Walking Disaster
sich zu mir. Ich wusste, dass sie nur meinen Mundwinkel küssen wollte, aber ich drehte meinen Kopf so, dass unsere Lippen sich trafen. Es war meine letzte Chance. Ich musste sie zum Abschied küssen.
Sie erstarrte kurz, doch dann entspannte sich ihr Körper und sie ließ ihren Mund auf meinem ruhen.
Schließlich hob sie den Kopf und spielte alles mit einem Lächeln runter. »Ich habe morgen einen anstrengenden Tag. Deshalb räume ich jetzt noch die Küche auf und sehe danach zu, dass ich ins Bett komme.«
»Ich helfe dir.«
Schweigend erledigten wir den Abwasch, während Toto zu unseren Füßen schlummerte. Ich stellte den letzten Teller weg und griff nach ihrer Hand, um sie über den Flur zu führen. Jeder Schritt war mir eine Qual.
Abby zog sich die Jeans aus und das Hemd über den Kopf. Dann holte sie sich eines meiner verwaschenen T-Shirts aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus, wie ich es mit ihr im Zimmer schon Dutzende Male getan hatte. Aber diesmal lag irgendwie eine feierliche Stimmung über allem.
Wir legten uns ins Bett, und ich machte das Licht aus. Sofort schlang ich die Arme um sie und seufzte. Sie vergrub ihr Gesicht an meinem Hals.
Die Bäume vor dem Fenster warfen Schatten an die Wände. Ich versuchte, mich auf ihre Umrisse zu konzentrieren und darauf, wie der leichte Wind ihre Silhouetten veränderte. Alles nur, um mich von den Ziffern der Uhr abzulenken oder davon, wie nah der Morgen schon war.
Morgen. In ein paar Stunden würde mein Leben sich zum Schlechteren wenden. Mein Gott. Ich ertrug es einfach nicht. Um dieses Gedankenkarussell anzuhalten, kniff ich die Augen zu.
»Trav? Bist du okay?«
Ich brauchte eine Weile, bis ich die Worte herausbrachte. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so wenig okay.«
Sie presste die Stirn an meinen Hals, und ich drückte sie noch fester.
»Das ist albern«, sagte sie. »Wir werden uns jeden Tag sehen.«
»Du weißt, dass das nicht stimmt.«
Sie hob den Kopf nur ein klein wenig. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich ansah oder etwas sagen wollte. Ich wartete einfach in der Dunkelheit, in der Stille und fühlte mich, als würde die Welt um mich herum jeden Moment einstürzen.
Ohne Vorwarnung spitzte Abby die Lippen und berührte damit meinen Hals. Sie öffnete den Mund und schmeckte meine Haut. Ich spürte die warme Feuchtigkeit an dieser Stelle.
Völlig überrumpelt schaute ich auf sie hinab. Ein vertrauter Funke glühte tief im Inneren ihrer Augen. Ich wusste nicht, wie, aber irgendwie war ich doch zu ihr durchgedrungen. Endlich hatte Abby meine Gefühle für sie wahrgenommen, und plötzlich war es hell geworden.
Ich beugte mich vor und presste meine Lippen auf ihre, zärtlich und ganz langsam. Je länger unsere Lippen aufeinander ruhten, desto überwältigter fühlte ich mich davon, was gerade mit uns geschah.
Abby zog mich enger an sich. Jede ihrer Bewegungen war eine Bestätigung ihrer Antwort. Sie fühlte genauso. Ihr lag an mir. Sie wollte mich. Am liebsten wäre ich laut jubelnd um den Block gerannt, aber gleichzeitig wollte ich meinen Mund nicht von ihrem lösen.
Da öffnete sie ihre Lippen, und ich schob tastend und zärtlich suchend meine Zunge dazwischen.
»Ich will dich«, sagte sie danach.
Ihre Worte drangen in mein Bewusstsein, und ich verstand, was sie meinte. Ein Teil von mir hätte am liebsten jedes Stückchen Stoff zwischen uns weggerissen, der andere Teil ließ alle Lichter und Sirenen angehen. Wir wollten endlich dasselbe. Also gab es jetzt auch keinen Grund zur Eile.
Ich wich ein bisschen zurück, aber Abby wurde dadurch nur noch entschlossener. Inzwischen kniete ich schon auf dem Bett, doch sie blieb ganz nah bei mir.
Ich fasste sie an den Schultern, um sie ein Stück von mir weg zu halten. »Warte mal eine Sekunde«, flüsterte ich schwer atmend. »Du musst das nicht tun, Täubchen. Darum geht es heute Abend nicht.«
Obwohl ich unbedingt das Richtige tun wollte, sorgten Abbys unerwartete Heftigkeit und die Tatsache, dass ich für meine Verhältnisse rekordverdächtig lange abstinent gewesen war, dafür, dass mein Schwanz stolz in den Boxershorts stand.
Abby beugte sich vor, und diesmal ließ ich sie nahe genug an mich heran, sodass unsere Lippen sich trafen. Sie schaute zu mir hoch, ernst und entschlossen. »Lass mich nicht darum betteln«, flüsterte sie nah an meinem Mund.
Wie edel ich auch hatte sein wollen, diese Worte aus ihrem Mund gaben mir den Rest. Ich legte
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