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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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versuchte zu protestieren. Aber Wallander hob die Hand.
    »Für das hier können Sie ein Jahr Gefängnis bekommen«, sagte er. »Überfall auf einen Polizeibeamten im Dienst. Das ist keine Lappalie. Außerdem sind Sie verpflichtet, polizeiliche Anordnungen zu befolgen. Und Sie befanden sich auf einem abgesperrten Gelände. Das gibt mehr als ein Jahr. Drei. Und glauben Sie nicht, daß Sie mit einer Strafe auf Bewährung davonkommen. Sind Sie vorbestraft?«
    |242| »Natürlich nicht.«
    »Dann gibt es drei Jahre. Aber wenn Sie die Sache vergessen und sich hier nicht mehr blicken lassen, will ich versuchen, mich großmütig zu zeigen.«
    Noch einmal versuchte der Jogger zu protestieren. Sofort kam Wallanders Hand wieder hoch.
    »Ich gebe Ihnen zehn Sekunden, sich zu entscheiden.«
    Der Jogger nickte.
    »Nehmt ihm die Handschellen ab«, sagte Wallander. »Bringt ihn raus. Und schreibt seine Adresse auf.«
    Dann wandte er sich um und ging weiter den Pfad hinauf. Seine Backe tat weh. Aber der Schlag hatte die Müdigkeit aus seinem Körper vertrieben.
    »Dafür hätte er doch keine drei Jahre gekriegt«, sagte Ann-Britt Höglund.
    »Das weiß er aber nicht«, entgegnete Wallander. »Und ich glaube kaum, daß er versuchen wird herauszufinden, ob es stimmt, was ich gesagt habe.«
    »Genau so etwas will der Reichspolizeichef vermeiden«, sagte sie ironisch. »Das Vertrauen der Bürger in ihre Polizei kann Schaden nehmen.«
    »Das ist nichts gegen das, was Schaden nimmt, wenn wir den Täter nicht finden, der Boge, Norman und Hillström ermordet hat. Und außerdem einen unserer Kollegen.«
    Als sie zum Tatort kamen, nahm Wallander sich einen Plastikbecher mit Kaffee und blickte sich nach Nyberg um, der die Suche nach dem Versteck der Leichen vorbereitete. Nybergs Haare standen zu Berge, er war rotäugig und grätzig.
    »Eigentlich sollte ich das hier nicht auch noch organisieren müssen«, sagte er wütend. »Wo sind denn die anderen alle, verdammt? Und warum hast du Blut im Gesicht?«
    Wallander fuhr sich mit der Hand ans Kinn. Aus dem Mundwinkel war Blut gelaufen.
    »Ich hatte eine Prügelei mit einem Jogger«, sagte er. »Hansson ist schon unterwegs.«
    »Prügelei mit einem Jogger?«
    »Scheiß drauf jetzt«, sagte Wallander.
    |243| Dann beeilte er sich, Ann-Britt Höglund von dem Ergebnis seines nächtlichen Gesprächs mit Nyberg ins Bild zu setzen. »Du mußt das hier organisieren«, sagte er. »Wir suchen nach einer Stelle, an der drei Körper vergraben worden sein können. Nyberg und ich haben eine Idee, wo wir auf jeden Fall damit anfangen können.«
    Es war inzwischen halb acht. Der Himmel war wolkenlos. Gut, daß wir keinen Regen bekommen, dachte Wallander. Die Spuren halten sich, solange es trocken bleibt.
    Hansson kam schlurfend den Abhang herunter. Er schien genauso müde zu sein wie alle anderen.
    »Hast du gehört, wie das Wetter wird?«
    Hansson hatte im Autoradio den Wetterbericht gehört. »Kein Regen. Weder heute noch morgen.«
    Wallander überdachte rasch die Situation. Jetzt, wo Ann-Britt Höglund und Hansson auch am Tatort waren, brauchte er nicht zu bleiben. Wenn Martinsson die Arbeit im Präsidium übernahm, konnte er sich anderen Dingen widmen, die rasch in Angriff genommen werden mußten.
    »Du hast Blut an der Backe«, sagte Hansson.
    Wallander erwiderte nichts. Er holte sein Handy hervor und rief Martinsson an.
    »Ich komme rein«, sagte er. »Es genügt, wenn Ann-Britt und Hansson hier draußen bleiben.«
    »Resultate?«
    »Noch zu früh. Wann kann man in Lund jemand erreichen?«
    »Ich versuche es jetzt gleich.«
    »Tu das. Und sag ihnen, daß es dringend ist. Wir brauchen vor allem Zeitpunkte. Und wenn sie sich dann noch dazu äußern könnten, wer zuerst getötet wurde, wäre das gut.«
    »Warum ist das wichtig?«
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Aber wir können nicht ausschließen, daß es der Täter nur auf einen dieser Jugendlichen abgesehen hatte.«
    Martinsson verstand. Er versprach, sofort in Lund anzurufen. Wallander steckte sein Handy wieder ein. »Ich fahre nach Ystad«, sagte er. »Sobald sich hier etwas tut, ruft ihr an.«
    |244| Auf dem Weg zu seinem Wagen traf Wallander Edmundsson und seinen Hund. Ann-Britt mußte sofort angerufen haben, ohne daß Wallander es bemerkt hatte. Und Edmundsson mußte schnell reagiert haben.
    »Hast du den Hund herfliegen lassen?« fragte Wallander.
    »Ein Kollege hat ihn gebracht. Wo sollen wir suchen?«
    Wallander zeigte ihm die Stelle.
    »Wir

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