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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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befand sich Hans Logård. Eine große Anzahl von Polizisten war an der Suche nach ihnen beteiligt. Sie gingen im Konferenzraum ein und aus, holten Kaffee, schickten nach belegten Broten, nickten auf ihren Stühlen ein, tranken noch mehr Kaffee. Dann und wann tat sich auch etwas. Die deutsche Polizei fand Sara Pettersson auf dem Hamburger Hauptbahnhof. Sie hatte Stefan Fredman auf der Stelle identifiziert. Um Viertel vor zehn kam Ekholm vom Flugplatz. Alle beglückwünschten ihn dazu, daß es mit seiner Tochter so glimpflich abgegangen war. Er war noch immer bedrückt und sehr blaß.
    Wallander bat Ann-Britt Höglund, ihn mit in ihr Zimmer zu nehmen und ihm in Ruhe noch einmal die Details zu nennen, über die er noch nicht ausreichend informiert war. Kurz vor elf kam die Bestätigung, auf die sie alle gewartet hatten. Es waren Stefan Fredmans Fingerabdrücke, die auf dem Augenlid seines Vaters, auf den
Superman -
Seiten, dem blutigen Papier von der Baracke des Straßenbauamts und auf Liljegrens Herd gefunden worden waren. Danach war es im Konferenzraum sehr still geworden. Man hörte nur das schwache Rauschen des Lautsprechers, über den Birgersson in Helsingborg mit ihnen verbunden war. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Alle falschen Fährten, nicht zuletzt jene, die sie in sich selbst gefunden hatten, existierten nicht mehr. Zurück blieb nur die Einsicht in eine Wahrheit, die entsetzlicher nicht sein konnte. Sie suchten nach einem vierzehnjährigen Jungen, der vier kaltblütig geplante Morde begangen hatte. Schließlich brach Wallander das Schweigen. Er sagte etwas, das viele von ihnen nie vergessen würden. »Jetzt haben wir also die Gewißheit, von der wir gehofft haben, sie bliebe uns erspart.«
    Die kurze Stille war vorüber. Die Ermittlungsgruppe arbeitete und wartete weiter. Die Zeit des Nachdenkens würde später kommen. Wallander wandte sich an Ekholm. »Was wird er tun?« fragte er. »Wie denkt er?«
    |482| »Ich weiß, daß dies eine riskante Behauptung sein kann«, antwortete Ekholm. »Aber ich glaube, er ist nicht darauf aus, seiner Schwester zu schaden. Sein Verhalten folgt einem Muster, nennt es von mir aus Logik. Die Rache für seinen kleinen Bruder und auch für seine Schwester ist das eigentliche Ziel. Wenn er davon abweicht, bricht alles in sich zusammen, was er so mühsam aufgebaut hat.«
    »Warum hat er sie aus der Klinik geholt?« wollte Wallander wissen.
    »Vielleicht befürchtete er, du könntest sie in irgendeiner Weise beeinflussen.«
    »Wieso?« fragte Wallander verwundert.
    »Wir stellen uns einen verwirrten Jungen vor, der in die Rolle eines einsamen Kriegers geschlüpft ist. Es gibt so viele Männer, die seiner Schwester etwas angetan haben können. Das treibt ihn an. Wenn wir annehmen, unsere Theorie stimmt. Also will er Männer von ihr fernhalten. Er selbst ist die Ausnahme. Außerdem kann man nicht davon absehen, daß er wohl Verdacht geschöpft hat, du könntest ihm auf der Spur sein. Er weiß sicher, daß du die Ermittlungen leitest.«
    Wallander fiel etwas ein, woran er lange nicht gedacht hatte. »Die Bilder, die Norén gemacht hat«, sagte er. »Von den Schaulustigen vor der Absperrung. Wo sind die?«
    Sven Nyberg, der die meiste Zeit schweigend und in sich gekehrt am Tisch gesessen hatte, stand auf und holte sie. Wallander breitete sie vor sich auf dem Tisch aus. Jemand holte ein Vergrößerungsglas. Sie sammelten sich um die Bilder. Ann-Britt Höglund entdeckte ihn.
    »Da«, sagte sie und deutete auf den Jungen.
    Er war beinah ganz von anderen Schaulustigen verdeckt. Aber ein Stück seines Mopeds war erkennbar, und sein Kopf.
    »Unglaublich«, sagte Hamrén.
    »Man kann das Moped identifizieren«, meinte Nyberg. »Wenn man eine Detailvergrößerung macht.«
    »Mach das«, sagte Wallander. »Alles ist wichtig.«
    Wallander war jetzt klar, daß auch das andere Gefühl, das in seinem Unterbewußten genagt hatte, einen realen Anlaß gehabt hatte. |483| Er verzog das Gesicht bei dem Gedanken, jetzt wenigstens den Fall seiner inneren Unruhe als erledigt betrachten zu können.
    Außer in einem Punkt. Baiba. Es war inzwischen zwölf Uhr. Svedberg war auf seinem Stuhl eingeschlafen, Per Åkeson führte unentwegt Telefonate mit so vielen verschiedenen Personen, daß niemand mehr die Übersicht hatte. Wallander gab Ann-Britt Höglund ein Zeichen, mit ihm zu kommen. Sie setzten sich in sein Zimmer und machten die Tür zu. Dann erzählte er ihr ohne Umschweife, ganz einfach, in welche

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