau. Ich habe gehört, Parker soll euch beide am nächsten Morgen in flagranti erwischt haben, stimmt das?«
    »Wo hast du das gehört?«, fragte ich und merkte, wie das Adrenalin in meine Adern schoss.
    Elizabeth zuckte mit den Schultern. »Überall. Die Leute in meinem Kurs heute Morgen haben es erzählt.«
    »Bei mir auch«, pflichtete Levi ihr bei.
    Das andere Mädchen nickte nur.
    Elizabeth drehte sich noch ein Stückchen weiter und beugte sich zu mir vor. »Hat sie es wirklich mit Parker bei Brazil im Flur getrieben und ist anschließend mit dir nach Hause?«
    Shepley funkelte sie böse an. »Sie wohnt bei uns.«
    »Nein«, mischte sich das Mädchen neben Elizabeth ein. »Sie und Parker waren auf Brazils Couch zugange, danach ist sie aufgestanden, hat mit Travis getanzt, Parker ist total angepisst gegangen und sie später mit Travis … und Shepley.«
    »Also ich habe was anderes gehört«, sagte Elizabeth und konnte ihre Erregung kaum bändigen. »Ich habe gehört, es soll so eine Art Dreier gewesen sein. Also … wie war es jetzt, Travis?«
    Levi schien die Unterhaltung zu genießen. »Ich habe gehört, es war genau andersrum.«
    »Und zwar?«, fragte ich und war schon allein von seinem Ton irritiert.
    »Parker soll erst als Zweiter nach dir an der Reihe gewesen sein.«
    Ich kniff meine Augen zusammen. Wer auch immer dieser Typ war. Er wusste jedenfalls viel mehr über mich, als mir lieb war. Jetzt beugte ich mich vor. »Das geht dich wie auch immer einen verdammten Dreck an, du Arschloch.«
    »Okay.« Shepley legte eine Hand vor mir auf den Tisch.
    Levi drehte sich sofort zurück, und Elizabeth warf mir mit hochgezogenen Augenbrauen einen vielsagenden Blick zu, bevor sie es ihm gleichtat.
    »Verfickter Drecksack«, knurrte ich. Dann sah ich Shepley an. »Gleich gibt’s Essen. Da wird irgendjemand irgendwas zu ihr sagen. Es wird heißen, dass wir sie beide flachgelegt haben. Verdammte Axt! Shepley, was soll ich nur machen?«
    Shepley begann sofort, seine Sachen in den Rucksack zu stopfen. Ich folgte seinem Beispiel.
    »Sie sind für heute entlassen«, sagte Dr.   Park in diesem Moment.

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