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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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zum –«, begann er.
    »Du hast sie nach Hause gefahren? Ins Morgan? Mitten in der beschissenen Nacht? Warum?«
    »Weil sie mich darum gebeten hat!«
    Ich stieß ihn noch mal gegen die Wand, während mich langsam blinde Wut packte.
    America kam aus dem Schlafzimmer, die Haare zerzaust und mit Spuren von Mascara unter den Augen. Sie trug ihren Bademantel und knotete sich gerade den Gürtel zu. »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte sie und blieb wie angewurzelt stehen, als sie mich erblickte.
    Shepley riss einen Arm los und streckte ihn ihr warnend entgegen. »Bleib weg, Mare.«
    »War sie wütend? War sie traurig? Warum ist sie gegangen?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    America machte einen Schritt auf uns zu. »Sie hasst nur Abschiede, Travis! Es hat mich überhaupt nicht gewundert, dass sie aufbrechen wollte, bevor du aufwachen würdest!«
    Ich hielt Shepley weiter gegen die Wand gepresst und sah America an. »Hat sie … hat sie geweint?«
    Ich stellte mir vor, Abby habe sich geekelt, weil sie einem Arschloch wie mir, jemandem, der sie einen Dreck interessierte, erlaubt hatte, ihr die Jungfräulichkeit zu nehmen. Dann überlegte ich, ob ich sie womöglich aus Versehen irgendwie verletzt hatte.
    Americas Gesichtsausdruck wechselte von Furcht über Verwirrung zu Wut. »Warum?«, sagte sie. Es klang eher nach einem Vorwurf als nach einer Frage. »Warum sollte sie weinen oder traurig sein, Travis?«
    »Mare«, warnte Shepley.
    America kam noch einen Schritt näher. »Was hast du getan?«
    Ich ließ Shepley los, aber er packte mich jetzt am T-Shirt, während ich mich seiner Freundin zuwandte.
    »Hat sie geweint?«, fragte ich noch mal.
    America schüttelte den Kopf. »Es ging ihr gut! Sie wollte nur nach Hause! Aber was hast du getan?«, brüllte sie jetzt.
    »Ist irgendwas passiert?«, fragte Shepley.
    Ohne zu überlegen, wirbelte ich herum, holte aus und hätte Shepleys Gesicht fast verfehlt.
    America kreischte, hielt sich die Hände vor den Mund und rief: »Hör auf, Travis!«
    Shepley hielt meine Arme mit seinen fest und war mit seinem Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. »Ruf sie an!«, brüllte er. »Verdammt, krieg dich wieder ein und ruf Abby an!«
    Schnelle Schritte auf dem Flur und wieder zurück. America kam mit meinem Telefon in ihrer ausgestreckten Hand angelaufen. »Ruf sie an.«
    Ich riss es ihr aus der Hand und wählte Abbys Nummer. Es klingelte, bis die Mailbox ansprang. Ich legte auf und wählte wieder. Und noch mal. Und noch mal. Sie ging nicht ran. Sie hasste mich.
    Ich ließ das Telefon auf den Boden fallen. Meine Brust hob und senkte sich. Als ich Tränen in meinen Augen brennen spürte, packte ich den erstbesten Gegenstand und schleuderte ihn durchs Zimmer. Was auch immer es gewesen war, es zerbarst in große Stücke.
    Als ich mich umdrehte, fielen mir die Barhocker ins Auge, die einander gegenüber standen und mich an unser Abendessen erinnerten. Ich hob einen an den Beinen hoch und schmetterte ihn gegen den Kühlschrank, bis er zerbrach. Die Kühlschranktür sprang auf, ich trat sie wieder zu. Von der Wucht ging sie erneut auf, also trat ich wieder und wieder dagegen, bis Shepley herbeigestürzt kam und sie zumachte.
    Da stampfte ich in mein Zimmer. Das zerwühlte Bettzeug verhöhnte mich. Meine Arme flogen in alle Richtungen, als ich es von der Matratze riss – Laken, Decken. Ich lief damit zurück in die Küche und stopfte alles in den Müll. Das Gleiche tat ich mit den Kissen. Immer noch wie von Sinnen vor Wut stand ich wieder in meinem Zimmer und war gewillt, mich zu beruhigen, doch da gab es nichts mehr, wofür sich das gelohnt hätte. Ich hatte alles verloren.
    Ich tigerte auf und ab und blieb dann vor meinem Nachttisch stehen. Mir fiel ein, wie Abby mit der Hand in die Schublade gegriffen hatte. Es quietschte ein bisschen, als ich sie aufzog, und das runde Glas voller Kondome kam zum Vorschein. Seit ich Abby begegnet war, hatte ich da kaum noch hineingegriffen. Jetzt, nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, war es mir unvorstellbar, mit irgendjemand anderem zusammen zu sein.
    Das Glas fühlte sich in meiner Hand kalt an, als ich es herausnahm und durchs Zimmer warf. Es knallte an die Wand neben der Tür und zersprang, die kleinen Plastikpäckchen flogen in alle Richtungen.
    Aus dem Spiegel über der Kommode sah mich mein Spiegelbild an. Ich hatte das Kinn gesenkt und starrte mir selbst in die Augen. Meine Brust hob und senkte sich, ich zitterte

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