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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Der Filialleiter stellte sie als Annika Hagström vor. Svedberg erinnerte sich an eine Frau, die häufig im Fernsehen auftrat, und wußte nicht, wie er anfangen sollte. Der Filialleiter hatte sich diskret zurückgezogen. Sie standen vor einem Regal voller Konserven mit Hunde- und Katzennahrung.
    »Sie arbeiten also immer samstags hier«, begann Svedberg unsicher.
    »Ich bin arbeitslos«, erklärte Annika Hagström. »Es gibt keine Jobs. Hier am Samstag zu sitzen ist das einzige, was ich tue.«
    »Ja, es ist heutzutage nicht leicht«, sagte Svedberg und versuchte, verständnisvoll zu klingen.
    »Ich habe sogar daran gedacht, Polizistin zu werden.«
    |414| Svedberg sah sie verblüfft an.
    »Aber ich glaube nicht, daß ich in die Uniform passe«, fuhr sie fort. »Warum haben Sie eigentlich keine?«
    »Wir tragen sie nicht immer.«
    »Ich werde es mir vielleicht noch mal überlegen. Was soll ich denn verbrochen haben?«
    »Nichts. Ich wollte Sie nur fragen, ob Ihnen im Laden ein Mann aufgefallen ist, der anders aussah.«
    Innerlich stöhnte er über seine unbeholfene Ausdrucksweise.
    »Wie anders?«
    »Ein Mann, der sehr fett war und schlecht Schwedisch sprach.«
    »Ach der«, antwortete sie sofort.
    Svedberg starrte sie an.
    »Er war letzten Samstag hier«, sagte sie.
    Svedberg zog einen Notizblock aus der Tasche. »Wann?«
    »Kurz nach neun.«
    »War er allein?«
    »Ja.«
    »Erinnern Sie sich daran, was er gekauft hat?«
    »Das war viel. Mehrere Packungen Tee, unter anderem. Er benötigte vier Tüten.«
    Das ist er, dachte Svedberg. Russen trinken Tee wie wir Kaffee.
    »Wie hat er bezahlt?«
    »Er hatte das Geld lose in der Tasche.«
    »Welchen Eindruck machte er? War er nervös? Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    Ihre Antworten kamen schnell und bestimmt.
    »Er hatte es eilig. Er stopfte die Lebensmittel in die Tüten.«
    »Sprach er etwas?«
    »Nein.«
    »Wie können Sie dann wissen, daß er gebrochen Schwedisch sprach?«
    »Er sagte guten Tag und danke. Das reicht schon.«
    Svedberg nickte. Nun hatte er nur noch eine Frage. »Sie wissen natürlich nicht, wo er wohnt?«
    |415| Sie runzelte die Stirn und dachte nach.
    Ist es denn möglich, daß sie auch darauf noch eine Antwort geben kann, dachte Svedberg flüchtig.
    »Er wohnt irgendwo in der Nähe der Kiesgrube.«
    »Kiesgrube?«
    »Wissen Sie, wo die Volkshochschule liegt?«
    Svedberg nickte, er wußte es.
    »Wenn Sie daran vorbeifahren, dann links. Und dann wieder links.«
    »Woher wissen Sie, daß er dort wohnt?«
    »In der Schlange stand hinter ihm ein alter Mann, der Holgerson heißt. Er quatscht beim Bezahlen immer vor sich hin. Er brubbelte, daß er noch nie so einen dicken Kerl gesehen hätte. Dann sagte er, daß er ihn schon einmal vor irgendeinem Haus hinten an der Kiesgrube gesehen hätte. Dort gibt es ein paar leerstehende Höfe. Holgerson weiß über alles, was in Tomelilla passiert, Bescheid.«
    Svedberg steckte den Notizblock ein. Jetzt hatte er es eilig. »Wissen Sie«, sagte er, »ich frage mich, ob Sie nicht doch Polizistin werden sollten.«
    »Was hat er getan?« fragte sie.
    »Nichts«, antwortete Svedberg. »Wenn er wiederkommen sollte, verraten Sie nicht, daß jemand nach ihm gefragt hat. Vor allem nicht, daß es die Polizei war.«
    »Ich sage nichts. Kann man bei der Polizei einfach mal so zu Besuch kommen?«
    »Rufen Sie an und fragen Sie nach mir. Mein Name ist Svedberg. Ich führe Sie dann rum und zeige Ihnen alles.«
    Ihr Gesicht leuchtete auf. »Das werde ich tun.«
    »Aber bitte nicht in den nächsten Tagen. Wir haben gerade jede Menge zu tun.«
    Er verließ das Geschäft und fuhr den Weg, den sie ihm beschrieben hatte. Als er an eine Abfahrt kam, die zur Kiesgrube führte, hielt er an und stieg aus. Im Handschuhfach lag ein Fernglas. Er ging zur Kiesgrube und kletterte auf eine verlassene Schottermühle.
    Hinter der Kiesgrube gab es zwei Höfe, die weit auseinanderlagen. |416| Das eine Haus war halb abgerissen, das andere schien in einem besseren Zustand zu sein. Aber er sah kein Auto auf dem Hof, und das Gebäude wirkte verlassen. Dennoch fühlte er, daß er auf dem richtigen Weg war. Das Haus lag isoliert, keine Straße führte daran vorbei. Niemand würde in eine Sackgasse fahren, wenn er dort nicht etwas zu erledigen hätte.
    Er wartete, das Fernglas vor den Augen. Es fing an zu nieseln.
    Nach fast dreißig Minuten wurde plötzlich die Tür geöffnet. Eine Frau kam heraus. Tania, dachte er. Sie stand ganz ruhig da und rauchte. Svedberg

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