Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
Polizei völlig untauglich für ihre Aufgabe zu machen. Sag ihnen das. Daß wir noch nicht ganz soweit sind, aber bald.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß ich darin mit dir übereinstimme.«
    »Du weißt, daß ich recht habe. Alle, die bei der Polizei arbeiten, merken, daß es den Bach runtergeht.«
    »Warum sagst du es ihnen nicht selbst?«
    |476| »Vielleicht sollte ich das. Aber zuerst sollte ich diesen Täter fassen.«
    »Nicht du«, bemerkte sie, »sondern wir.«
    Wallander ging zu Martinssons Büro. Ann-Britt Höglund war bei ihm. Gemeinsam betrachteten sie ein Bild auf einem Monitor: Louises Gesicht. Aber ohne Haare. Die hatte Martinsson gelöscht.
    »Dies ist ein Programm, das vom FBI entwickelt wurde«, erklärte er. »Jetzt können wir Hunderte von verschiedenen Frisuren ausprobieren. Dann Bart und Schnurrbart. Man kann sogar Pickel ins Gesicht setzen.«
    »Ich glaube, die hatte er nicht«, sagte Wallander. »Das einzig Interessante für uns ist, was unter der Perücke war.«
    »Ich habe ein bißchen Fußarbeit geleistet«, sagte Ann-Britt Höglund. »Ich habe bei einem Perückenmacher in Stockholm angerufen und mich erkundigt, ob es egal ist, wieviel eigenes Haar man unter einer Perücke hat. Und es zeigte sich, daß es nicht möglich ist, darauf eine eindeutige Antwort zu geben.«
    »Dieses Programm kann noch mehr«, unterbrach Martinsson. »Wir können Ohren abstehen lassen und Nasen platt machen.«
    »Die Ähnlichkeit mit dem Foto ist groß«, sagte Wallander. »Wir brauchen also nichts kleiner und nichts größer zu machen.«
    »Augenfarbe?« fragte Martinsson.
    Wallander dachte nach. »Blau«, antwortete er.
    »Hast du ihre Zähne gesehen?«
    »Nicht ihre, seine Zähne.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Nicht besonders deutlich. Aber ich glaube, sie waren gepflegt und weiß.«
    »Psychopathen sind oft pedantisch auf ihre Hygiene bedacht«, sagte Martinsson.
    »Wir wissen nicht, ob es ein Psychopath ist«, gab Wallander zurück.
    »Wie alt war sie?« fragte Ann-Britt Höglund.
    »Nicht sie«, korrigierte Wallander erneut. »Er.«
    »Aber du hast eine Frau gesehen. Erst hinterher hast du dir gesagt, daß es eigentlich ein Mann war.«
    |477| Wallander nickte. Er hatte eine Frau gesehen. Das mußte der Ausgangspunkt sein, wenn er ihr Alter beurteilen wollte.
    »Es ist immer schwer, das Alter einer stark geschminkten Frau richtig zu schätzen«, meinte er. »Aber das Foto, das wir benutzen, dürfte nicht sehr alt sein. Ich würde sagen, sie ist ungefähr vierzig.«
    »Wie groß war sie?« fragte Martinsson. »Sie war noch immer Frau, als sie aufstand und von der Bar zur Toilette ging.«
    Wallander versuchte sich zu erinnern. »Ich bin nicht sicher«, antwortete er. »Aber sie war ziemlich groß. Zwischen eins siebzig und eins fünfundsiebzig.«
    Martinsson tippte die Ziffern ein.
    »Ihr Körper«, sagte er. »Wie war ihr Busen?«
    Wallander mußte sich eingestehen, daß er nicht besonders gründlich beobachtet hatte. »Ich weiß wirklich nicht, was ich da sagen soll.«
    Ann-Britt Höglund sah ihn mit einem Ausdruck an, der als Lächeln durchgehen konnte. »Allen vorliegenden Untersuchungen zufolge achtet ein Mann sehr früh auf die Brüste einer Frau«, sagte sie. »Ob sie groß oder klein sind. Danach sieht er auf ihre Beine. Und dann auf den Po.«
    Martinsson kicherte an seinem Computer. Wallander wurde das Idiotische der Situation bewußt. Er sollte eine Frau schildern, die eigentlich ein Mann war, aber so lange als Frau betrachtet werden sollte, bis Martinsson die Angaben, die er brauchte, eingetippt hatte.
    »Sie trug eine Jacke«, sagte Wallander. »Vielleicht bin ich ein untypischer Beobachter. Aber ihr Busen ist mir nicht besonders aufgefallen. Außerdem war die Theke hoch. Ich konnte auch nicht sehen, wie sie von hinten aussah. Als sie die Theke verließ, schoben sich sofort andere Menschen zwischen uns. Die Bar war gerammelt voll.«
    »Wir haben doch trotzdem eine ganze Menge«, sagte Martinsson aufmunternd. »Jetzt geht es darum, auszutüfteln, was für eine Frisur dieser Mensch eventuell unter der Perücke trägt.«
    »Es muß doch Hunderte von Varianten geben«, sagte Wallander. »Warum schicken wir nicht einfach nur das Bild vom Gesicht |478| raus? Geben es an die Presse und hoffen, daß jemand ihn aufgrund der Gesichtszüge erkennt. Jetzt, wo die Perücke fort ist, die das falsche Geschlecht suggeriert?«
    »Untersuchungen des FBI zufolge ist das fast unmöglich.«
    »Wir

Weitere Kostenlose Bücher