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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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getroffen. Ganz normale Standardmunition. Was dagegen interessant ist: Die Waffenexperten glauben, daß für die Tat eine italienische Pistole verwendet wurde, die Bernadelli Practical. Wie sie zu dieser Auffassung gelangt sind, kann ich hier nicht weiter erklären, das sind technische Details. Es kann auch eine Smith & Wesson 3914 oder 5904 gewesen sein, aber höchstwahrscheinlich war es eine Bernadelli, das heißt eine Waffe, die hierzulande relativ selten ist. Es sind gerade mal fünfzig Exemplare registriert. Natürlich weiß niemand, wie viele illegal im Umlauf sind. Wir schätzen, etwa dreißig.«
    |194| »Was bedeutet das?« fragte Wallander. »Wer könnte eine italienische Pistole bevorzugen?«
    »Jemand, der sich mit Waffen gut auskennt«, antwortete Nyberg. »Jemand, der bewußt eine besondere Waffe gewählt hat.«
    »Willst du damit andeuten, daß wir es mit einem ausländischen Berufskiller zu tun haben könnten?«
    »Vielleicht, das ist nicht ausgeschlossen.«
    »Wir werden uns eingehend mit den registrierten Bernadellibesitzern beschäftigen«, sagte Martinsson. »Bisher wissen wir nur, daß keiner von ihnen seine Waffe als gestohlen gemeldet hat.«
    »Das Nummernschild an dem Wagen, der euch verfolgt hat, war, wie zu erwarten, gestohlen«, fuhr Svedberg fort. »Es stammt von einem Nissan aus Malmö. Wir bekommen Unterstützung von der dortigen Behörde. Sie haben Fingerabdrücke gefunden, aber wir sollten uns nicht zu große Hoffnungen machen.«
    Wallander nickte. Svedberg sah ihn fragend an.
    »Hast du noch mehr?«
    »Du hast mich gebeten, einiges über Kurt Ström in Erfahrung zu bringen.«
    Wallander berichtete den anderen kurz von seinem Besuch auf Schloß Farnholm und von der Begegnung mit dem ehemaligen Polizisten.
    »Kurt Ström war nicht gerade der Stolz des Polizeikorps«, sagte Svedberg. »Er hat nachweislich mit verschiedenen Hehlern gemeinsame Sache gemacht. Mit größter Wahrscheinlichkeit hat er auch Informationen über geplante Razzien der Polizei weitergegeben, aber das konnte man ihm nicht nachweisen. Er wurde rausgeworfen; dann breitete man den Mantel des Schweigens über den Fall.«
    Zum ersten Mal an diesem Morgen ergriff Björk das Wort. »Es ist jedesmal dieselbe beklemmende Situation. Das Polizeikorps tut sich schwer mit Typen wie Kurt Ström, Was außerdem beunruhigend ist: Diese belasteten Personen finden anschließend problemlos Anstellungen in privaten Sicherheitsunternehmen. |195| Mit anderen Worten – die Forderungen nach Kontrollen sind zu lasch.«
    Wallander unterließ es, Björks Abschweifung zu kommentieren. Zu groß war das Risiko, in einer Diskussion zu landen, die mit der laufenden Ermittlung höchstens indirekt zu tun hatte.
    »Wir konnten noch nicht feststellen, welcher Typ Sprengstoff deinen Wagen in die Luft gejagt hat, aber das Zeug befand sich im Benzintank«, sagte Nyberg.
    »Autobomben können ganz unterschiedlich aussehen«, warf Ann-Britt Höglund ein.
    »Soweit ich weiß, ist die Methode, einen Zünder zu nutzen, dessen Mantel allmählich vom Benzin zerfressen wird, in Asien gebräuchlich«, fuhr Nyberg fort.
    »Eine italienische Pistole und eine asiatische Autobombe. Wohin führt uns das?« fragte Wallander.
    »Schlimmstenfalls zu einer falschen Schlußfolgerung«, sagte Björk bestimmt. »Es müssen keinesfalls Menschen aus anderen Teilen der Welt sein, die hinter den Geschehnissen stehen. Schweden ist heute ein Treffpunkt, wo alles denkbar ist.«
    Wallander wußte, daß Björk recht hatte. »Wir gehen weiter«, entschied er. »Was habt ihr in der Anwaltskanzlei gefunden?«
    »Noch nichts, was als wichtig bezeichnet werden könnte«, antwortete Ann-Britt Höglund. »Es wird lange dauern, bis das ganze Material ausgewertet ist. Bisher scheint lediglich festzustehen, daß sich die Anzahl von Gustaf Torstenssons Klienten im Laufe der Jahre drastisch verringert hat. Und daß es fast ausschließlich um ökonomische Beratung und Vertragsgestaltung für Unternehmen ging. Ich frage mich, ob wir nicht einen Spezialisten für Wirtschaftsverbrechen von der Reichskriminalpolizei hinzuziehen sollten. Auch wenn nichts Ungesetzliches dahinterstecken muß, ist es sehr schwer, die verschiedenen Vorgänge zu beurteilen.«
    »Ihr könnt Per Åkeson konsultieren«, sagte Björk. »Er verfügt über große Kenntnisse, was Wirtschaft und Verbrechen |196| angeht. Wenn auch er nicht weiterkommt, bitten wir um Verstärkung.«
    Wallander nickte und nahm sich den nächsten

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