Walking Disaster
Körper sich an mich schmiegte. Ihre Wange lag an meiner Brust.
Sofort spürte ich, wie meine Lider schwer wurden. Morgen würde ich versuchen, mir etwas einfallen zu lassen, um ihren Abschied hinauszuschieben, aber im Moment war mit ihr in meinen Armen einzuschlafen das Einzige, was ich wollte.
15. KAPITEL
Morgen
Zwei Wochen. Mehr blieb mir nicht, um entweder die uns noch verbleibende Zeit zu genießen oder um Abby irgendwie zu zeigen, dass ich derjenige sein konnte, den sie brauchte.
Ich ließ meinen Charme spielen, zog alle Register und scheute weder Kosten noch Mühen. Wir gingen zum Bowling, zum Abend- und Mittagessen und ins Kino. Wir verbrachten auch so viel Zeit wie möglich in meiner Wohnung: liehen uns Filme aus, bestellten Essen, alles, um mit ihr allein zu sein. Es gab nicht eine einzige Auseinandersetzung.
Adam rief ein paarmal an. Und obwohl ich gut performte, störte es ihn, wie kurz die Kämpfe nur dauerten. Geld war die eine Sache, aber ich wollte einfach keine Zeit vergeuden und nicht ohne Täubchen sein.
Sie war glücklicher, als ich sie je erlebt hatte. Und zum ersten Mal fühlte ich mich wie ein normaler, heiler Mensch und nicht wie ein gebrochener, wütender Mann.
Abends legten wir uns immer wie ein altes Ehepaar zum Kuscheln ins Bett. Doch je näher ihre letzte Nacht rückte, desto schwerer fiel es mir, fröhlich zu bleiben und so zu tun, als sei ich nicht verzweifelt darum bemüht, dass alles so blieb, wie es im Moment war.
Am Abend vor ihrer letzten Übernachtung wünschte Abby sich ein Abendessen bei Pizza Shack. Krümel auf dem roten Teppichboden, der Geruch nach Öl und Gewürzen, aber ohne die fiese Fußballmannschaft – es war einfach perfekt.
Perfekt, aber traurig. Das erste Lokal, in dem wir je zusammen zu Abend gegessen hatten. Abby lachte viel, aber sie gab nichts von sich preis. Nicht einmal erwähnte sie unsere gemeinsame Zeit. Sie befand sich immer noch in dieser Blase. Immer noch blind für alles. Dass meine Bemühungen dermaßen ignoriert wurden, war manchmal zum Verrücktwerden. Andererseits war es die einzige Möglichkeit für mich, zu versuchen, doch noch ans Ziel zu kommen – indem ich geduldig war und sie bei Laune hielt.
An jenem Abend schlief sie ziemlich schnell ein. Wie sie so nur ein paar Zentimeter von mir entfernt lag, beobachtete ich sie und versuchte, ihr Bild in mein Gedächtnis zu brennen. Wie ihre Wimpern die Haut berührten, wie ihr nasses Haar sich auf meinem Arm anfühlte, der fruchtige, saubere Geruch ihres eingecremten Körpers, das kaum hörbare Geräusch ihrer Nase beim Ausatmen. Sie war so friedlich und fühlte sich inzwischen so sichtlich wohl dabei, in meinem Bett zu schlafen.
Die Wände rundherum waren bedeckt mit Fotos aus Abbys Zeit in dieser Wohnung. Es war dunkel, aber ich hatte jedes einzelne sowieso im Kopf. Jetzt, da ich endlich ein Gefühl von Zuhause hatte, ging sie wieder.
Am Morgen von Abbys letztem Tag fühlte ich mich, als würde ich von Trauer verschlungen, weil ich wusste, wir würden am nächsten Morgen alles für Morgan Hall zusammenpacken. Täubchen würde zwar da sein, vielleicht auch gelegentlich zu Besuch kommen, wahrscheinlich mit America, aber dann wäre sie mit Parker zusammen. Ich stand kurz davor, sie zu verlieren.
Der Sessel knarzte ein bisschen, während ich darin hin und her schaukelte und darauf wartete, dass sie aufwachte. Die Wohnung war ansonsten still. Zu still. Diese Stille lastete schwer auf mir.
Shepleys Tür knarrte ein bisschen, als sie geöffnet und wieder geschlossen wurde. Barfuß kam mein Cousin dahergeschlurft. Seine Haare standen stellenweise zu Berge, seine Augen waren noch verquollen. Er tappte zur Couch und musterte mich eine Weile unter der Kapuze seines Sweatshirts hervor.
Vielleicht war es kalt. Ich spürte nichts.
»Trav? Du wirst sie wiedersehen.«
»Weiß ich.«
»Wenn ich mir dein Gesicht so ansehe, könnte ich daran zweifeln.«
»Es wird nicht dasselbe sein, Shep. Wir werden jeder unser Leben führen. Uns entfremden. Sie wird mit Parker zusammen sein.«
»Das weißt du doch gar nicht. Parker wird sein wahres Gesicht zeigen. Sie wird ihn durchschauen.«
»Dann eben mit jemand anderem, jemandem wie Parker.«
Shepley seufzte, zog ein Bein auf die Couch und umfasste es. »Was kann ich tun?«
»Ich habe mich seit Moms Tod nicht mehr so gefühlt. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll«, stieß ich hervor. »Ich werde sie verlieren.«
Shepley runzelte die Stirn. »Dann
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