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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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voraussichtlich noch bestätigt werden.«
    Teitur starrte den Hauptkommissar an, der ihm freundlich zulächelte.
    »Reicht das fürs Erste?«, fragte Víkingur. »Drei Schlagzeilen, von denen jede eine Woche lang die Titelseite einnehmen könnte.«
    Teitur hatte begriffen, dass das Gespräch zu Ende war. Jetzt war es an ihm, diese unverhofften Neuigkeiten näher zu beleuchten.
    Er erhob sich.
    »Doch«, sagte er. »Das sind ganz interessante Neuigkeiten. Vielen Dank.«
    »Das ist nur ein Deal, wie du gesagt hast«, entgegnete Víkingur. »Aber weil ich gute Laune habe, werde ich noch eine klitzekleine Info drauflegen. Meinst du nicht, es wäre raffiniert, ein Interview mit denjenigen zu bringen, die die Frauenleiche in Þingvellir gefunden haben?«
    »Das wäre perfekt«, frohlockte Teitur. »Wo kann ich sie erreichen?«
    »In der Ministerresidenz in Þingvellir«, antwortete Víkingur. »Die Leiche wurde von Hakim Abdul-soundso, einem speziellen Gesandten der irakischen Regierung, und dem isländischen Ministerpräsidenten, der, wie du weißt, Jökull Pétursson heißt, gefunden.«
    »Du machst Witze«, sagte Teitur.
    »Es reicht vollkommen, mich als anonymen Informanten zu bezeichnen«, sagte Víkingur. »Polizeiarbeit läuft am besten im Verborgenen ab.«
    »Meine Informanten sind mir heilig«, erklärte Teitur.
    »Das ist ja ein Aufstieg: gerade noch verteufelt, schon heiliggesprochen«, sagte Víkingur.
    »Ja«, entgegnete Teitur. »Aber denk dran, nichts hält ewig, und man stürzt schneller ab, als man aufsteigt.«
37
Jämmerling
    Sobald er von dem Leichenfund erfuhr, machte sich Randver in Begleitung von Marinó und Kollegen aus der Technischen Abteilung auf den Weg nach Þingvellir. Er bat Dagný, Sveinbjörn unverzüglich zum Verhör holen zu lassen.
    »Ich spüre, dass das die Leiche von Sveinbjörns Frau Ásgerður ist«, sagte Randver. »Ich melde mich sofort, wenn ich sicher bin. Bisher habe ich ihm bei den Vernehmungen viel zu viel durchgehen lassen. Am besten quetschst du das Geständnis aus ihm heraus.«
    Dagný war anderer Meinung.
    »Ich wollte diesem Schuft zwar schon die ganze Zeit auf den Zahn fühlen, bin mir aber nicht sicher, ob es so vernünftig ist, wenn ich ihn gerade jetzt verhöre. Ich bin eine Frau.«
    »Ja, das ist mir klar«, entgegnete Randver. »Aber was hat das mit dem Fall zu tun?«
    »Dieser Mann verachtet Frauen; er hasst sie. Nur weil sie Frauen sind. Er würde sich nie dazu hergeben, mir etwas zu gestehen.«
    »Da hast du vermutlich vollkommen Recht«, sagte Randver. »Aber ich glaube, er hasst und verachtet Männer genauso. Und ich denke, er hasst und verachtet in erster Linie sich selbst, und das lässt er auf ziemlich unangenehme Weise an seinen Mitmenschen aus, welchen Geschlechts sie auch sein mögen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Psycho-Probleme dieses Jämmerlings zu analysieren, es sei denn, es hilft uns dabei, herauszufinden, was geschehen ist. Es heißt doch, die Polizei sei der Arm der Gerechtigkeit, und Gerechtigkeit ist weder weiblich noch männlich. Bring den armen Kerl einfach zu einem Geständnis; ich hab nämlich wirklich die Nase voll von ihm und seinen Lügenmärchen.«
    »Den armen Kerl?«, sagte Dagný. »Wie kannst du einen solchen Menschen auch noch bemitleiden?«
    »Man muss ihn einfach bemitleiden. Er hat sich ja nicht gerade in die besten Umstände gebracht.«
    »Das hat er sich selbst zuzuschreiben. Schließlich hat ihn niemand dazu gezwungen, seine Frau umzubringen.«
    Randver schaute Dagný an, und eine Sekunde lang dachte sie, dieser sanftmütige Mensch würde die Fassung verlieren, aber er sagte nur seelenruhig: »Ich glaube, kein normaler Mensch trifft bewusst die Entscheidung, bösartig zu werden. Das ist eher die Folge eines geringen Selbstwertgefühls und einer Reihe falscher Entscheidungen. Wer den Kompass nicht mehr im Blick hat und den Kurs im Leben verliert, landet an einem anderen Ziel, als er wollte. Aber wie dem auch sei, ich vertraue darauf, dass du diesem Schuft ein Geständnis entlockst.«
     
    Rechtsanwalt Guðbjartur war sauer darüber, ohne Vorwarnung zur Teilnahme an der Vernehmung seines Mandanten gebeten zu werden.
    »Unsere Ermittlungen können sich leider nicht nach den Terminplänen von Rechtsanwälten richten«, sagte Dagný.
    Guðbjartur schluckte.
    Als Sveinbjörn zur Vernehmung gebracht wurde, würdigte Dagný ihn keines Blickes, sondern unterhielt sich mit Guðbjartur.
    Irgendwann konnte sich Sveinbjörn nicht mehr

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