Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
Vom Netzwerk:
können.
    Als Elín ins Auto stieg, sah Eysteinn, wie sich die schwarze Hose über ihren Schenkeln spannte. Sie wurde langsam rundlich. War aber trotzdem hübsch. Mehr als das – eine Frau in ihrer Spätsommerblüte, achtunddreißig Jahre alt.
    Er streifte ihr die Hose hinunter (in seiner Fantasie ging das sehr schnell); darunter trug sie schwarze Netzstrümpfe. Die Uniformjacke, schwarz, aus hauchdünnem Wollstoff, hatte genau die richtige Länge, reichte exakt bis zur Mitte ihrer straffen, appetitlichen Pobacken.
    Sie war sehr modebewusst und hatte diese prachtvollste Uniformjacke im ganzen Land selbst entworfen – goldene, mit Sternen verzierte Schulterklappen, Goldknöpfe mit dem wachsamen Polizeiauge, die Ärmel an den Ellbogen mit einer goldbestickten Bordüre.
    Eysteinn sah, wie sich die Brustwarzen ihrer schweren, vorstehenden Brüste unter der Jacke abzeichneten, als die Landespolizeichefin es sich im Sitz bequem machte und ihre langen Beine übereinanderschlug, sodass die Netzstrümpfe knisterten.
    Ihre glänzenden Fingernägel hatten dieselbe karminrote Farbe wie ihre vollen Lippen, und Eysteinn wurde steif, als er sich vorstellte, wie Elín ihre linke Hand zwischen seine Beine führte und sich an seinem Reißverschluss zu schaffen machte, während sie mit der rechten Hand den Autositz zurückstellte.
    »Woran denkst du?«, fragte sie und schaute ihn an, während sie versuchte, irgendeinen Krümel aus ihrem Augenwinkel zu entfernen. Sie verwendete farblosen Nagellack.
    Eysteinn ließ den Motor an und setzte zurück.
    »An dasselbe wie du, nehme ich an«, antwortete er.
    »Aha«, sagte sie und lächelte. »Und woran denke ich?«
    »Man denkt an so vieles«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, das laut zu äußern.«
    »Bis jetzt konnten wir uns doch alles anvertrauen«, entgegnete sie.
    Er zögerte mit einer Antwort und tat so, als konzentrierte er sich voll und ganz auf den Verkehr, während er im Geiste damit beschäftigt war, einen Pornofilm mit Elín und sich selbst in den Hauptrollen zu drehen.
    In dem Moment, als er vom Parkplatz gefahren war, hatte sie ihre prallen Hüften angehoben und ihren roten Slip, nein, ihren String-Tanga abgestreift und um ihren Zeigefinger gewickelt. Sie deutete verführerisch in Großaufnahme mit dem Finger auf Eysteinn.
    »Keine Geheimnisse«, sagte sie leise.
    Eysteinn stoppte den Film in seinem Kopf abrupt und schaute sie an.
    »Ich finde, dass Lúðvík …«
    »Dressman.«
    »Ja, Dressman. Ich fand es ungeschickt vom Polizeidirektor, dieses Memo vorzulegen.«
    »Das fand ich auch«, sagte Elín. »Der Justizminister war ja auch nicht gerade erfreut, ein Bestellformular für zweifelhafte und unpopuläre Gesetze ausgehändigt zu bekommen. Er hatte übrigens schon vor diesem Meeting beschlossen, mir die Sicherheitsabteilung zu übergeben, es war also nicht überraschend für mich.«
    »Ja«, sagte Eysteinn. »Gut möglich, dass die Reykjavíker Polizei Gesetze braucht, aber für eine Sicherheitspolizei braucht man nun mal keine. Eine Geheimpolizei ist keine Kriminalpolizei, und was die Geheimpolizei tut, ist, wie der Name schon sagt, geheim. Dann wäre es höchst widersprüchlich, Regeln aufzustellen, die ihre Arbeit transparent machen.«
    »Genau«, sagte Elín, stemmte sich kurz in ihrem Sitz hoch und strich mit den Händen über die Unterseite ihrer Oberschenkel, damit die Bügelfalten in ihrer Hose nicht zerknitterten. »Das Ganze ist natürlich mit sehr viel Verantwortung verbunden, und ich möchte nicht, dass irgendetwas ohne mein Wissen geschieht. Nur dass das von Anfang an klar ist.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete Eysteinn. Die Spannung war verflogen, und seine Erektion verschwand in dem Moment, wo seine Vorgesetzte ihn so von »oben« ansprach.
    Er verstand überhaupt nicht, was er manchmal in ihr sah. Sie war nicht mehr die Jüngste und hatte an Hüften und Oberschenkeln beträchtlich zugelegt, sie war auf dem besten Wege, füllig zu werden, wie man so sagte.
    Es war albern, sie sich in Netzstrümpfen vorzustellen. Wahrscheinlich hatte sie Orangenhaut.
    Vielleicht war es gar nicht ihre Persönlichkeit, die diesen Einfluss auf ihn ausübte, sondern nur ihr aufreizender Lippenstift?
    Oder die dichten Augenbrauen, die über der Nase fast zusammengewachsen waren?
    »Und übrigens«, sagte sie. »Ich habe nicht an dasselbe gedacht wie du.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, du hast gesagt, wir hätten an dasselbe gedacht.«
    »Das war nur so

Weitere Kostenlose Bücher