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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nie gesehen. Wer ist das?«
    »Das lassen wir erst einmal beiseite«, sagte Wallander. »Denken Sie nach.«
    »Was möchten Sie denn am liebsten, wo ich sie gesehen haben soll? Zu Hause bei Åke Liljegren?«
    »Ja.«
    »Sie kann natürlich einmal dort gewesen sein, wenn ich nicht dabei war.«
    »Kam das häufig vor?«
    »Nicht in den letzten Jahren.«
    »Wie viele Jahre meinen Sie?«
    »Ungefähr vier.«
    »Aber sie könnte dagewesen sein?«
    »Junge Mädchen sind bei manchen Männern sehr beliebt. Den richtig armen Schweinen.«
    »Welchen armen Schweinen?«
    »Denen, die wahrscheinlich nur einen einzigen Traum im Kopf haben. Mit ihren eigenen Töchtern ins Bett zu gehen.«
    Wallander begann wieder, wütend zu werden. Sie hatte natürlich recht, aber ihre Ungerührtheit empörte ihn. Sie war ein Teil dieses ganzen Marktes, der immer mehr unschuldige Kinder aufsog und ihr Leben zerstörte.
    »Wenn Sie nicht sagen können, ob dieses Mädchen jemals auf einem von Wetterstedts Festen war, wer dann?«
    »Jemand anders.«
    »Antworten Sie mir richtig. Wer? Ich will den Namen und die Anschrift.«
    »Das Ganze ging immer sehr anonym zu«, antwortete Elisabeth Carlén geduldig. »Das war eine der Voraussetzungen für die Feste. Man kannte das eine oder andere Gesicht. Aber man tauschte keine Visitenkarten aus.«
    »Woher kamen die Mädchen?«
    »Ganz verschieden. Dänemark, Stockholm, Belgien, Rußland.«
    »Sie kamen und verschwanden wieder?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Aber Sie wohnen in Helsingborg?«
    |430| »Ich war die einzige.«
    Wallander blickte Sjösten an, als suche er nach einer Bestätigung, daß das Gespräch noch nicht ganz aus dem Ruder gelaufen war, bevor er fortfuhr.
    »Das Mädchen auf dem Bild heißt Louise Fredman. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Sie hob die Augenbrauen.
    »War das nicht der? Der ermordet wurde? Fredman?«
    Wallander nickte. Sie schaute noch einmal auf das Bild. Einen Moment lang schien der Zusammenhang sie zu empören.
    »Ist das seine Tochter?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf.
    »Ich habe sie nie gesehen.«
    Wallander wußte, daß sie die Wahrheit sagte. Wenn aus keinem anderen Grund, dann dem, daß sie nichts dabei gewinnen konnte, wenn sie log. Er zog das Foto an sich und drehte es wieder um, als wolle er Louise Fredman die weitere Teilnahme ersparen.
    »Waren Sie jemals bei einem Mann zu Hause, der Gustaf Wetterstedt hieß?« fragte er. »In Ystad?«
    »Was hätte ich da tun sollen?«
    »Dasselbe, wovon Sie normalerweise leben. War er Ihr Kunde?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Waren Sie jemals bei einem Kunsthändler namens Arne Carlman?«
    »Nein.«
    Wallander hatte eine Idee. Vielleicht galt es auch hier, daß nie Namen genannt wurden, dachte er.
    »Ich zeige Ihnen gleich noch einige Bilder«, sagte er und stand auf. Er nahm Sjösten mit nach draußen.
    »Was glaubst du?« fragte er.
    |431| Sjösten zuckte mit den Schultern. »Sie lügt nicht«, gab er zurück.
    »Wir brauchen Fotos von Wetterstedt und Carlman«, sagte Wallander. »Fredman auch. Sie liegen beim Material.«
    »Das hat Birgersson«, sagte Sjösten. »Ich hole es.«
    Wallander ging zurück ins Zimmer und fragte, ob sie Kaffee wolle.
    »Ein Gin Tonic wäre mir lieber«, antwortete sie.
    »Die Bar hat noch nicht geöffnet«, gab Wallander zurück.
    Sie lächelte. Seine Antwort hatte ihr gefallen. Wallander ging zurück auf den Flur. Elisabeth Carlén war sehr schön. Ihr Körper zeichnete sich durch das dünne Kleid ab. Er dachte daran, daß Baiba wahrscheinlich stocksauer war, weil er nicht anrief. Sjösten kam mit einer Plastikmappe in der Hand aus Birgerssons Zimmer. Sie kehrten in sein Büro zurück. Elisabeth Carlén rauchte. Wallander legte ein Foto von Wetterstedt vor ihr auf den Tisch.
    »Den kenne ich aus dem Fernsehen«, sagte sie. »War das nicht der, der es in Stockholm mit Huren trieb?«
    »Möglicherweise hat er damit weitergemacht.«
    »Nicht mit mir«, antwortete sie, immer noch völlig ungerührt.
    »Aber Sie sind nie bei ihm zu Hause in Ystad gewesen?«
    »Nie.«
    »Kennen Sie eine andere, die dagewesen ist?«
    »Nein.«
    Wallander wechselte das Foto. Legte Carlman hin. Er stand neben einer abstrakten Skulptur. Wetterstedt war ernst gewesen auf dem Foto, Carlman lachte mit offenem Mund in die Kamera. Diesmal schüttelte sie nicht den Kopf.
    »Den habe ich gesehen«, sagte sie bestimmt.
    »Bei Liljegren?«
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    Wallander sah, daß Sjösten

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