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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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an.
    »War das wirklich Kurt?« fragte Svedberg.
    »Ja«, antwortete Martinsson. »Aber er scheint völlig verrückt geworden zu sein.«
    »Er lebt. Immerhin lebt er.«
    Vorsichtig näherten sie sich dem Abhang, der zum Strand hinunterführte. Im Nebel konnten sie keine Bewegungen unterscheiden. Schwach waren die Wellen zu hören, die gegen den Strand schlugen.
    Martinsson nahm Kontakt zu Björk auf, während Svedberg begann, die beiden auf dem Boden liegenden Männer zu untersuchen. Martinsson beschrieb Björk die Richtung und forderte Ambulanzen an.
    »Und Wallander?« fragte Björk.
    »Er lebt. Aber wo er gerade ist, weiß ich nicht.«
    Dann schaltete er das Walkie-talkie schnell ab, ehe Björk weiterfragen konnte.
    Er ging zu Svedberg hinüber und betrachtete den Mann, den Wallander getötet hatte. Zwei Kugeln hatten Rykoff oberhalb des Nabels getroffen.
    »Wir müssen Björk Bericht erstatten, daß Wallander völlig hysterisch wirkte«, sagte Martinsson.
    Svedberg nickte. Er wußte, daß es unvermeidlich war.
    Sie gingen hinüber zu dem anderen Körper.
    »Der Mann ohne Finger«, sagte Martinsson. »Nun auch ohne Leben.« Er beugte sich hinunter und wies auf das Einschußloch in der Stirn.
    Beide hatten denselben Gedanken. Louise Åkerblom.
    Dann kamen die Polizeifahrzeuge und wenig später zwei Ambulanzen. Während die Untersuchung der beiden Toten begann, zogen sich Svedberg und Martinsson mit Björk in einen Wagen zurück und berichteten, was sie beobachtet hatten.
    |346| Björk sah sie mißtrauisch an. »Das klingt ja sehr merkwürdig. Auch wenn Kurt manchmal ein bißchen eigensinnig ist, kann ich mir doch schwer vorstellen, daß er den Verstand verloren hat.«
    »Du hättest ihn sehen sollen«, sagte Svedberg. »Er schien völlig aufgelöst. Außerdem richtete er die Waffen auf uns. In jeder Hand hatte er eine.«
    Björk schüttelte den Kopf. »Und dann verschwand er also Richtung Strand?«
    »Er folgte Konovalenko«, sagte Martinsson.
    »Richtung Strand?«
    »Dort haben wir ihn zuletzt gesehen.«
    Björk versuchte zu verstehen, was er eben gehört hatte. »Wir müssen Hundepatrouillen einsetzen«, sagte er nach einer Weile. »Straßensperren errichten, Helikopter zu Hilfe rufen, sobald es hell wird und der Nebel sich lichtet.« Sie stiegen aus dem Auto. Im selben Moment hörten sie einen Schuß durch den Nebel. Er kam vom Strand her, irgendwo aus östlicher Richtung. Alles wurde sehr still. Polizisten, Ambulanzen und Hunde warteten, was weiter geschehen würde.
    Schließlich blökte ein Schaf. Der Laut ließ Martinsson zusammenfahren. »Wir müssen Kurt helfen«, sagte er. »Er ist allein da draußen im Nebel. Er hat einen Gegner, der nicht zögert zu schießen, auf wen auch immer. Wir müssen Kurt helfen. Jetzt, Otto.«
    Svedberg hatte noch nie gehört, daß Martinsson Björk beim Vornamen nannte. Und Björk erschrak, als habe er gerade erst kapiert, wen Martinsson meinte. »Hundeführer mit schußsicherer Weste«, ordnete er an.
    Kurz darauf kam die Suche in Gang. Die Hunde nahmen sofort die Spur auf und zerrten an ihren Leinen. Martinsson und Svedberg blieben den Hundeführern auf den Fersen.
    Ungefähr zweihundert Meter vom Mordplatz entfernt entdeckten sie einen Blutfleck im Sand. Sie suchten die Stelle rundherum systematisch ab, ohne mehr zu finden. Plötzlich zog ein Hund in nördlicher Richtung. Sie waren am Ende des Übungsgeländes angelangt und folgten dem Zaun. Die Spur führte über die Straße und dann in Richtung Sandhammaren.
    |347| Nach zwei Kilometern war sie plötzlich zu Ende. Sie verschwand scheinbar im Nichts.
    Die Hunde winselten und wollten, da sie keine neue Witterung aufnehmen konnten, auf den Weg zurückkehren, auf dem sie gekommen waren.
    »Was ist los?« fragte Martinsson einen der Hundeführer.
    Der schüttelte den Kopf. »Die Spur ist kalt.«
    Martinsson schien nicht zu verstehen. »Wallander kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.«
    »Es sieht aber so aus«, sagte der Hundeführer.
    Die Suche ging weiter, und bald setzte die Morgendämmerung ein.
    Straßensperren waren errichtet. Fast das gesamte Polizeikorps Südschwedens war in die Jagd nach Konovalenko und Wallander einbezogen. Als sich der Nebel lichtete, wurden auch Helikopter eingesetzt.
    Aber sie fanden nichts. Die beiden Männer waren verschwunden.
     
    Vormittags um neun saßen Svedberg und Martinsson zusammen mit Björk im Versammlungsraum. Alle waren müde und vom Nebel durchnäßt. Bei Martinsson machten

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