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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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dir denken, wie es herausgekommen ist?« fragte Svedberg.
    »Ja«, antwortete Wallander. »Peter Hanson?«
    »Falsch. Einmal darfst du noch raten.«
    »Einer von uns?«
    »Diesmal nicht. Sondern Morell. Der Hehler in Malmö. Er sah seine Chance, für seinen Tip bei einer Abendzeitung ein bißchen Geld abzuzocken. Ein richtiger Schweinehund, ganz offensichtlich. Aber jetzt können die in Malmö ihn wenigstens endlich festsetzen. Jemanden zu beauftragen, vier Wasserpumpen zu stehlen, ist strafbar.«
    »Er kriegt Bewährung«, meinte Wallander.
    Sie gingen in den Speiseraum und holten sich Kaffee.
    »Wie hat Robert Åkerblom es aufgenommen?« fragte Svedberg.
    »Ich weiß nicht«, sagte Wallander. »Es muß ihm wohl so vorgekommen sein, als verlöre er die Hälfte seines eigenen Lebens. Das kann sich wohl keiner vorstellen, der nicht selbst schon etwas Ähnliches durchmachen mußte. Ich kann es nicht. Ich weiß nur eines: Sobald diese Pressekonferenz vorüber ist, müssen wir uns alle zusammensetzen. Bis dahin gehe ich in mein Zimmer und versuche, eine Zusammenfassung zu schreiben.«
    »Ich dachte mir, ich könnte eine Übersicht erarbeiten, was für Hinweise bisher bei uns eingegangen sind«, sagte Svedberg. »Es ist ja möglich, daß Louise Åkerblom am Freitag mit einem Mann gesehen wurde, der mit Stig Gustafson identisch ist.«
    »Tu das«, sagte Wallander. »Und schreib alles auf, was du über den Mann hast.«
     
    |110| Die Pressekonferenz zog sich in die Länge. Nach anderthalb Stunden war sie endlich zu Ende. Inzwischen hatte Wallander versucht, seine Zusammenfassung in Stichpunkten niederzulegen und einen Plan für die nächste Phase der Ermittlungen zu entwerfen.
    Björk und Martinsson waren völlig erschöpft, als sie den Versammlungsraum betraten.
    »Jetzt versteh ich, wie du dich immer fühlst«, sagte Martinsson und sank auf einen Stuhl. »Das einzige, was sie nicht gefragt haben, war, welche Farbe ihre Unterwäsche hatte.«
    Wallander reagierte gereizt. »Das war unnötig«, sagte er.
    Martinsson hob entschuldigend die Hände.
    »Ich werde versuchen zusammenzufassen«, sagte Wallander. »Den Anfang der Geschichte kennen wir, den überspringe ich. Nun haben wir also Louise Åkerblom gefunden. Sie ist ermordet worden, in die Stirn geschossen. Ich gehe davon aus, daß sie aus nächster Nähe erschossen wurde. Aber das werden wir später mit Sicherheit erfahren. Wir wissen nicht, ob sie das Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Wir wissen auch nicht, ob sie mißhandelt oder gefangengehalten wurde. Ebensowenig, wo sie getötet wurde und wann. Aber wir können davon ausgehen, daß sie bereits tot war, als sie in den Brunnen geworfen wurde. Wir haben auch ihr Auto gefunden. Es ist wichtig, daß wir so schnell wie möglich einen vorläufigen Bericht aus dem Krankenhaus bekommen. Wenn wir wissen, ob es ein Sexualverbrechen war, dann können wir anfangen, uns einschlägig bekannte Personen vorzunehmen.«
    Wallander trank einen Schluck Kaffee, bevor er weitersprach. »Was das Motiv und den Täter angeht, haben wir bisher nur eine einzige Spur. Der Maschinist Stig Gustafson hat Louise mit hoffnungslosen Liebeserklärungen verfolgt und beunruhigt. Wir wissen noch nicht, wo er sich aufhält. Du bist da besser informiert, Svedberg. Du kannst uns auch einen Überblick geben, welche Hinweise eingegangen sind. Was die ganze Ermittlung weiter erschwert, sind der abgehackte schwarze Finger und das explodierte Haus. Leichter wird es auch dadurch nicht, daß Nyberg Reste eines leistungsstarken Funkgerätes in der Brandruine |111| gefunden hat, samt Kolben einer Pistole, die zumeist in Südafrika verwendet wird, wenn ich ihn recht verstanden habe. An und für sich könnte man ja einen Zusammenhang zwischen dem Finger und der Waffe vermuten. Aber deshalb wird noch lange nichts klarer. Nicht einmal, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Geschehnissen gibt.«
    Wallander war mit seinen Ausführungen am Ende und sah zu Svedberg, der in seinen Unterlagen blätterte.
    »Wenn ich mit den Hinweisen beginne, so möchte ich zuerst einmal sagen, daß ich irgendwann ein Buch zusammenstellen werde, das ›Leute, die der Polizei helfen wollen‹ heißen könnte. Damit werde ich viel Geld verdienen. Wie immer haben uns Flüche, Lügen, gute Wünsche, Geständnisse, Träume, Halluzinationen sowie der eine oder andere vernünftige Tip erreicht. Soweit ich es überblicken kann, ist aber nur ein einziger Hinweis von unmittelbarem Interesse.

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