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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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aus dem Material nicht hervor. Da mußt du schon selbst mit den Kollegen in Malmö sprechen.«
    »An wen wende ich mich?« fragte Wallander und zog sein Handy aus der Tasche.
    »An Kommissar Forsfält. Sten Forsfält.«
    Wallander hatte die Nummer der Polizei in Malmö gespeichert. Nach gut einer Minute bekam er Forsfält an den Apparat. Er erklärte, wer er war und daß er sich auf dem Flugplatz befand. Einen Augenblick ging das Gespräch im Dröhnen einer startenden Düsenmaschine unter. Wallander fuhr der Gedanke an die Italienreise |246| durch den Kopf, die er im Herbst mit seinem Vater unternehmen wollte.
    »Wir müssen als allererstes den Mann in der Grube identifizieren«, sagte Wallander, als die Maschine in Richtung Stockholm verschwunden war.
    »Wie sah er aus?« fragte Forsfält. »Ich bin Fredman mehrfach begegnet.«
    Wallander versuchte, eine so exakte Beschreibung wie möglich zu geben.
    »Das kann er sein«, antwortete Forsfält. »Groß war er jedenfalls.«
    Wallander überlegte. »Kannst du ins Krankenhaus fahren und ihn identifizieren?« bat er. »Wir brauchen so schnell wie irgend möglich eine Bestätigung.«
    »Ja«, sagte Forsfält.
    »Mach dich aber darauf gefaßt, daß es kein schöner Anblick ist«, sagte Wallander. »Ihm sind die Augen ausgestochen worden. Oder verätzt.«
    Forsfält sagte nichts.
    »Wir kommen nach Malmö«, fuhr Wallander fort. »Wir brauchen Hilfe, um in seine Wohnung zu gelangen. Hatte er keine Familie?«
    »Soweit ich weiß, war er geschieden«, antwortete Forsfält. »Ich meine mich zu erinnern, daß er zuletzt wegen Körperverletzung gesessen hat.«
    »Ich dachte, wegen Hehlerei?«
    »Das auch. Björn Fredman hat in seinem Leben alles mögliche gemacht. Aber nie etwas Legales. Darin war er konsequent.«
    Wallander beendete das Gespräch und rief Hansson an. Er berichtete kurz, was geschehen war.
    »Gut«, sagte Hansson. »Melde dich, wenn du mehr Informationen hast. Weißt du übrigens, wer angerufen hat?«
    »Nein. Wieder der Reichspolizeichef?«
    »Fast. Lisa Holgersson. Björks Nachfolger. Nachfolgerin, sagt man wohl. Sie wollte uns Glück wünschen. Und mal hören, wie die Dinge lägen, wie sie sich ausdrückte.«
    »Es ist doch nur gut, wenn die Leute uns Glück wünschen«, erwiderte |247| Wallander, der überhaupt nicht verstehen konnte, warum Hansson so ironisch über das Gespräch mit Lisa Holgersson berichtete.
    Wallander lieh sich Waldemarssons Taschenlampe und leuchtete in den Wagen. An einer Stelle entdeckte er einen Fußabdruck im Blut. Er leuchtete ihn an und beugte sich darüber.
    »Hier ist jemand barfuß gewesen«, sagte er erstaunt. »Das ist kein Schuhabdruck. Das ist ein linker Fuß.«
    »Barfuß?« fragte Svedberg ungläubig. Dann sah er, daß Wallander recht hatte.
    »Er stapft also barfuß im Blut des Mannes herum, den er tötet?«
    »Wir wissen nicht, ob es ein Er ist«, sagte Wallander zweifelnd.
    Sie verabschiedeten sich von Waldemarsson und seinen Kollegen. Wallander wartete im Wagen, während Svedberg in die Flughafencafeteria lief, um ein paar belegte Brote zu kaufen.
    »Die Preise sind unverschämt«, klagte er, als er zurückkam.
    Wallander hatte keine Lust zu antworten. »Fahr jetzt«, sagte er nur.
    Gegen halb eins hielten sie vor dem Polizeipräsidium in Malmö. Beim Aussteigen sah Wallander Björk, der ihm entgegenkam. Björk blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an, als habe er Wallander bei einer unerlaubten Handlung ertappt. »Du hier?« sagte er.
    »Ich hatte vor, dich zu bitten zurückzukommen«, versuchte Wallander einen mißlungenen Scherz. Dann erklärte er in aller Eile, was geschehen war.
    »Schreckliche Geschichte«, meinte Björk, und Wallander empfand seine Anteilnahme als vollkommen echt. Es war ihm bisher nicht in den Sinn gekommen, daß Björk vielleicht tatsächlich die Kollegen vermißte, mit denen er in Ystad so viele Jahre zusammengearbeitet hatte.
    »Nichts ist mehr so wie früher«, sagte Wallander.
    »Wie kommt Hansson zurecht?«
    »Ich glaube, er fühlt sich nicht recht wohl in seiner Rolle.«
    »Er kann mich gerne anrufen, wenn er Hilfe braucht.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    |248| Björk verschwand, und sie gingen hinein. Forsfält war noch nicht aus dem Krankenhaus zurückgekommen. Während sie warteten, tranken sie in der Kantine einen Kaffee.
    »Ich frage mich, wie es wohl sein würde, hier zu arbeiten«, überlegte Svedberg und blickte sich unter den vielen Polizisten um, die gerade zu

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