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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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Frauengeschichten von mir, sondern um Worte, die der Ministerpräsident auf einer Party bei mir zu Hause geäußert hat, als ich noch mit dieser schrecklichen Frau verheiratet war.«
    »Welche Worte?«
    »Es war eine Privatparty in meinem Haus, bei der man sich einfach nur unterhalten hat, wie man es unter guten Freunden zu tun pflegt, wenn man nicht damit rechnet, dass etwas davon an die Öffentlichkeit dringt. Jökull hat über Magnús Mínus und das ganze neureiche Pack hergezogen und gesagt, er würde mit Härte gegen diese Geldsäcke vorgehen, damit sie endlich kapierten, wie die Gesellschaft funktioniert. Du verstehst also vielleicht, meine Liebe, dass es für alle Beteiligten, nicht zuletzt für dich, am besten ist, wenn dieses widerwärtige Schriftstück nicht an die Öffentlichkeit gerät.«
    »Ich verstehe nicht, was das mit meinen Interessen zu tun haben soll.«
    »Bist du blond?«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab dich gefragt, ob du blond bist. Du musst blond sein, wenn du nicht kapierst, was das mit dir zu tun hat. Du bist das Werkzeug, das benutzt wird, um Magnús Mínus in die Falle zu locken. Kapierst du das? Oder bist du vielleicht auch noch blauäugig?«
    Elín bezweifelte nicht länger, dass der Botschafter sich bereits einen Frühschoppen genehmigt hatte. Aber nichtsdestotrotz waren das interessante Neuigkeiten.
    »Tja, jetzt bist du sprachlos«, fuhr der Botschafter fort. »An deiner Stelle würde ich auch besser schweigen. Verstehst du jetzt, dass ein relativ weitreichendes Interesse daran besteht, dass diese Schmähschrift nicht die Runde macht? Und dass es keinesfalls reicht, zu sagen, man würde sein Bestes tun? Möchtest du vielleicht, dass ich den Ministerpräsidenten anrufe, ihm erzähle, wie es um die Sache bestellt ist, und ihn bitte, einen Erwachsenen an den Fall zu setzen? Oder glaubst du ernsthaft, eine Frau kann ihn lösen? Frauen haben den ganzen Unsinn ja losgetreten, deshalb muss eigentlich auch eine Frau den Fall lösen.«
    »Es kann eine Weile dauern«, sagte Elín, ohne auf die Beleidigungen einzugehen. »Wenn die Sache so wichtig ist, sollte man vielleicht darüber nachdenken, die verlangte Summe zu zahlen.«
    »Damit irgendein Unbekannter einen bis in alle Ewigkeit an den Eiern packen kann?«
    »Um Zeit zu gewinnen. Wir werden der Sache natürlich auf den Grund gehen, aber wir brauchen Zeit.«
    »Fünfhunderttausend Euro, damit du mehr Zeit hast, deinen Job zu machen?«
    »Ich mache meinen Job, ob du bezahlst oder nicht.«
    »Weißt du was, Schätzchen?«, sagte Kjartan A. Hansen. »Ich kann dich schon viel besser leiden. Aber ich glaube trotzdem, dass es nicht lange dauern muss, den Fall zu lösen. Es ist doch ziemlich klar, wo sich das Manuskript befindet.«
    »Wo befindet es sich denn deiner Meinung nach?«
    »Liegt das denn nicht auf der Hand? Derjenige, der das größte Interesse daran hat, ist kein anderer als Magnús Mínus. Er hat das Manuskript irgendwie von der Alten, die diesen Mist geschrieben hat, bekommen.«
    »Sie wurde ermordet.«
    »Darüber weiß ich nichts. Ich weiß nur, dass Magnús sich normalerweise nicht von Kinkerlitzchen wie einer solchen Tussi bremsen lässt.«
    »In dem Buch geht es immerhin auch um ihn. Es gefällt ihm bestimmt nicht, wenn das veröffentlicht wird«, gab Elín zu bedenken.
    »Es geht darum, weniger wichtige gegen wichtige Interessen abzuwägen. Magnús ist es scheißegal, ob darüber geschrieben wird, wie schlecht er im Bett ist. Er hat genug Geld, um sich bis an sein Lebensende Viagra zu kaufen. Für ihn ist das Wichtigste, beweisen zu können, dass hinter der polizeilichen Untersuchung seiner Person und seiner Firma ein Komplott der Regierung steckt. Das ist der Kern der Sache. Und er hat keine Skrupel, mich und die meinigen mit dem Manuskript zu erpressen. Wenn ihm das dann langweilig geworden ist, taucht das Manuskript auf einmal wieder auf und wird veröffentlicht.«
    »Willst du damit sagen, Magnús hat Freyja Hilmarsdóttir umbringen lassen?«
    »Es ist nicht mein Job, rauszukriegen, wie er an das Manuskript gekommen ist. Er hat sich bestimmt nicht selbst die Hände schmutzig gemacht. Wenn du logisch denken könntest, würdest du sehen, dass es so und nicht anders sein muss.«
    »Man kann leicht von einer Sache überzeugt sein, aber man muss sie auch beweisen können.«
    »Gut möglich. Aber nachdem ich dir erzählt habe, wo das Manuskript abgeblieben ist, solltest du keine Zeit daran verschwenden, es woanders zu suchen. Du musst

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