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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Verführung zu einer Straftat. Das hätte ihm keinen Freispruch eingebracht, aber seine Verteidiger schafften es, dass er zwischen den Verhandlungen auf Kaution freikam. Immerhin wurde sein Pass beschlagnahmt, und er durfte Dänemark nicht verlassen. Aber insgesamt war das Ganze ein Schlamassel. Danach überholte ich Jens nicht nur auf der Karriereleiter, sondern sein eigener Aufstieg kam zum Stillstand. Ihm wurde vorgeworfen, ein Schlupfloch gelassen zu haben, durch das Goran Vujacic entwischen konnte.
    Wie auch immer, als Vujacic vor der Verhandlung auf Kaution entlassen worden war, beschloss jemand, den Staat der Last eines Gerichtsverfahrens zu entheben. Wir fanden ihn in den Tivoli-Gärten, wo er im Regen auf einer Bank saß. Jemand hatte ihm eine kleine, schmale Feile oder ein Messer ins Herz gestochen. Es war eine wirklich professionelle Arbeit: kaum Blut nach außen, und die Einstichwunde unter seinem Brustbein war fast unsichtbar.«
    »Ich nehme an, er hatte sich in seiner Branche eine Menge Feinde gemacht.«
    »Und man findet einige merkwürdige Partner.« Karin Vestergaard unterbrach sich, als der Kellner ihre Tassen abräumte. »Das war der Anfang von Jens' Faszination für die Walküre.«
    »Die Walküre?«
    Sie hob die Hand, als wolle sie Fabel Einhalt gebieten. »Wir hatten Knudsens Luxusjacht für die Operation vorbereitet – Wanzen und versteckte Kameras eingebaut, um alles aufzuzeichnen. Unter anderem haben wir aufgenommen, wie Vujacic von einem dritten Geschäftspartner sprach. Einem stillen Teilhaber, der den ganzen Drogenhandel finanziert hatte und den Löwenanteil des Gewinns erhalten sollte. Dieser anonyme dritte Partner war derjenige, den wir unbedingt entlarven wollten.«
    »Sie meinen also, dass der dritte Partner Vujacic ermorden ließ?«
    »Fast mit Sicherheit. Vujacic war ein Verhandlungskünstler. Während seiner Vernehmung ließ er sich kein Wort über die Identität des Geldgebers entlocken. Falls seiner Behauptung, zu einer Straftat verführt worden zu sein, nicht stattgegeben wurde, konnte er eine erhebliche Straferleichterung aushandeln, wenn er den Namen seines Geldgebers nannte. Aber zurück zu dem Gespräch, das wir auf der Jacht aufgezeichnet haben: Vujacic erwähnte, dass dieser Geldgeber eine Auftragsmörderin habe, die die beste auf der Welt sei. Offenbar hat sie auf Geheiß des stillen Teilhabers alle Konkurrenten von Vujacic aus dem Weg geräumt. Er verriet, ihr Codename sei Walküre. Und wenn die Umstände es verlangten, sei sie eine Expertin darin, Morde wie Unfälle oder natürliche Todesfälle aussehen zu lassen. Ach ja, übrigens ist auch der korrupte Geschäftsmann, mit dessen Hilfe wir Vujacic eine Falle gestellt hatten, vorzeitig gestorben.«
    »Deshalb also möchten Sie, dass unser Gerichtsmediziner nach Einstichstellen und anderen ungewöhnlichen Merkmalen sucht.«
    »Genau. Aber Vujacic hatte noch einiges mehr über die Walküre mitzuteilen. Und nun wird die Sache für Sie interessant. Die Frau soll sich hier aufhalten. In Hamburg.«
    Fabel lehnte sich auf seinem Ledersofa zurück und schaute über das leere Foyer hinweg durch die mächtigen Flachglasfenster zum Alsterfleet. »Glauben Sie das?«
    »Jens glaubte es. Aber, wie gesagt, er teilte seine Informationen nicht vorschriftsmäßig mit mir. Und nach den Auszügen Ihres Berichts zu schließen, die ich gesehen habe, sind sein Laptop und seine Unterlagen verschwunden.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass er mit überraschend wenig Gepäck reiste. Und offenbar hat jemand die Daten auf seinem Handy gelöscht. Aber wir konnten nur rätseln, ob etwas gestohlen wurde ... Ich werde das Personal verhören lassen.«
    Karin Vestergaard schüttelte den Kopf. »Sinnlos. Seine Sachen sind nicht von eingewanderten Putzfrauen geklaut worden. Das hat der Mörder oder die Mörderin getan.«
    »Wenn er ermordet wurde. Aber falls ein Verbrechen vorliegt, scheint alles auf diese Walküre hinzudeuten.« Fabels Gedanken schweiften ab. Für ihn als Chef der Hamburger Mordkommission war es eine schwerwiegende Nachricht, dass eine international tätige Auftragsmörderin in seiner Stadt ansässig sein konnte.
    »Das wäre eine naheliegende Vermutung. Allerdings ist es möglich, dass die Walküre gar nicht existiert. Und wenn sie existiert, steht keineswegs fest, dass sie ihren Wohnsitz in Hamburg hat. Vielleicht läuft einfach nur die Kommunikation über Hamburg.«
    »Jespersen ist nicht von einem Kommunikationskanal getötet worden«,

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