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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Bett ging, lag der Haufen Schmutzwäsche noch immer auf dem Fußboden. Er erinnerte ihn an die Unordnung, die in seinem Kopf herrschte. Außerdem hatte er schon wieder den Termin für die Überprüfung seines Wagens vergessen. Er überlegte, ob es nicht jetzt wirklich an der Zeit war, Verstärkung aus Stockholm anzufordern. Er nahm sich vor, früh am nächsten Morgen mit Hansson darüber zu reden, nachdem er ein paar Stunden geschlafen hatte.
    Doch als er um sechs Uhr aufstand, hatte er seine Meinung geändert. Er wollte noch einen Tag warten. Aber er rief Nyberg an, der Frühaufsteher war, und beklagte sich über die immer noch fehlenden Analyseergebnisse der Gegenstände und Blutspuren, die nach Linköping geschickt worden waren. Er war auf einen Wutanfall Nybergs gefaßt, aber zu seiner großen Verwunderung stimmte Nyberg mit ihm darin überein, daß es ungewöhnlich langsam ging. Er versprach, sich persönlich um eine Beschleunigung der Laboruntersuchungen zu kümmern. Anschließend sprachen sie eine Weile über die Untersuchung der Grube, in der Fredman gefunden worden war. Die vorhandenen Blutspuren ließen den Schluß zu, daß der Mörder den Wagen unmittelbar neben die Grube gefahren hatte. Nyberg hatte es sogar noch geschafft, nach Sturup zu fahren und sich Fredmans Wagen selbst anzusehen. Daß er für den Transport der Leiche benutzt worden war, stand für ihn außer Zweifel. Aber Nyberg glaubte nicht daran, daß es auch der eigentliche Mordplatz war. »Björn Fredman war groß und stark«, sagte er. »Wie jemand ihn in dem Wagen hätte erschlagen sollen, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Ich glaube, Fredman wurde woanders ermordet.«
    »Die Frage ist dann, wer den Wagen gefahren hat«, sagte Wallander. »Und wo der Mord geschah.«
    Um kurz nach sieben kam Wallander ins Präsidium. Er hatte |260| Ekholm in seinem Hotel angerufen und ihn im Frühstücksraum erreicht.
    »Ich möchte, daß du dich auf die Augen konzentrierst«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum. Aber ich bin davon überzeugt, daß sie wichtig sind. Wenn nicht entscheidend. Warum macht er das bei Fredman, aber nicht bei den anderen? Das will ich wissen.«
    »Man muß das alles in seinem Gesamtzusammenhang sehen«, wandte Ekholm ein. »Ein Psychopath schafft sich fast immer rationale Muster, denen er dann folgt, als ständen sie in einem heiligen Buch geschrieben. Die Augen muß man in dieses Konzept einfügen.«
    »Mach es, wie du willst«, sagte Wallander kurz. »Aber ich will wissen, warum er gerade Fredman die Augen aussticht. Konzept hin, Konzept her.«
    »Es war Säure«, korrigierte Ekholm.
    Wallander fiel ein, daß er vergessen hatte, Nyberg danach zu fragen.
    »Kann das als gesichert gelten?« fragte er.
    »Sieht so aus. Jemand hat Fredman Säure in die Augen geträufelt.«
    Wallander verzog das Gesicht. »Wir treffen uns heute nachmittag«, sagte er und beendete das Gespräch.
    Kurz nach acht hatte er zusammen mit Ann-Britt Höglund Ystad verlassen. Es war eine Erleichterung, aus dem Polizeipräsidium herauszukommen. Ununterbrochen riefen Journalisten an. Außerdem meldete sich nun auch die Öffentlichkeit zu Wort. Die Jagd nach dem Täter hatte die heimlichen polizeilichen Wälder verlassen und war zu einer Angelegenheit des ganzen Landes geworden. Wallander hielt das für gut und notwendig, aber es stellte die Polizei auch vor enorme Schwierigkeiten, alle Hinweise, die in immer dichterem Strom aus der Öffentlichkeit eingingen, zu sichten und zu untersuchen.
    Ann-Britt Höglund war aus dem Flugboot-Terminal gekommen und stand nun neben ihm auf der Pier.
    »Ich frage mich, was wir für einen Sommer bekommen«, sagte er zerstreut.
    »Meine Großmutter in Älmhult kann das Wetter vorhersagen«, |261| antwortete Ann-Britt Höglund. »Sie behauptet, daß wir einen langen und heißen und trockenen Sommer haben werden.«
    »Und hat sie oft recht?«
    »Fast immer.«
    »Ich glaube, es wird umgekehrt. Regen und Kälte und Mist.«
    »Kannst du denn auch das Wetter vorhersagen?«
    »Nein. Aber trotzdem.«
    Sie gingen zum Wagen zurück. Wallander hätte zu gern gewußt, was sie im Flugboot-Terminal gemacht hatte. Aber er fragte nicht.
    Um halb zehn bremsten sie vor dem Polizeipräsidium in Malmö. Forsfält wartete schon auf dem Bürgersteig. Er setzte sich auf die Rückbank und sagte Wallander, wie er fahren mußte, während er gleichzeitig mit Ann-Britt Höglund über das Wetter zu sprechen begann.
    Als sie vor dem Wohnhaus in Rosengård

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